Die Kunststoffsparte des Bayer-Konzerns plant mit einem Börsengang den Schritt in die Unabhängigkeit. Aus dem Bayer-Kreuz ist seit Anfang des Monats der Covestro-Kreis geworden. Der Börsengang für den Konzern mit einer Gesamtbewertung von rund zehn Milliarden Euro ist für das vierte Quartal geplant. Es geht um bis zu drei Milliarden Euro, wie Finanzkreise berichten. Damit dürfte Covestro die größte Aktienneuemission seit dem Jahr 2000 werden. Damals ging die Deutsche Post an die Börse. Covestro macht mit 12.000 Mitarbeitern zwölf Milliarden Euro Umsatz.
Die Internet-Kleinanzeigenbörse Scout 24 strebt noch im Herbst auf das Parkett. Das Angebot im Gesamtvolumen von bis zu einer Milliarde Euro soll die Ausgabe neuer Aktien aus einer Kapitalerhöhung und den Verkauf von Anteilen aus den Beständen der Altaktionäre umfassen. Die Finanzinvestoren Hellman Friedman sowie Blackstone halten ungefähr 67 Prozent der Anteile, die Deutsche Telekom hält 29 Prozent und das Management vier Prozent. Der Nettoerlös aus der Erstplatzierung soll mindestens 200 Millionen Euro betragen. Damit sollen die hohen Schulden reduziert werden.
Vor sieben Jahren wurden die Weichen gestellt. Im Rahmen seiner Strategie, sich mehr auf handelsnahe Geschäfte zu konzentrieren, verkaufte der damalige Haniel-Chef Eckhard Cordes die Xella-Gruppe an die beiden Finanzinvestoren PAI Partners und Goldman Sachs. Inzwischen gilt das Duisburger Unternehmen als Börsenkandidat, der noch in diesem Jahr den Kurszettel bereichern könnte. Dabei rechnen Investmentbanker damit, dass der Baustoffhersteller mit bis zu 2,5 Milliarden Euro bewertet werden könnte. Bekannte Marken sind Ytong und Hebel (Porenbeton).
Bombardier will bis zu 30 Prozent seiner Zugsparte in Frankfurt an die Börse bringen. Die Erstnotiz könnte noch im Herbst stattfinden, hieß es in Finanzkreisen. Der kanadische Konzern aus Montreal stellt Flugzeuge und Schienenverkehrstechnik her und ist in Toronto gelistet. In Deutschland waren die Waggonfabrik Talbot (1995), die Deutsche Waggonbau (1998) sowie Daimler-Chrysler Rail Systems (vormals Adtranz) im Jahr 2001 erworben worden. Das Emissionsvolumen wird auf gut eine Milliarde geschätzt, von der Bankenseite werden Citi und UBS den Börsengang betreuen.
Die Container-Reederei Hapag-Lloyd nimmt ebenfalls Kurs auf die Börse. Noch im Herbst wird die Erstnotiz erwartet, allerdings hängt hier viel davon ab, ob sich die konjunkturelle Lage in China stabilisiert. Die Bewertung veranschlagten Finanzexperten zuletzt auf mehr als fünf Milliarden Euro. Die federführenden Konsortialbanken sind die Deutsche Bank, Goldman Sachs und das private Geldhaus Berenberg. Der Eigentümerkreis ist bunt gemischt: die südamerikanische Reederei CSAV (34 Prozent), die Stadt Hamburg (23), Klaus-Michael Kühne (21) und Tui mit 14 Prozent.