Deutsche Bank Londoner Top-Banker nehmen Börsig aufs Korn

Aufsichtsratschef Börsig (l.) und Ackermann auf der Hauptversammlung der Deutschen Bank: "wieder eine Gelegenheit verstreichen lassen".
Frankfurt, London Clemens Börsig muss sich derzeit viel Kritik anhören. Anfang vergangener Woche warf der einflussreiche Pensionsfonds Hermes dem Aufsichtsratschef der Deutschen Bank Versagen vor. Und auf der Hauptversammlung am Donnerstag ging es munter weiter: Börsig müsse endlich einen Nachfolger für den scheidenden Bankchef Josef Ackermann präsentieren, forderten viele Redner. Andernfalls nehme die Bank Schaden.
Jetzt gibt es zusätzlichen Druck aus London: Die mächtigen Investmentbanker , die noch immer für rund 80 Prozent der Gewinne der Deutschen Bank stehen und rund 20 Prozent der Aktien halten, wollen Fortschritte sehen. "Börsig hat wieder eine Gelegenheit verstreichen lassen", hieß es am Sonntag in Finanzkreisen.
Auch wenn Ackermanns Vertrag offiziell noch bis 2013 läuft, haben sich die Kandidaten längst in Stellung gebracht. Im Gespräch sind seit Monaten der ehemalige Bundesbankpräsident Axel Weber, der jetzt an der Universität Chicago als Gastprofessor lehrt, aus dem eigenen Haus der Chef-Investmentbanker Anshu Jain sowie Risikovorstand Hugo Bänziger.
Der Aufsichtsratschef hätte auf dem Aktionärstreffen zumindest seinen Zeitplan und die Kriterien für die Suche nach einem Nachfolger offenlegen müssen. Vor allem die Investmentbanker drängten Ackermann jetzt, seinen Einfluss auf Börsig geltend zu machen, um die Sache voranzubringen. An diesem Mittwoch muss sich die Deutsche Bank auf ihrem Investorentag in London erneut den kritischen Fragen der Anleger stellen.
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Achleitner (allianz)