Coronakrise Trotz Corona-Krise: Die Apobank behauptet sich gut

Die bereits beschlossene Dividende für das Jahr 2019 beträgt zwei Prozent. Das ist halb so viel wie in den Vorjahren.
Frankfurt Die Deutsche Apotheker- und Ärztebank spürt die Folgen der Coronakrise bisher kaum. Bankchef Ulrich Sommer sagte am Donnerstag: „Wir haben ein Ergebnis erzielt, das sich vor dem Hintergrund des anspruchsvollen letzten Jahres sehen lassen kann.“
Der Gewinn vor Steuern stieg 2020 leicht auf 65 Millionen Euro. Im Vergleich dazu fielen die Zahlen bei vielen anderen Geldhäusern schlechter aus - angesichts einer viel höheren Risikovorsorge brach das Ergebnis ein.
Das nach dem Spitzeninstitut DZ Bank größte genossenschaftliche Geldhaus sieht auch für das laufende Jahr „keine wesentlichen Belastungen“ durch die Corona-Pandemie. Für das Jahr 2021 rechnet das Geldhaus mit einem stabilen Jahresüberschuss. Bankchef Sommer geht davon aus, dass niedergelassene Heilberufler sehr gut durch die Krise kommen. Ärzte können wie Firmen auch Zuschüsse und Hilfskredite beantragen.
Doch es gibt auch weniger positive Entwicklungen: die Kosten stiegen. Das lag vor allem daran, dass die Apobank ihren IT-Dienstleister gewechselt hat. Die Umstellung hatte im vergangenen Sommer für erhebliche Probleme gesorgt.
Im Fokus steht für die Apobank nun, bei der Umstellung ihrer IT zu einem Abschluss zu kommen. „Wir sind noch nicht dort, wo wir eigentlich hinwollen“, sagte Sommer.
IT-Migration kostet mittleren dreistelligen Millionenbetrag
Der Wechsel auf den neuen IT-Dienstleister Avaloq, der Pfingsten 2020 startete, war zunächst in Teilen missglückt. Im Zuge der Migration liefen unter anderem Überweisungen und andere einfache Bankdienstleistungen nicht reibungslos. Kunden reagieren verärgert.
Manche der IT-Probleme hielten mehrere Wochen lang an. Zeitweise wurden etwa Zahlungen im Onlinebanking erst mit Verzögerung angezeigt, auch Überweisungen wurden verspätet ausgeführt, Sammelüberweisungen funktionierten zeitweise gar nicht. Selbst nach mehreren Monaten wurden einige Last- und Rücklastschriften nicht korrekt ausgeführt.
Sommer zufolge hat die Apobank für die IT-Umstellungen bislang einen mittleren dreistelligen Millionenbetrag ausgegeben. Das sei auch die Planung gewesen.
Kundenzahl stagniert
Die Zahl der Kunden stagnierte bei 481.000. Es habe keinen großen Kundenschwund gegeben, so Sommer. Im Jahr zuvor hatte die Apobank dagegen unterm Strich mehr als 20.000 Kunden gewonnen.
Unzufrieden ist die Apobank mit ihrer vergleichsweise hohen Kosten-Ertrags-Relation, die bei 81 liegt. Sie muss also 81 Cent aufwenden, um einen Euro zu verdienen. Ziel ist laut Privatkundenvorstand Holger Wessling die Kennziffer auf unter 70 zu drücken.
Für die Geschäftsjahre 2019 und 2020 peilt die Apobank an, jeweils eine Dividende an ihre Mitglieder zu zahlen. Für 2019 soll die bereits beschlossene Dividende von zwei Prozent fließen.
Für 2020 legt die Bank Mittel für eine Ausschüttung in Höhe von vier Prozent beiseite. Sie würde aber erst 2022 erfolgen. Die Bankenaufsicht der Europäischen Zentralbank, die auch die Apobank mit einer Bilanzsumme von mittlerweile fast 60 Milliarden Euro direkt überwacht, hat die Geldhäuser wegen der Corona-Pandemie aufgefordert, erst ab Herbst diesen Jahres wieder in üblichem Rahmen auszuschütten. Davor sollen Dividenden ausgesetzt oder begrenzt werden.
Mehr: Apobank gibt früherem Dienstleister Mitschuld am IT-Desaster.
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