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Deutschland weiter „overbanked“ Banken- und Filialsterben hat sich 2017 weiter beschleunigt

Seit Jahren schrumpft die Zahl der Geldhäuser und Filialen in Deutschland – 2017 sogar in erhöhtem Tempo. Eine Ende ist nicht abzusehen.
02.03.2018 - 12:28 Uhr Kommentieren
Immer mehr Menschen ziehen aus ländlichen Gebieten fort - und mit ihnen verschwinden die Bankfilialen. Quelle: imago/Sebastian Widmann
Raiffeisenbank in Gmund am Tegernsee

Immer mehr Menschen ziehen aus ländlichen Gebieten fort - und mit ihnen verschwinden die Bankfilialen.

(Foto: imago/Sebastian Widmann)

Frankfurt Lange Zeit hatten Bankfilialen mit Bäckern eines gemeinsam: Es gab sie an fast jeder Ecke. Doch allmählich werden in Deutschland die Bankfilialen rar. Die Zahlen sprechen eine eindeutige Sprache. 1996 gab es in Deutschland noch mehr als 66.000 Bankfilialen und fast 3.700 selbständige Geldhäuser.

Heute ist die Zahl der Zweigstellen auf 30.600 geschrumpft und auch die Zahl der Banken hat sich quasi halbiert auf 1.800. Das zeigen neue Zahlen des Informationsdienstes Barkow Consult, über die die „Süddeutsche Zeitung“ zuerst berichtet hat.

Die Daten belegen auch, dass sich das Bankensterben im vergangenen Jahr noch einmal deutlich beschleunigt hat. 2017 sank die Zahl der Banken, vor allem durch Fusionen, um 4,7 Prozent. Das ist deutlich mehr als der langjährige Trend von 3,2 Prozent. Die gleiche Beobachtung gilt für die Zahl der Filialen. Auch hier lag der Rückgang mit 4,5 Prozent klar über dem langjährigen Schnitt von 3,3 Prozent.

Hinter dem Filialsterben stecken im Wesentlichen zwei Gründe: Die Banken müssen sparen, weil die strengere Regulierung die Kosten hochtreibt und gleichzeitig die chronischen Minizinsen die Margen auffressen. Dazu kommen die neuen Wünsche der Kunden. Die Digitalisierung krempelt die gesamte Branche um.

Zwar zeigen Studien zum Kundenverhalten regelmäßig, dass die Klienten nicht völlig auf Filialen verzichten wollen, gleichzeitig wollen sie aber immer mehr Bankgeschäfte online abwickeln und immer seltener ihrer Zweigstelle einen Besuch abstatten. Selbst bei den noch immer breit in der Fläche vertretenen Sparkassen tauchen die Kunden mittlerweile nur noch einmal im Jahr in der Filiale auf.

Das Bankensterben wird weitergehen, da sind sich die Experten einig. Immer wieder betonen Aufseher, aber auch die deutschen Banker selbst, dass das Land noch immer „overbanked“ ist. Quer durch alle Bereiche - von den privaten Banken bis zu den Genossenschaftsbanken - fällt die Zahl der Institute und der Filialen.

Auch die Zahl der Sparkassen schrumpft kontinuierlich, seit 2011 von 426 auf 386, obwohl zum öffentlich rechtlichen Auftrag der Finanzgruppe auch die flächendeckende Versorgung der Bevölkerung mit Bankdienstleistungen gehört. Der neue Sparkassenpräsident Helmut Schleweis geht davon aus, dass sich die Konsolidierung fortsetzen wird. „Die Belastung durch die Regulierung wird immer größer, dazu kommt die demografische Entwicklung, speziell im ländlichen Raum. Wir haben Gebiete in Deutschland, in denen in den nächsten fünf bis zehn Jahren 30 bis 40 Prozent der Bevölkerung verschwinden könnten“, sagte Schleweis vor Kurzem im Interview mit dem Handelsblatt. Darauf müssten sich die Sparkassen einstellen.

Trotz der Dauererosion liegt die Filialdichte im europäischen Vergleich in Deutschland gemessen an der Einwohnerzahl noch immer im Mittelfeld und nur leicht unter dem Durchschnitt der 28 EU-Länder. Das zeigt eine Studie der staatlichen Förderbank KfW.

Auch in anderen Staaten der EU verschwanden seit dem Jahr 2000 zahlreiche Bankfilialen. Spitzenreiter sind demnach die Niederlande mit einem Rückgang von 66 Prozent der Zweigstellen, gefolgt von Dänemark mit minus 53 Prozent und Belgien mit minus 48 Prozent.

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