Deutsche Bank Was der Doppelspitze bevorsteht

Zentrale der Deutschen Bank in Frankfurt.
Düsseldorf An diesem Donnerstag sitzen Anshu Jain und Jürgen Fitschen bei der Präsentation des Jahresergebnisses der Deutschen Bank erstmals in einer Reihe mit dem scheidenden Instituts-Chef Josef Ackermann. Es wird ein Bild für die Fotografen: der Erblasser und seine Erben. Und das Bild wird vor allem eine Aufgabe haben: Es muss angesichts des sich abzeichnenden Strategiewechsels beim nationalen Branchenführer Harmonie demonstrieren.
Ackermann hinterlässt, so sehr es ihn auch wurmt, kein bestelltes Haus. Das liegt weniger an seiner Strategie, sondern mehr an dem sich rasant ändernden Umfeld für eine Branche, die unter Beobachtung steht. Es liegt aber auch daran, dass sie die Führungskräfte der Bank jahrelange Diadochenkämpfe geliefert haben, bevor sie sich schließlich auf die salomonische Lösung einer Doppelspitze einigten.
Diese Doppelspitze, die von Juni an amtiert, hat keine Zeit für einen langsamen Beginn. Sie muss Ergebnisse liefern – trotz Bankenabgabe, höheren Eigenkapitalanforderungen, dem Kapitalzuschlag, der von systemischen Instituten verlangt wird, und einer drohenden Finanztransaktionssteuer.
Das Investment-Banking wird wegen der veränderten Rahmenbedingungen künftig nicht mehr so dominant sein wie in der Vergangenheit, als es bis zu zwei Drittel des Konzerngewinns erwirtschaftete. Es ist nicht nur mit einem zyklischen Abschwung konfrontiert, sondern mit einem strukturellen Problem. Denn neue, wesentlich härtere Regeln für Kapital- und Liquiditätspuffer schmälern die Rendite. Im dritten Quartal 2011 schrumpfte der Vorsteuergewinn im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um drei Viertel auf 329 Millionen Euro zusammen.
Es ist gut möglich, dass der neuen Realität mehr als die bisher angekündigten 500 Stellen zum Opfer fallen werden, denn Finanzvorstand Stefan Krause sagt: „Wir passen unseren Personalbestand an und werden das fortsetzen, wenn das Umfeld so bleibt, wie es derzeit ist.“ In Europa gehören die Investmentbanker, die bisher von Jain geführt wurden, zwar zur Elite, der ganz große Durchbruch in den USA ist aber trotz der milliardenschweren Übernahme von Bankers Trust 1998 nicht gelungen. Entscheidend für den Erfolg des Inders als Vorstandschef wird es sein, die Wall Street zu erobern. Sein erklärtes Ziel ist ein Platz unter den Top fünf.
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