Britische Großbank Barclays schwächelt im Investment-Banking
Schleppende Geschäfte im Investmentbanking haben die britische Großbank Barclays zu Jahresbeginn ausgebremst. Das Institut wies am Mittwoch einen Vorsteuergewinn von 1,7 Milliarden Pfund aus - neun Prozent weniger als vor einem Jahr. Der Markt hatte Barclays etwas mehr zugetraut und reagierte entsprechend enttäuscht: Die Barclays-Aktie verlor bis zum Mittag fast fünf Prozent auf 287 Pence und zog auch die übrigen Finanzwerte in London nach unten.
Zwar steuerte die Sparte Investmentbanking (Barclays Capital) mit 1,3 Milliarden Pfund weiter den Löwenanteil zum Gewinn bei. Doch hier war der Rückgang mit 15 Prozent besonders groß. Vor allem der Handel mit Anleihen, Devisen und Rohstoffen konnte nicht mit dem starken Vorjahresquartal mithalten. Damit zeigte sich bei Barclays ein ähnliches Bild wie zuletzt bei den US-Rivalen Goldman Sachs und Morgan Stanley. Die Eurokrise, die Unruhen in der arabischen Welt und die Katastrophen in Japan hatten die Kundenaktivitäten zu Jahresbeginn vielerorts gebremst.
Lediglich Credit Suisse schlug am Mittwoch etwas positivere Töne an und begründete die Rückgänge im Investmentbanking vor allem mit dem schwachen Dollar. Ihre Marktanteile konnte die zweitgrößte Schweizer Bank nach eigenen Angaben erhöhen. Die Deutsche Bank legt ihre Quartalsbilanz am Donnerstag vor. Auch sie hängt maßgeblich am Tropf des Investmentbankings.
Der neue Barclays-Chef Bob Diamond sieht sein Institut trotz des schwächeren ersten Quartals auf Kurs. Er will die Bank, die ohne Staatshilfen durch die Finanzkrise kam, profitabler machen, ausgewählte Geschäftsbereiche abstoßen und peilt mittelfristig eine Rendite von 13 Prozent auf das Eigenkapital an. 2010 lag diese Kennzahl bei 7,2 Prozent, im ersten Quartal bei 8,1 Prozent. Allein in diesem Jahr will Diamond 500 Millionen Pfund einsparen.
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