Deutsche Bank unter Beschuss Bafin-Bericht zu Zinsskandal kritisiert Manager

Die Kritikpunkte in dem Bericht der Bafin zu Zinsmanipulationen und der Rolle der Deutschen Bank wiegen schwerer als bisher bekannt.
Düsseldorf Der Skandal um die Manipulation des globalen Referenzzinses Libor lässt die Deutsche Bank nicht los. In ihrem Untersuchungsbericht zur Libor-Affäre erhebt die Finanzaufsicht Bafin deutlich härtere Vorwürfe gegen das Geldhaus als bislang bekannt. Aus Dokumenten, die dem „Wall Street Journal“ vorliegen, geht hervor, dass die Bafin gleich mehrere Vorstände und weitere Führungskräfte angreift.
Demnach kritisiert die Aufsicht unter anderem den damaligen Finanzvorstand Stefan Krause dafür, dass er die offensichtlichen Probleme der Bank nicht offensiver angegangen sei. Der damalige Rechtsvorstand Stephan Leithner muss sich Vorwürfe gefallen lassen, dass er die Rolle, die die Händler bei der Festsetzung des Libors gespielt haben, gegenüber den Aufsehern nicht korrekt dargestellt habe. Chief Operating Officer Henry Ritchotte wird kritisiert, weil die Systeme des Geldhauses das Fehlverhalten der Händler möglich gemacht hätten. Auch gegen den Chefjustitiar Richard Walker und Risikovorstand Stuart Lewis erhebt die Bafin offenbar Vorwürfe. Alle genannten Manager gehören nach wie vor zur Führung der Bank.
Der Bericht der Aufsicht erreichte das Geldhaus am 11. Mai – zehn Tage vor der Hauptversammlung, auf der viele Großinvestoren dem bisherigen Führungsduo Anshu Jain und Jürgen Fitschen das Vertrauen entzogen. Beide gaben am 7. Juni ihren Rücktritt bekannt. Die Bank dementiert, dass Druck der Bafin einer der Auslöser für den Führungswechsel war. Die zuständige Abteilungsleiterin der Aufsicht, Frauke Menke, hat Jain in einem Begleitbrief zum Bafin-Bericht besonders harsch kritisiert. Die Bank hat inzwischen auf den Bericht geantwortet und einige der Vorwürfe zurückgewiesen. Allerdings drohen weitere aufsichtsrechtliche Konsequenzen. HB
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