Deutsche-Bank-Prozess Vorstandsprotokoll beschäftigt die Richter

Vor Gericht: Jürgen Fitschen (l.) und Rolf Breuer (r.).
München Im Münchner Prozess gegen den Co-Chef der Deutschen Bank Jürgen Fitschen und vier weitere Ex-Manager wegen versuchten Betrugs im Fall Kirch mussten sich die Richter am Dienstag mit den Feinheiten der englischen Grammatik befassen. Anlass dafür war ein Protokoll einer Vorstandssitzung der Deutschen Bank aus dem Jahr 2002, das auf Englisch verfasst ist – und schon vor Jahren für Diskussionen im Rechtsstreit zwischen Kirch und der Deutschen Bank gesorgt hatte.
Als Sachverständige wurde eine Dolmetscherin vernommen, die entscheidende Passagen des Protokolls nochmals Wort für Wort ins Deutsche übersetzte und Fragen der Richter zur Grammatik in wichtigen Sätzen („Meines Erachtens ist es sehr klar Present Perfect“) beantwortete.
Für den Prozess vor dem Landgericht München ist das Protokoll von Bedeutung, da es in der damaligen Vorstandssitzung der Deutschen Bank um die Frage ging, wie sich das Geldhaus gegenüber Leo Kirch verhalten sollte, der mit seinem Medienkonzern in großen Problemen steckte.
Fitschen und seine Vorgänger Josef Ackermann und Rolf Breuer müssen sich zusammen mit zwei weiteren Ex-Bankern wegen versuchten Prozessbetrugs verantworten, weil sie 2011 versucht haben sollen, Richter des Oberlandesgerichts München zu täuschen. Sie weisen die Vorwürfe zurück.