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Die Welt-Ankläger Die unheimliche Macht des US-Justizministeriums

Geldwäsche, Zinsmanipulation, Steuerflucht: Sie vollstrecken amerikanisches Recht weltweit. Die Erfolge des US-Justizministeriums sind spektakulär – die Methoden allerdings alles andere als unumstritten.
05.08.2015 - 06:25 Uhr 17 Kommentare
Generalstaatsanwältin Loretta Lynch: Die US-Behörden, allen voran das Justizministerium, haben Banken im Visier. Quelle: AFP
Department of Justice

Generalstaatsanwältin Loretta Lynch: Die US-Behörden, allen voran das Justizministerium, haben Banken im Visier.

(Foto: AFP)

San Francisco Der lange Arm der US-Justiz reicht bis ins malerische Interlaken. In einer kurzen Pressenotiz teilte das US-Justizministerium Montagnacht mit, die schweizerische Bank EKI Genossenschaft habe sich im Streit um schwarze Konten amerikanischer Bürger im Steuerparadies in den Alpen geeinigt. 21 Millionen Dollar auf 64 Konten seien es gewesen, für die US-Bürger offenbar teilweise keine oder zu wenige Steuern bezahlt hätten. Die Bank wird 400.000 Dollar Buße zahlen und voll mit der Behörde kooperieren, wenn es um Ermittlungen gegen amerikanische Steuersünder geht. Im Gegenzug werden alle Ermittlungen gegen das Institut eingestellt.

Wenige Tage zuvor hatte die Saanen Bank ihren Widerstand aufgegeben und sich mit Washington gegen eine Zahlung von 1,35 Millionen Dollar geeinigt. So wie mehr als 20 andere Schweizer Banken, die im Rahmen des „Swiss Bank Program“ das Bankgeheimnis „freiwillig“ lüften, wenn es sich um US-Steuersünder handelt.

Der freundlich-feste Durchmarsch der Steuerabteilung des mächtigen US-Justizministeriums durch das Schweizer Bankgeheimnis hatte 2013 für heftige Reaktionen in der Finanzwelt gesorgt. Und als im Mai 2015 in Miami und Zürich die Handschellen klickten, war endgültig klar, dass die Strafverfolgung weltweit in ein neues Stadium eingetreten ist.

Im bislang schwersten Schlag gegen Korruption im Sport wurden nach Ermittlungen des 1870 gegründeten Justizministeriums der Vereinigten Staaten hochrangige Manager des Fußballverbandes FIFA verhaftet. Die USA sind nicht nur die Polizei der Welt. Sie sind längst auch deren Strafverfolger.

Ob Sport, Banken, Autohersteller oder Fluggesellschaften: Die Liste der Unternehmen und Organisation, die ins Fadenkreuz des US-Finanzministeriums gekommen sind, ist lang. Zuletzt hat es wieder einmal die Deutsche Bank erwischt. Bei ihr soll es zu Geldwäsche in Milliardenhöhe gekommen sein. Die Fälle sind angeblich in Russland und London passiert, nicht in den USA. Trotzdem sehen sich die Amerikaner berechtigt, einzugreifen und zu urteilen: Weil auch US-Dollar bei den Transaktionen verwendet worden sein sollen.

Wie die US-Behörde vorgeht
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17 Kommentare zu "Die Welt-Ankläger: Die unheimliche Macht des US-Justizministeriums"

Das Kommentieren dieses Artikels wurde deaktiviert.

  • Umgekehrt wird ein Schuh draus. In diesem Fall kann man die amerikanische Administration nur bewundern. Ein schaler Geschmack bleibt natürlich: man würde sich wünschen dass sie mit gleicher Härte zuschlägt bei US Unternehmen und eigenen Bürgern. Aber sonst: genau richtig, warum nicht in Deutschland und der EU?
    Warum haben wir keine Behörden die mit ähnlicher Macht und Konsequenz durchgreifen können? Wo bleibt die EU? Unter so lächerlichen Figuren wie Schulz und Juncker wird das natürlich nichts, die können nur die Milliarden verteilen die andere erwirtschaften.
    Warum unterliegt jede Person die einen deutschen Pass hat, auch doppelte Staatsbürger, nicht uneingeschränkt dem deutschen Steuerrecht, mit dem weltweiten Einkommen und Vermögen beim Vererben? Warum wird das nicht gemacht? Wem das nicht passt kann sich ja um eine andere Staatsbürgerschaft kümmern.Da werden bürokratische Hindernisse vorgeschoben. Die Amerikaner machen das, also geht es. Dann kann man ganz anders durchgreifen bei Steuerflucht und dergleichen. Aber unser Mutti hat das nicht drauf, wie so vieles nicht.

  • Ich finde das Vorgehen der USA korrekt und notwendig, auch wenn es teilweise von Eigennutz und einer gewissen Rechtsasymetrie geprägt ist. Europa ist doch längst zur Bananenrepublik verkommen, Recht und Verträge werden nach Belieben gebeugt und uminterpretiert, Konzerne und Geldadel diktieren die Gesetzgebung und Auslegung, Gerichte sind zu Abnickinstanzen verkommen, allzu deutlich wurde dies u.a im Rahmen der "Griechenlandrettung", da sind die USA noch der einzige relative Rechtsstaat.

  • @HB-Zensor
    Sie sind auch nur ein System-Journalist, dem das Erlaubte vorgegeben wird!
    Armer Wicht!

  • Jetzt muss nur noch "TTIP" her. Dann machen die US-Amerikaner den ausländischen Staaten den Garaus. Sie arbeiten nur noch an dieser Rechtsgrundlage.

    Bekanntlich sind die Dümmsten die Tapfersten und die Parteien schicken ausschließlich ihre tapfersten Parteisoldaten in die politischen Ämter.


  • Die USA haben eine neue Geldquelle entdeckt.
    Es ist gegenwärtig für die USA kein Land in Sicht, das es lohnt,
    kriegerisch von den USA zu besetzt zu werden.
    Da ist die juristische Wegelagerein der billigere
    und effektivere Weg, sich auf Kosten anderer zu bereichern.

  • Die Amis leiden schon immer unter Größenwahn. Wie lange lässt sich die Welt das noch gefallen?

  • Beitrag von der Redaktion gelöscht. Bitte bleiben Sie sachlich.

  • Beitrag von der Redaktion gelöscht. Bitte bleiben Sie sachlich und achten Sie auf unsere Netiquette: „Nicht persönlich werden“ http://www.handelsblatt.com/netiquette

  • "Stellungnahme des deutsch/amerikanischen Freundschaftsbundes!"

  • Langsam aber sicher leider die Amerikaner unter Größenwahn. Oder zumindest ein Teil davon. Den Federführenden Banken dürfte es sicher nicht ungelegen kommen das sie so mir nicht dir nicht verfolgt werden können. Und das bisher nicht eine von den verklagt wurde spricht Bände. Ellenlange.
    Woher nimmt die Amerikanische Justizbehörde sich überhaupt das Recht raus die Deutsche Bank zu verklagen für ein Geschäft das sie mit Russland gemacht haben, oder wie auch immer, dass nicht auf amerikanischen Boden sich abspielte. Eine unerhörte Dreistigkeit.
    Oder liegt es daran dass die Amis sich Technologisch abgehängt sehen von China und Europa, gar Deutschland.

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