CDU-Politiker Friedrich Merz verlässt HSBC-Aufsichtsrat

Der Rückzug von Merz aus dem HSBC-Aufsichtsrat wird als Zeichen für seine Rückkehr in die Politik gewertet.
Düsseldorf, Frankfurt Der frühere Unionsfraktionschef Friedrich Merz räumt seinen Aufsichtsratsposten beim Düsseldorfer Bankhaus HSBC Deutschland. Merz stehe nicht mehr für eine weitere Amtszeit in dem Kontrollgremium zur Verfügung und werde turnusmäßig zur Hauptversammlung am 7. Juni aus dem Aufsichtsrat ausscheiden, sagte ein Sprecher des CDU-Politikers dem Handelsblatt.
Auch die Bank bestätigte die Nachricht. Zuvor hatte die „Rheinische Post“ über das Ausscheiden berichtet.
„Friedrich Merz hat seine Entscheidung bereits Anfang 2018 dem Bankvorstand mitgeteilt“, erklärte der Sprecher des Politikers. Grund sei der Corporate-Government-Index, dieser sehe üblicherweise eine Beschränkung einer Aufsichtsratsmitgliedschaft auf zehn Jahre vor. Friedrich Merz hatte dem HSBC-Aufsichtsrat seit Juni 2010 angehört und damit seit knapp neun Jahren.
„HSBC Deutschland dankt Friedrich Merz für seine Tätigkeit im Aufsichtsrat und freut sich, dass er uns weiter als Vorsitzender des Verwaltungsrats zur Seite steht“, erklärte Aufsichtsratschef Andreas Schmitz gegenüber dem Handelsblatt. Der Verwaltungsrat ist ein 44-köpfiger Beraterkreis der Privatbank.
Für Merz zieht der bisherige Finanzvorstand Paul Hagen neu in den Aufsichtsrat ein. Der 61-Jährige ist der dienstälteste CFO der deutschen Bankenbranche, er hat die Funktion 18 Jahre lang ausgeübt. Sein Nachfolger wird Andreas Kamp, der seit 2017 den Controlling-Bereich leitet.
Der Abschied von Merz aus dem Kontrollgremium wird in Bankenkreisen als weiteres Indiz für eine mögliche Rückkehr des Sauerländers in die Politik gewertet, nachdem er in der Kandidatur um den CDU-Vorsitz im vergangenen Jahr gegen CDU-Generalsekretärin Annegret Kramp-Karrenbauer unterlegen war. Am 4. Juni soll Merz auf dem CDU-Wirtschaftstag zum Vizepräsidenten des parteieigenen Wirtschaftsrats gewählt werden.
Ob das Ausscheiden des CDU-Politikers auch Folgen für seinen Posten als Aufsichtsratschef des deutschen Ablegers des US-Vermögensverwalters Blackrock hat, ließ sein Sprecher auf Anfrage offen. Ein Blackrock-Sprecher erklärte, Friedrich Merz sei unverändert Aufsichtsratschef der deutschen Gesellschaft. Die Diskussion über eventuelle Zukunftspläne in der Politik könne man nicht kommentieren.
Am Freitagabend tritt Merz zusammen mit der neuen CDU-Chefin Kramp-Karrenbauer im sauerländischen Eslohe bei einer Veranstaltung im Europawahlkampf auf. Die Veranstaltung mit Diskussionsrunde gilt als der erste öffentliche Auftritt dieser Art von Kramp-Karrenbauer und Merz, seit diese als Nachfolgerin Angela Merkels an die Parteispitze gewählt wurde.
Kramp-Karrenbauer wird eine rund 30-minütige Rede halten. Merz ist für eine „Anmoderation“ eingeplant, wie sein Sprecher sagte. CDU-Generalsekretär Paul Ziemiak wird ebenfalls erwartet.
Die Veranstaltung in der sauerländischen Heimat von Merz findet im Rahmen des Europawahlkampfs von Peter Liese statt. Die nordrhein-westfälische CDU hatte den Europaabgeordneten zu ihrem Spitzenkandidaten für die Abstimmung am 26. Mai gewählt.
Mit Agenturmaterial
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