Drinhausen wird Chefjustiziar der Deutschen Bank Neuer Mann für alte Risiken

Viel Wissen über diverse Skandale.
Frankfurt Es ist einer der heikelsten Posten, die Deutschlands größte Bank zu vergeben hat. Nach Informationen des Handelsblatts soll sich in Zukunft Florian Drinhausen als neuer Chefjustiziar um die Rechtsrisiken der Deutschen Bank kümmern. Der 49-jährige Jurist werde 2018 seine beiden Vorgänger Christof von Dryander und Simon Dodds ablösen, heißt es in Finanzkreisen. Der 64-jährige von Dryander wird Ende dieses Jahres die Bank aus Altersgründen verlassen, und Drinhausen wird zunächst seine Aufgaben übernehmen. Der 60-jährige Dodds wird Ende März 2018 seinen Abschied nehmen, und von da an soll sich der neue Chefjustiziar alleinverantwortlich um den Bereich kümmern.
Drinhausen, den die Bank 2013 von der Anwaltskanzlei Linklaters abwarb, wird an den Rechts- und Personalvorstand Karl von Rohr berichten. Unter dessen Führung kamen von Dryander und Dodds in den vergangenen Monaten bei der Abarbeitung der gigantischen juristischen Altlasten der Bank einen großen Schritt voran. Auf einem Führungskräftetreffen Ende Oktober lobte Vorstandschef John Cryan Dodds und von Dryander explizit für die Aufräumarbeiten.
Inzwischen hat die Bank von den größten 20 Fällen, auf die noch Anfang 2016 rund 90 Prozent der finanziellen Rechtsrisiken entfielen, 13 ganz oder teilweise beigelegt. Der größte Brocken davon entfiel auf den 7,2 Milliarden Dollar teuren Vergleich mit dem US-Justizministerium über dubiose Immobiliengeschäfte Ende des vergangenen Jahres. Im dritten Quartal 2017 sanken die Rückstellungen für Rechtsrisiken der Bank von 2,5 auf 2,3 Milliarden Euro, wovon 500 Millionen auf bereits beigelegte Fälle oder im Prinzip erreichte Einigungen entfielen.
Nachdem klar gewesen sei, dass von Dryander das Frankfurter Geldhaus verlassen wolle, habe sich von Rohr gemeinsam mit Dodds entschlossen, einen klaren Generationswechsel einzuleiten und die Doppelspitze auslaufen zu lassen, heißt es in Finanzkreisen. Das sei wegen der Fortschritte bei der Abarbeitung der Altlasten jetzt möglich.
Für Drinhausen bleibt dennoch genügend Arbeit. Denn einige große Rechtsrisiken beschäftigen die Bank noch immer, allen voran eine Geldwäscheaffäre in Russland, für die die Einigung mit dem US-Justizministerium noch aussteht. Außerdem soll der Neue die Digitalisierung der Rechtsabteilung vorantreiben. Bei seinem künftigen Job werden Drinhausen die Erfahrungen seiner bisherigen Aufgabe zugute kommen. Zuletzt war er als Chief Governance Officer weltweit für alle Fragen zu Grundsätzen der Unternehmensführung sowie Compliance- und aufsichtsrechtliche Themen verantwortlich. Mit den Skandalen der Vergangenheit kennt sich der neue Chefjurist also genau aus.
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