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Direktbank ING wächst langsamer – und führt Gebühren aufs Girokonto ein

Die größte deutsche Direktbank konnte ihren Gewinn erneut steigern, stößt aber an Wachstumsgrenzen. Einige Kunden müssen für ihr Girokonto künftig Gebühren bezahlen.
06.02.2020 Update: 07.02.2020 - 17:56 Uhr Kommentieren
Die ING ist die drittgrößte Bank in Deutschland. Quelle: Reuters
ING

Die ING ist die drittgrößte Bank in Deutschland.

(Foto: Reuters)

Frankfurt Schwungvoll wie gewohnt verkündete Nick Jue, der Vorstandschef der deutschen ING, am Donnerstag die Zahlen für 2019. Sie sahen auf den ersten Blick gut aus: Der Nachsteuergewinn stieg gegenüber 2018 um ein Prozent auf 898 Millionen Euro. Die Erträge legten ebenfalls um ein Prozent zu auf 2,54 Milliarden Euro.

Die Zahl der Girokonten kletterte um 15 Prozent auf 2,8 Millionen. Unter dem Strich gewann ING in Deutschland und Österreich etwa 215.000 Kunden und kommt nun auf 9,5 Millionen. Anders als angestrebt wurde die Zehn-Millionen-Marke damit aber nicht geknackt.

Und noch ein weiteres Thema dürfte den erfolgsverwöhnten Niederländer umtreiben: Das Innovationstempo hat sich abgeschwächt. Für 2019 hatte Jue den Start von exklusiv mit der Axa entwickelten Versicherungsprodukten angekündigt und den eines digitalen Finanzberaters.

Tatsächlich kam es nur zu kleinen Testläufen, die Finanz- und Wertpapierberatung per Homepage, Telefon und Videochat lässt auf sich warten. Zumindest die Rechtsfragen konnten nun laut ING geklärt werden. „Der Einstieg ins Beratungsgeschäft ist für ING ein Kulturwechsel. Er muss gut vorbereitet sein“, so Jue.

Die Bank erhofft sich von mehr Beratung ein steigendes Provisionsergebnis (2019: 325 Millionen Euro, plus 15 Prozent), um in Niedrigzinszeiten weniger abhängig zu sein vom Zinsergebnis (2,0 Milliarden Euro, minus drei Prozent).

Gebühren aufs Girokonto

Aus diesem Grund bricht die größte Direktbank auch mit einer Tradition: Das kostenlose Girokonto ohne Vorbedingungen wird abgeschafft. 4,90 Euro pro Monat verlangt ING ab Mai von Kunden, die keinen monatlichen Geldeingang über 700 Euro erhalten. Ausgenommen sind Kunden unter 28 Jahren.

„Unser Ziel ist, mit allen Kunden eine aktive Beziehung aufzubauen“, erklärte Jue. „Wir wollen mehr sein als nur die kostenlose Alternative.“ Betroffen von der Gebühr sei aktuell nur ein Viertel der Girokonten-Inhaber. Negativzinsen seien nicht geplant. Auch 2020 setzt die ING auf Baufinanzierung, Verbraucherkredite oder Wertpapiersparpläne, um Kunden an sich zu binden. Für 1,8 Millionen sei sie inzwischen die Hausbank.

Insgesamt erwirtschaftete ING im Privatkundengeschäft (inklusive der Tochter Interhyp) Erträge von 1,95 Milliarden Euro. Im Unternehmenskundengeschäft wurden Erträge von 588 Millionen Euro erzielt.

Das im Vergleich kleinere, aber profitablere Geschäft mit Unternehmenskunden wuchs 2019 leicht. Kleine Firmen bedient ING hier über die Kreditplattform Lendico: Die dort vermittelte absolute Kreditsumme war mit 95 Millionen Euro gering, wuchs aber schnell.

Größere Firmen betreut ING mit eigenen Beratern aus Frankfurt heraus. Zudem hat die Bank im vergangenen Jahr erstmals Regionalbüros in vier Städten eröffnet, um größere Unternehmen vor Ort anzusprechen. Dieses von der Konkurrenz kritisch beäugte Geschäft läuft langsam an: 2019 hätten die Regionalbüros eine niedrige zweistellige Zahl an Neukunden gewonnen, so Vorstand Joachim von Schorlemer. Nun arbeite man am Aufbau profitabler Kundenbeziehungen.

ING Deutschland trägt etwa ein Fünftel zum Ergebnis der Gruppe bei. Die niederländische Großbank verdiente 2019 wegen deutlich gestiegener Kosten für die Geldwäscheprävention und höherer Rückstellungen für notleidende Kredite weniger. Der bereinigte Nettogewinn sank um elf Prozent auf gut 4,7 Milliarden Euro.

Mehr: Der Wettbewerb der Pariser Großbanken verschärft sich: Société Générale fällt hinter BNP zurück.

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