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Deutsche Börse Aufsichtsratschef pocht auf Fusion mit LSE

Der Aufsichtsratschef der Deutschen Börse, Joachim Faber, kämpft für die Fusion mit dem Rivalen LSE aus London – trotz des Brexits. Der Druck auf das Unternehmen ist groß, nicht London zum künftigen Sitz zu machen.
29.06.2016 - 13:34 Uhr
Der Brexit soll die Fusion mit der LSE nicht gefährden. Quelle: AP
Handelssaal in Frankfurt

Der Brexit soll die Fusion mit der LSE nicht gefährden.

(Foto: AP)

Frankfurt Die Deutsche Börse kämpft trotz der Kritik von Politik und Aufsichtsbehörden für den Zusammenschluss mit der London Stock Exchange (LSE). „Nach der Entscheidung der britischen Bevölkerung, die EU zu verlassen, ist es nun wichtiger als zuvor, die finanzwirtschaftliche Verbindung zum Vereinigten Königreich stabil zu halten“, sagte Deutsche-Börse-Aufsichtsratschef Joachim Faber am Mittwoch. „Der Finanzplatz Frankfurt sollte dabei eine Führungsrolle einnehmen und die Verbindung zwischen Europas größter Volkswirtschaft mit London als dem größten Finanzplatz der Welt sicherstellen.“ Die fusionierte Börse könne dabei eine Schlüsselrolle übernehmen.

Zuletzt hatten mehrere Politiker und die Finanzaufsicht BaFin die Unternehmen aufgefordert, die fusionierte Börse nicht wie geplant in London anzusiedeln. Ob LSE und Deutsche Börse auf die Forderung eingehen werden, wird maßgeblich vom sogenannten Referendums-Komitee abhängen, das beide Unternehmen bereits im März installiert haben. Dem Gremium gehören jeweils drei Manager von Deutscher Börse und LSE an. Bei einem Patt hat Faber als Leiter der Gruppe die entscheidende Stimme.

Das Komitee werde in den nächsten Monaten regelmäßig zusammenkommen, um die Auswirkungen des Brexit auf die fusionierte Börse zu erörtern und Empfehlungen zu erarbeiten, erklärte Faber. „Dabei geht es um eine umfassende Analyse der wirtschaftlichen, politischen, regulatorischen, aufsichtsrechtlichen und steuerlichen Auswirkungen - aber auch um die Interessen der Kunden und weiterer Marktteilnehmer und das Ziel, die Stabilität und Funktionsfähigkeit der Finanzmärkte nachhaltig zu sichern und zu stärken.“ Die große Frage ist einem Insider zufolge, ob London bereit ist, sich in der Frage des Hauptsitzes zu bewegen - die Deutsche Börse stellt mit Carsten Kengeter schließlich schon den Vorstandschef.

Die größten Börsenbetreiber der Welt
Platz 10: BM&F Bovespa
1 von 10

Die Bedeutung der brasilianischen Börse hat in den vergangenen Monaten stark gelitten. Das Land steckt tief in der Rezession. Neben den hausgemachten Problemen lastet auch die globale Konjunktureintrübung auf dem südamerikanischen Schwellenland. Die Börse in Brasilien hat sich dementsprechend katastrophal entwickelt. Auf Jahressicht hat der Bovespa über 15 Prozent verloren. Hinsichtlich der Marktkapitalisierung reicht es deswegen nur für den zehnten Platz.

Marktkapitalisierung: 4,6 Milliarden Euro*

*Stand: 23. Februar 2016

(Foto: Reuters)
Platz 9: Singapore Exchange
2 von 10

Die Singapore Exchange ist 1999 aus der Fusion der Stock Exchange of Singapore und der Singapore International Montary Exchange hervorgegangen. Insgesamt sind knapp 800 Unternehmen an der Börse in Singapur gelistet.

Marktkapitalisierung: 5,0 Milliarden Euro

(Foto: dpa)
Platz 8: ASX
3 von 10

Der Preisverfall an den Rohstoffmärkten hat auch Australien hart getroffen. Vor allem die Geschäfte mit dem Hauptabnehmer China verlaufen schleppend. Die jahrelang glänzend verlaufenden Geschäfte im Eisenerzhandel sind nicht mehr so gewinnbringend. Auf Jahressicht hat die ASX knapp 15 Prozent verloren. Das ging an der Marktkapitalisierung nicht spurlos vorbei.

Marktkapitalisierung: 5,3 Milliarden Euro

(Foto: dpa)
Platz 7: Japan Exchange Group
4 von 10

Die Börse in Tokio hat ein lange Geschichte. Gegründet wurde sie 1878. Seit 1999 gibt es keinen Parketthandel mehr, sondern nur noch den elektronischen Börsenhandel. Neben dem Tokyo Stock Exchange existierte noch die Osaka Securities Exchange, 2011 fusionierten sie. Die Japan Exchange Group ging 2013 an den Start und ist laut Marktkapitalisierung die siebtgrößte der Welt.

Marktkapitalisierung: 7,6 Milliarden Euro

Platz 6: Nasdaq
5 von 10

Die Nasdaq startete im Februar 1971 als vollelektronische Handelsplattform. Ihre ganz große Zeit hatte die Nasdaq in den 90er-Jahren. Inzwischen muss sie hart um Marktanteile kämpfen. Das Wahrzeichen der Börse im Herzen New York ist die Wand mit Bildschirmen. Hinsichtlich der Marktkapitalisierung liegt die Nasdaq zwar noch vor der Japan Exchange Group, doch der Abstand zu den Spitzenplätzen ist groß.

Marktkapitalisierung: 9,5 Milliarden Euro

Platz 5: London Stock Exchange
6 von 10

Die London Stock Exchange (LSE) könnte bald mit der Deutschen Börse fusionieren. Das Interesse der Deutschen ist allerdings nicht neu. Bereits 2004 buhlten die Deutsche Börse um die LSE. Damals scheiterten die Verhandlungen, weil den Londonern das Angebot zu niedrig war. Die LSE ist mit 3000 handelnden Unternehmen aus über 70 Ländern der internationalste aller Handelsplätze und über 300 Jahre alt.

Marktkapitalisierung: 12,2 Milliarden Euro

Platz 4: Deutsche Börse
7 von 10

Bei einem Zusammenschluss könnte das fusionierte Unternehmen aus Deutscher Börse und LSE zu einem der größten Börsenbetreiber der Welt aufsteigen. Aktuell liegen die Deutschen schon auf Platz 4.

Marktkapitalisierung: 15,9 Milliarden Euro

(Foto: dpa)

Für den Finanzplatz Frankfurt wird die Entscheidung über die Börsen-Fusion in jedem Fall große Auswirkungen haben. Ein hochrangiger EU-Vertreter machte am Dienstagabend deutlich, dass die Abwicklung von Derivate-Geschäften in Euro künftig nicht mehr in London stattfinden kann und in die EU verlagert werden muss. Das betrifft vor allem die in London angesiedelte LSE-Tochter LCH.Clearnet. Sollte die Börsen-Fusion klappen, ist es aus Sicht von Experten wahrscheinlich, dass viele dieser Geschäfte nach Frankfurt wandern. Andernfalls würden sie wohl zur französischen Sparte von LCH.Clearnet verlagert.

Der Deutsche Bankenverband (BdB) sprach sich am Mittwoch dafür aus, die Chancen für Frankfurt nach dem Brexit zu erkennen und zu nutzen. „Auch wenn noch unklar ist, welche Institutionen und Arbeitsplätze von London wegverlagert werden: Der Bankenverband wird sich gemeinsam mit der Bundesregierung, der hessischen Landesregierung und allen Playern in der deutschen Finanzbranche dafür einsetzen, den attraktiven und stabilen Finanzplatz Frankfurt weiter zu stärken.“

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