Burkhard Kübel-Sorger JP-Morgan-Finanzvorstand wird neuer Chef der Auslandsbanken in Deutschland

Der Brexit hat zahlreiche internationale Banken nach Frankfurt gebracht.
Frankfurt Es war eine bewegte Zeit. Seit Mai 2019 führte Barclays-Vorständin Silvia Schmitten-Walgenbach den Verband der Auslandsbanken in Deutschland (VAB), die Organisation von rund 220 internationalen Finanzinstituten. Doch da die Managerin die britische Großbank verlässt und CEO des österreichischen Immobilienkonzerns CA Immobilien Anlagen wird, muss sich der VAB eine neue Spitze suchen.
Ab Oktober übernimmt Burkhard Kübel-Sorger, seit 2012 Finanzvorstand beim Deutschlandableger von JP Morgan, das Amt. „Ich freue mich auf die neue Aufgabe“, sagte Kübel-Sorger am Donnerstag im Gespräch mit dem Handelsblatt.
„Der VAB bleibt eine starke Vertretung der Auslandsbanken in Deutschland. Diese werden in den kommenden Jahren wichtiger denn je, etwa in der Finanzierung des Kampfs gegen den Klimawandel.“
In seiner Amtszeit wolle er den VAB „noch stärker fokussieren auf das, was unsere Mitglieder an direkter Unterstützung brauchen. Eine Abgrenzung des VAB gegenüber dem BdB ist hier nicht notwendig.“ Gemeint ist der Bundesverband deutscher Banken, die Lobby der Privatbanken, die sich seit Jahren auch gegenüber den Auslandsbanken öffnet, was im VAB kritisch gesehen wurde.
Kübel-Sorger ist seit 16 Jahren bei JP Morgan. Davor leitete er das Treasury beim Technologiekonzern ABB. Von der neuen Bundesregierung erwartet der 55-Jährige nach dem Brexit „Offenheit und ein Bekenntnis zum Finanzplatz Frankfurt.“

Der Finanzvorstand der deutschen JP Morgan AG ist neuer Chef des Auslandsbankenverbands.
Die wahrscheinliche kommende Ampelregierung aus SPD, FDP und Grünen sieht der neue Auslandsbankenchef vorsichtig positiv: Die FDP verstehe die Bedürfnisse der Finanzwirtschaft, die Grünen hätten sich in Hessen für den Finanzplatz eingesetzt. „Unabhängig davon, wer letztlich die Regierung bilden wird, werden wir in Berlin die Erfahrung der Auslandsbanken einbringen.“
Die scheidende Vorsitzende Schmitten-Walgenbach glaubt, dass der VAB hier einen echten Unterschied machen kann. „Was uns auszeichnet, ist der breit gestreute Hintergrund der Mitglieder. Unsere Banken mögen in Deutschland klein sein, in ihren Heimatmärkten sind sie sehr große und profitable Häuser.“ Dies bringe neue Ansichten etwa in die Klimadebatte ein. Mit dem Begriff „Lobbyverband“ tut sich Schmitten-Walgenbach schwer: „Aufgrund der Diversität unserer Mitglieder sind die Interessen zum Teil sehr unterschiedlich. Die Hauptaufgabe des VAB bleibt daher auch in Zukunft die Beratung, etwa zur deutschen Regulierung.“
So divers die Mitgliederstruktur ist, so homogen ist der VAB-Vorstand. Nach dem Ausscheiden von Schmitten-Walgenbach und Yelda Acar-Gösterisli von der indischen ICICI-Bank ist der zehnköpfige Vorstand mit zehn Männern besetzt. Schmitten-Walgenbach bedauert das, man habe intensiv nach weiblichen Freiwilligen gesucht. Kübel-Sorger will nun einen neuen Anlauf für einen bunteren Vorstand starten. Immerhin hat der neue Auslandsbankenchef ein nicht ganz graues Hobby: Vor einer Weile hat er eine einjährige Ausbildung zum Clown absolviert.
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