Deutsche Bank und Kirch Sturm im Gerichtssaal

Die Zeugenanhörung im Deutsche-Bank-Prozess in München geht weiter.
München Das stürmische Wetter in Deutschland hat am Montag für Verzögerungen im Deutsche-Bank-Prozess gesorgt – die Anreise war zur Herausforderung geworden: Erst mit einer Stunde Verspätung beginnt die Verhandlung am 21. Prozesstag. Und ganz wie das Wetter wird auch die Stimmung im Gerichtssaal immer ungemütlicher.
Immer wieder muss der Richter einschreiten, weil sich Staatsanwaltschaft und Verteidigung nicht nur mit langen Anträgen und Erklärungen überziehen, sondern auch persönlich attackieren. Ex-Deutsche-Bank-Chef Josef Ackermann hatte zuletzt in einer Verhandlungspause seinem Ärger freie Luft gemacht und davon gesprochen, dass er sich „für die Rechtsstaatlichkeit Deutschlands“ schäme.
Die Verteidigung von Jürgen Fitschen, Co-Chef der Deutschen Bank, kritisierte am Montag die Staatsanwaltschaft als „oberlehrerhaft“, Staatsanwältin Christiane Serini sei „unglaubwürdig“. Die Staatsanwaltschaft wolle den Prozess verschleppen, monierte Ackermanns Verteidigung mit Verweis auf umfangreiche Beweisanträge der Anklagebehörde.
Der Vorwurf der bewussten Prozessverschleppung ist aus Sicht des Richters jedoch unbegründet: „Da ist ein weiter Weg hin“, stellte der Vorsitzende Richter Peter Noll klar. Er selbst wolle den Prozess beschleunigen „so gut es geht“. Aber es handle sich um ein umfangreiches Verfahren mit vielen Angeklagten, zahlreichen Beteiligten und um Geschehnisse, die lange her seien.
„Wir sind noch in der Beweisaufnahme“, betonte Noll und machte damit Hoffnung den fünf Angeklagten zunichte, dass der Prozess noch vor Weihnachten abgeschlossen werden könne. Man solle doch die Zeit für einen Besuch auf dem Christkindlmarkt nutzen, versuchte Noll die Stimmung aufzulockern.