Der nächste EU-Patient Slowenien verordnet größter Bank Schrumpfkur

Sloweniens Präsident, Borut Pahor, möchte lieber nicht auf die Hilfe von Angela Merkel und den anderen EU-Statten zurückgreifen.
Ljubljana Slowenien forciert die Sanierung seines schwer angeschlagenen Bankensektors, um internationale Hilfsgelder zu vermeiden. Die staatseigene größte Bank des Landes NLB muss sich einer Schrumpfkur unterziehen, wie Konzernchef Janko Medja am Dienstag ankündigte. Die Belegschaft soll binnen zwei Jahren um ein Fünftel reduziert werden. „Wir müssen die Kosten auf allen Ebenen um 20 Prozent streichen, damit die Bank wettbewerbsfähig wird“, sagte Medja.
Zunächst soll die Nova Ljubljanska Banka (NLB) um faule Kredite in Höhe von 1,3 Milliarden Euro erleichtert werden, die im Juni auf ein eigens dafür vorgesehenes Abwicklungsinstitut (Bad Bank) übertragen werden. Um der NLB-Kaptitaldecke die von der EU geforderte Stärke zu verleihen, ist ferner eine Geldspitze von 367 Millionen Euro bis Ende Juli geplant.
Die slowenischen Geldhäuser ächzen insgesamt unter der Last von ausfallgefährdeten Krediten im Volumen von sieben Milliarden Euro. Davon sollen etwa 3,3 Milliarden Euro in die Bad Bank abgeladen werden. Der Löwenanteil befindet sich in den Bilanzen der NLB und zweier weiterer Banken in Staatsbesitz. Außerdem plant die Regierung den Verkauf des zweitgrößten heimischen Instituts KBM.
Die Probleme des Finanzsektors könnten Slowenien nach Zypern zum nächsten Krisenfall in der Euro-Zone machen und unter den Rettungsschirm ESM drängen. Ein Reform- und Sparprogramm soll dies verhindern. Neben der Veräußerung von Staatsbeteiligungen und der Bankensanierung sind eine Mehrwertsteuererhöhung sowie Lohnkürzungen im Staatsdienst geplant.
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