Deutsche-Bank-Vorstand Christian Sewing „Deutschland ist noch immer overbanked“

Der stellvertretende Vorstandschef der Deutschen Bank erwartet eine Konsolidierung in der Branche.
Frankfurt Deutschland hat noch immer viel zu viele Banken. Das muss sich ändern, meint Christian Sewing, stellvertretender Vorstandschef des größten heimischen Geldhauses. Es ist eine simple Rechnung, die Christian Sewing am Montag auf der „Euro Finance Week“ in Frankfurt aufmacht: In Deutschland gebe es noch immer rund 1700 selbständige Banken. Das heißt, dass in den vergangenen Jahren 25 bis 30 Prozent aller heimischen Kreditinstitute verschwunden sind. Das klingt auf den ersten Blick nach einer ganzen Menge. Aber, so rechnet der stellvertretende Vorstandschef der Deutschen Bank vor, in Spanien liege die Konsolidierungsquote sogar bei 45 Prozent und in Frankreich bei rund 50 Prozent. Sewings Schlussfolgerung: „Deutschland ist noch immer overbanked“.
Das werde sich ändern, ist sich der Manager sicher, der für die Deutsche Bank im Vorstand auch das Privat- und Firmenkundengeschäft mitverantwortet. Dafür werden allein schon der Druck der härteren Regulierung und die chronisch niedrigen Zinsen sorgen. Mit dieser Rechnung rechtfertigt Sewing auch die Integration der Bonner Tochter Postbank. Investitionen würden sich ganz anders rechnen, wenn man sie für 20 Millionen Kunden tätigt als für die sieben Millionen Privatkunden der Deutschen Bank alleine.
Nach der Vollendung der Europäischen Bankenunion könnte dann auch die Zeit reif sein für große grenzüberschreitende Fusionen in der EU. So ließen sich nach Einschätzung von Sewing Großbanken schaffen, die den mächtigen US-Rivalen auf Augenhöhe begegnen könnten. Schließlich hätten Wall-Street-Riesen wie JP Morgan auch erst durch Fusionen ihre heutige Größe erreicht.
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