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Commerzbank streicht 6000 Jobs Martin Blessing kehrt mit eisernem Besen

Deutschlands zweitgrößte Bank baut bis zu 6000 Arbeitsplätze ab. Vor allem im Privatkundengeschäft gebe es „deutliche Überkapazitäten“. Zudem will die Commerzbank Arbeit an billigere Standorte auslagern.
24.01.2013 Update: 24.01.2013 - 13:24 Uhr 42 Kommentare
Der Stellenabbau bei der Commerzbank ist beschlossen. Quelle: Reuters

Der Stellenabbau bei der Commerzbank ist beschlossen.

(Foto: Reuters)

Frankfurt Commerzbank-Chef Martin Blessing greift durch: Deutschlands zweitgrößtes Geldhaus will in den nächsten vier Jahren bis zu 6000 Stellen streichen. „Insgesamt geht die Bank derzeit im Konzern von einem Stellenabbau in einer Größenordnung von 4000 bis 6000 Vollzeitkapazitäten bis zum Jahr 2016 aus“, teilte das Unternehmen am Donnerstag mit. Vor allem im Privatkundengeschäft gebe es deutliche Überkapazitäten, heißt es in einer Mitteilung im Intranet der Bank, die Handelsblatt Online vorliegt.

Der Abbau betrifft das In- und Ausland, die Tochter Comdirect und die polnische BRE Bank seien aber nicht betroffen. Die Pläne sind Teil eines im November verkündeten Sparprogramms. Zuletzt beschäftigte der Konzern rund 56.000 Mitarbeiter. Das Institut war im Zuge der Finanzkrise vom Staat gestützt worden. 25 Prozent der Commerzbank-Anteile befinden sich noch in öffentlicher Hand.

Die Verhandlungen mit dem Gesamtbetriebsrat über die genaue Zahl der Stellenstreichungen sollen im Februar beginnen. Am Mittwoch waren Betriebsrat und Gewerkschaft Verdi über die Pläne informiert worden. Wegen der Vielzahl an Themen und Komplexität der Gespräche mit dem Betriebsrat sei es noch nicht absehbar, wie lange diese dauern werden.

Spekulationen über einen massiven Abbau von bis zu 6000 Stellen gibt es bereits seit mehreren Monaten, nachdem Commerzbank-Chef Martin Blessing angekündigt hatte, den Gewinn im bisher schwachen Geschäft mit Privatkunden deutlich steigern zu wollen. Die Commerzbank-Aktie lag nach Bekanntgabe des Stellenabbaus knapp zwei Prozent im Minus, erholte sich aber wieder etwas.

Zudem will die Commerzbank Arbeit an Billigstandorte auslagern. Dabei sollen Leistungen an Standorte verlagert werden, die dort effizienter und kostengünstiger erledigt werden können. „Wenn wir unsere Ertrags- und Wachstumsziele unter anhaltend schwierigen Rahmenbedingungen erreichen wollen, sind Anpassungen der Personalstruktur notwendig“, sagt Personalvorstand Ulrich Sieber laut der internen Mitteilung. „Dabei bauen wir nicht nur ab. Wir werden gezielt investieren und in einigen Bereichen der Bank auch zusätzliche Arbeitsplätze schaffen.“

Die zweitgrößte deutsche Bank hatte im November angekündigt, bis 2016 etwa zwei Milliarden Euro in ihr Kerngeschäft stecken zu wollen. In einzelnen Filialen sollen Spezialisten zusammengezogen werden, zudem sind flexiblere Öffnungszeiten im Gespräch. Online-Angebote und klassische Filialbank sollen enger verzahnt werden.

Commerzbank

Gewinn/Verlust der Commerzbank

vom 3. Quartal 2010 bis zum 3. Quartal 2013, in Millionen Euro


Bei Arbeitnehmervertretern stieß das Streichkonzert in einer ersten Reaktion auf Widerstand. „Das ist ein Horrorkatalog, den sich der Betriebsrat anhören musste“, sagte eine Person aus dem Umfeld des Gremiums. „Das ist nicht verhandlungsfähig.“

Nach Angaben der Gewerkschaft Verdi trifft der Abbau vor allem das Privatkunden-Geschäft. Dort allein stünden 3400 Vollzeitstellen zur Disposition, teilte die Gewerkschaft am Donnerstag mit. „Davon sollen 1800 kurzfristig abgebaut werden, der Rest wird von geplantem Wachstum abhängig gemacht." Insgesamt plane der Commerzbank-Vorstand allein in Deutschland - ohne Tochterfirmen - den Abbau von 4600 Stellen.

Stellenabbau in der Branche
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42 Kommentare zu "Commerzbank streicht 6000 Jobs: Martin Blessing kehrt mit eisernem Besen"

Das Kommentieren dieses Artikels wurde deaktiviert.

  • Ihr in Deutschland habt wenigstens noch eine intakte Exportindustrie bewahrt. Andere Länder dahingegen wüssten nicht, wie ein solcher Kahlschlag aufzufangen wäre. Nikolas Heyek sen. sel. von der Swatch-Gruppe hatte einst eine klare Botschaft verkündet, nämlich "Ohne Produktion keine Dienstleistung". Es ist klar, dass durch weitere Verlagerungen ins entfernte Ausland weniger lokale Dienstleistungen benötigt werden. Die verbleibenden Dienstleistungen müssen dahingegen Top sein und der Realwirtschaft auch einen entsprechenden Nutzen stiften – keine leeren Worthülsen, welche in Vergangenheit zu beachtlicher Kapitalvernichtung auf der ganzen Welt beigetragen haben. Da sich offenbar auch wichtige Wirtschaftspersönlichkeiten von den Sternen und anderem sonstigen Unsinn lenken lassen, ist nun zu hoffen, dass durch die Prophezeiung vom vergangenen Dezember die Investitionslust auch in Europa wieder heimkehrt. Um die Zukunft in die richtigen Bahnen zu lenken sind wieder Wirtschaftsleute gefragt, welche es verstehen, die Ärmel ohne Beeinflussung durch irgendwelche Seifenblasen hochzukrempeln. Es ist daher kaum verwunderlich, dass im Dienstleistungssektor Strukturbereinigungen stattfinden, um der Realwirtschaft (z.B. Exportwirtschaft) mit nützlichen Dienstleistungen zur Verfügung zu stehen, welche Zeit schenken und nicht rauben, denn wertvolle verbratene Zeit kann auch nicht mit Geld wettgemacht werden. Für die Betroffenen ist auf jeden Fall zu hoffen, dass sie wieder mit einer sinnvollen und lukrativen Aufgabe motiviert werden können, sei dies in der Dienstleistung, sei dies in der Industrie.
    GilVonBiel

  • Oberbayern


  • Das einzige Problem der Commerzbank wäre relativ schnell gelöst: den Vorstand entfernen (am besten in einem Gulag verschwinden lassen, damit er nicht noch in einem anderen Unternehmen Schaden anrichtet). Das wär's wahrscheinlich schon.

    Herr Blessing hat zu allem und jedem eine recht große 'Schnauze' und diese ständig offen. Er wäre besser beraten, sie geschlossen zu halten und einstweilen seine Probleme zu lösen. Schließlich wird er fürstlich entlohnt. Jedem Arbeiter, der eine so üble Qualität und derartige Miserfolge vorzuweisen hat, würde man ohne zu zögern in den Arsch treten.

  • Und ich arbeite in diesem Laden... Es ist wirklich traurig. Wenn man sich ein wenig auskennt wird man leicht erkennen das es der Bank nicht so schlecht geht wie sie selbst behauptet. Warum fällt das denn keinem auf? Die jetzigen Maßnahmen dienen allein der Absicherung des Ausfalls von Staatsanleihen und dem damit verbundenen Gehalts- und Gesichtsverlust der Vorstände und ihrer Helfer. Wir im Vertrieb sind für alles die Deppen. Seit meiner Lehre und dem darauffolgendem Studium habe ich alle meine Kunden ausschliesslich fair beraten nach dem alten grünen Grundsatz (dem bevor die Allianz kam) das es für die Bank langfristig mehr Ertrag erwirtschaftet wenn der Kunde ein PLUS hat. Ich habe etliche Fehden mit meinen knapp 25 durchlebten Führungskräften durch ob meiner Beratungspraxis und mußte mich unzählige Male rechtfertigen nicht Produkt A und Versicherung X verkauft zu haben. Ich weiß es gibt noch sehr viele Bankangestellte, auch in diesem Restladen, die es versuchen zu leben wie sie es damals gelernt haben aber der Druck wächst täglich. Ich habe, so dachte ich, alles in der Bank erlebt. Aber das einem von diesem hauptberuflichen Enkel nun gesagt wird man sollte bitte die gegebenen Ziele erreichen um wenigstens knapp mehr als ein Drittel der geplanten abzubauenden Vollzeitkraftstellen zu retten. Das stimmt einfach wirklich nur noch traurig. Das es da keinen Aufschrei der Entrüstung gibt wenn da einer Milliarden verbrennt, sich dann das Gehalt erhöht um dann tausende Menschen arbeitslos zu machen und zusätzlich die gleiche Anzahl Arbeitsplätze aus der deutschen Volkswirtschaft ausgliedert. Die Bank gehört nicht abgewickelt, und Bonis bekommt alles was im tariflichen Bereich arbeitet (und allein dieser wird hier hauptsächlich betroffen sein) sein langem schon nicht mehr. Also bitte packt diese Keule wieder ein und tragt sie gen FFM. Es kann nur eine Lösung geben und das ist leider die unwahrscheinlichste: Den kompletten Vorstand, die komplette Führungsetage austauschen.

  • Wo wohnen Sie?

  • @bmehrens
    Mein Mitleid mit "über den Tisch gezogenen Bankkunden" ist sehr begrenzt! Beim Kauf von Kleingeräten werden stundenlange Vergleiche angestellt, doch bei größeren Geldbeträgen verlässt man sich blind auf den Bankberater! Das ist absurd! Was HRE und die Landesbanken angeht habe ich folgende Meinung.
    1. Funke ist und war ein unfähiger Manager. Jeder der die Grundrechenarten beherrscht, weiß dass man langfristige Kredite nicht kurzfristig refinanzieren kann.
    2. In den Landesbanken sitzen Politiker im Aufsichtsrat, die wegschauen wenn die jeweilige LB Gewinne ausweist, aber nie wußten was sich hinter den
    Zweckgesellschaften versteckte. Ausgerechnet diese Politiker "entwerfen nun Regularien", die sie in letzter Konsequenz genau so wenig durchschauen wie damals die Zweckgesellschaften. Statt schwache Banken abzuwickeln, zwingt man überlebensfähige Banken zur
    "Anpassung nach unten" und redet sich und dem Volk ein, dies sei der richtige Weg.

  • Pleitebank abwickeln - das Grauen muß (im sinne des Steuerzahlers) beendet werden - wo bleibt Brüssel?

  • Sicherlich ist das nicht die alleinige Ursache. Aber immer und ausschließlich die Banken und das Management für alles verantwortlich zu machen, ist doch wohl schon zum Volkssport geworden. Und wer saß in den Vorständen und Aufsichtsräten der in Schwierigkeiten geratenen Banken (außer CoBk alles Landesbanken bzw. öffentlich rechtliche)? Politiker und Gewerkschafter! Eine etwas differenzierte Betrachtung wäre schon angebracht. Und somit spielen die Gewerkschaften mit ihren Mitgliedern, die das Wohl der Firma einen Dreck interessiert, nun mal auch eine wesentliche Rolle.

    Und ob ein Einkommen auskömmlich ist, liegt nun mal entscheidend am Konsumanspruch jedes einzelnen. Wenn man also seinen Anspruch mal an die Gegebenheiten anpasst, so hat selbst ein Harz 4 Empfänger genug zum Leben - und muß dafür noch nicht einmal etwas tun! Wenn ihm das zu wenig ist, gibt es genug Möglichkeiten, dies zu ändern.

  • Das Projekt scheint unbekannt zu sein:
    Mit dem Wegfall des Kommunismus ist der
    Kapitalismus frei sich seinen Verantwortungslosigkeiten
    aufs Freieste hinzugeben.
    Das kann man auch nicht dadurch verbessern, indem man sich dem Kampf gegen Terrorismus hingibt.
    Wesentlichert scheint mir zu sein, was mir ein Golfpartner neulich erklärt hat: "Ihr macht Euch Gedanken über die Zukunft der Menschen, das brauchen wir nicht mehr, weil wir Anarchisten sind - und für sowas brauchen wir keinen Bakunin, sondern lediglich soviele Doofe, dass die das auch glauben".

  • wie dem auch sei, Sie Checker, eins haben Sie mit Ihrem Kommentar bewiesen, das Sie zu der Gattung der Trolle gehören....

    gähn...

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