Deutsche Banken und das „Nein“ zum Referendum „Griechenland sollte jetzt aus dem Euro ausscheiden“

Klare Worte vom Sparkassenlobbyisten.
Berlin Die griechische Regierung glaubt, mit dem gewonnenen Referendum eine Grundlage für neue Verhandlungen gelegt zu haben. Das ist für den Präsidenten des Deutschen Sparkassen- und Giroverbands (DSGV), Georg Fahrenschon, ein Irrglaube. "Mit dem 'Nein' hat sich das griechische Volk gegen die Grundlagen und Regeln eines einheitlichen Währungsraums ausgesprochen. Konsequenterweise sollte Griechenland jetzt aus der Euro-Währungsgemeinschaft ausscheiden“, fordert Fahrenschon.
So deutlich reagieren nicht alle Bankenvertreter. Sie operieren lieber mit Wahrscheinlichkeiten. Für die Volkswirte der Deutschen Bank ist klar, dass sich mit dem Ergebnis der Volksabstimmung die Wahrscheinlichkeit eines Euro-Austritts Griechenlands „materiell erhöht“ hat. Das sieht die italienische Großbank Unicredit ähnlich.
Der Bundesverband Öffentlicher Banken Deutschlands (VÖB) sprach nach dem Referendum von einem „schwarzen Tag“ für Europa. „Die Entscheidung des griechischen Volkes gegen weitere Verhandlungen mit den Geldgebern rüttelt am europäischen Fundament“, erklärte Hauptgeschäftsführerin Liane Buchholz. „Nun kommt es auf die Politik an, rasch eine Entscheidung über weitere Verhandlungen mit Griechenland zu treffen.“ Denn ohne Aussicht auf Verhandlungen dürfte die Europäische Zentralbank (EZB) auch bald die gewährten Notkredite (ELA) an die griechischen Banken einstellen, was faktisch den irreversiblen Ausschluss Griechenlands aus der Währungsunion zur Folge hätte.
Doch noch ist die letzte Messe nicht gesungen. Bundeskanzlerin Angela Merkel und Frankreichs Präsident François Hollande haben für den morgigen Dienstag einen Sondergipfel der Euro-Zone vorgeschlagen. Dort dürfte man sich auf die nächste Etappe in den Verhandlungen mit der griechischen Regierung verständigen. Wie die Griechen im Euro gehalten werden können, wenn sie sich gegen Reformauflagen wehren, bleibt jedoch das große Geheimnis.
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Nach einer Woche nochmal gelesen. Facit: Die Kommentare sind klüger als das Geseire der Banker.
Das Problem heißt nicht "Griechenland", sondern wie kann es eine wirtschaftliche Entwicklung
geben, die nicht allein den Banken nützt.
Solange es dort keinen Widerspruch gab, waren die gesellschaftlichen Zustände dort kein Thema:
Griechenland als Urlaubsland und Steueroase (Handelsflotte). Jetzt haben sich die dort real existierenden Menschen zu Wort gemeldet.
Ökonomisch und geldpolitisch ist der Grexit durchaus machbar und sogar sinnvoll wie Hans Werner Sinn überzeugend dastellen kann.
Für Deutschland als Gläubiger sind zwar 90 Milliarden Euro verloren, die aber eh weg sind und nie wieder von Griechenland zurückgezahlt werden noch können.
Für alle Gläubiger ca. 340 Milliarden.
Für die EU.Politiker stellt sich hingegen die Frage nach der Verantwortung für dieses Desaster. Diese Verantwortungsübernahme scheuen sie wie der Teufel das Weihwasser, allerdings auf der anderen Seite auch in der klaren Erkenntnis, dass die EU und die Euro-Zone ohne klare Regeln und deren Einhaltung zum Scheitern verurteilt ist.
Dazu komt noch die geopolitische Situation Griechenlands als Nato-Mitglied und ein bedeutender Stützpunkt auf Kreta. Hier machen die USA Druck.
Russland hat allerdings schon signalisiert, die Lage nicht ausnutzten zu wollen,
indem Athen von dieser Seite Kredite erhofft könnte, die so nicht fließen werden.
Die Gesamtgemengelage scheint so zu sein, dass ein Grexit nicht gänzlich ausgeschlossen werden kann, obzwar, der Druck von intressierter Seite es nicht dazu kommen zu lassen. nicht gerade gering ist.
Es fehlt vor allem den Wirtschaftswissenschaftlern und Rechnungswesen-Freaks an Intelligenz für die menschliche Natur und komplexe Systeme. Es ist halt bitter und man will es nicht wahr haben, wenn das eigene Weltbild viel zu eindimensional ausfällt. Manchmal tut die Wahrheit einfach nur weh.
Die Griechen wären ja mit dem Klammerbeutel gepudert, wenn sie sich freiwillig aus dem Euro verabschieden würden. Das lassen sie sich sehr teuer bezahlen und wovon soll man denn dann leben? Eigenständig existieren können sie ja nicht wie immer wieder bewiesen. Das wäre genau so, als wenn man einem Süchtigen den Stoff entzieht. Ich befürchte, Griechenland wird ein Dauerpflegefall für die EU (BRD). Alles fromme Wünsche für einen Grexit Traumtänzerei dazu.
Auf dieser Basis des Referendums werden die Griechen nur leider weiteres Geld verbrennen. Die Cash-Burn-Rate war schon in den letzten Monaten astronomisch.
Wer jedenfalls eine Wahl mit dieser Bedeutung abhält, nur um eine Verhandlungsposition zu erhöhen, der hat einfach die Dimension nicht erkannt. Die Griechen müssen lernen, dass sie selbst für ihr Schicksal verantwortlich sind.
Es hat einfach keinen Sinn, gutem Geld schlechtes Geld hinterherzuwerfen. Vielleicht ergibt sich später mal eine reale Chance mit den Griechen vernünftig über eine Finanzierung notwendiger Strukturreformen zu reden.
Jetzt bitte sollen sie das Nein so behandeln was es bedeutet, nämlich einem Nein zu einem Rettungspaket. Es kann nicht sein, dass Griechenland Wahlen abhält, nur um Druck aufzubauen. Das ist weder vernünftig, noch zielführend und soll auch ganz offensichtlich unser Geld kosten.
Und wenn wir dann ein neues Rettungspaket schnüren, sollen die Griechen dann wieder darüber abstimmen, oder dann auch die Italiener, die Spanier oder Portugiesen?
So nicht!
Wie viele Demokraten war ich auch für einen Austritt GR aus dem Euro. Nachdem aber offenbar ist, dass es nicht GR Schuld war, in den Euro einzutreten und ausserdem von den USA wegen der strategischen Lage Griechenlands gepampert wurde, ist es klar, was die EU für eklatante demokratische Schwächen hat.
Wenn es möglich ist mehrere nicht demokratisch legitimerte Institutionen in der EU zu unterhalten, der Bürger keinen Einfluss auf das EU Parlament und dessen Führer hat, die uns die Gurken vorschreiben und die Glühbirnen verbieten, dann hat die neue griechische Regierung uns Europäer und Deutsche insbesondere die Augen geöffnet. Die angeblich soliden europäischen demokratischen Führer sollen zur Veranwortung gezogen werden für die Konstruktionsfehler des EU Vertrages. Es ist nicht tragbar, dass sich ein Präsident Schulz hinstellt und öffentlich im TV Lügen über die GR Kredite verbreiten kann.
Aus diesem Grund bin ich für ein Verbleiben GR im Euro bis der EU Vertrag neu geschrieben sein wird.
Die Banker haben immer noch nicht begriffen wie EU-Politiker ticken. Denen geht der Hintern auf Grundeis, sollte GR aus dem EURO ausscheiden. Denn das ist der Anfang vom Ende der EU! Und wo bekommt man sonst noch derart lukrative Jobs? Tsipras hat fast schon gewonnen in diesem Poker. Jetzt braucht er nur noch den Schuldenschnitt. Und den bekommt er mit an Sicherheit grenzender Warscheinlichkeit.