Düsseldorf Ein alter Sparkassen-Streit über die Ausschüttungen flammt wieder auf

Oberbürgermeister und Vorstand streiten über die Ausschüttungen.
Frankfurt Es ist ganze drei Jahre her, da entbrannte in Düsseldorf ein Streit zwischen Oberbürgermeister Thomas Geisel (SPD) und Arndt Hallmann, dem Chef der Stadtsparkasse. Hallmann verließ die Sparkasse vor mehr als einem Jahr wegen des Konflikts, doch auch unter seiner Nachfolgerin Karin-Brigitte Göbel geht der Zwist weiter. Der Kern der beispiellosen Auseinandersetzung, die große Wellen schlug: Wie viel Geld soll die Sparkasse an die Stadt ausschütten?
Verwaltungsratschef Geisel kritisiert, wie die Sparkasse ihre Bilanz aufstellt und die Höhe des Gewinns festlegt. Davon hängt die Summe der jährlichen Ausschüttung ab. „Es entsteht der Eindruck, dass der Vorstand unterm Strich nur so viel stehen lässt, wie er dann auch ausschütten will“, sagte Geisel dem Handelsblatt.
Das Institut erzielte 2017 vor Bewertung einen Gewinn von fast 103 Millionen Euro und wollte davon dem Vernehmen nach zwölf bis 13 Millionen Euro ausschütten. Das ist vergleichsweise viel. Normalerweise einigen sich Sparkassen und Kommunen als Träger und somit quasi Eigentümer im Stillen. Der Düsseldorfer Streit galt als beigelegt, nachdem der Verwaltungsrat sich vor einem Jahr auf eine Kompromissformel geeinigt hatte.
Die Sparkasse will eigenen Angaben zufolge einen zweistelligen Millionenbetrag für Restrukturierungen zurückstellen. Fließt mehr Geld in Rücklagen oder wendet die Sparkasse höhere Summen für Restrukturierungen auf, sinkt der Gewinn, den die Sparkasse ganz oder teils an die Stadt ausschütten kann. „Das bisherige Vorgehen hat mich enttäuscht. Es sind Themen, über die man im Verwaltungsrat diskutieren sollte, weil der Verwaltungsrat mit über die Geschäftspolitik bestimmt“, sagte Geisel. „Am besten ist, wenn Vorstand und Verwaltungsrat in enger Abstimmung vorgehen.“
Keine genauen Daten zum Jobabbau
Hintergrund der Rückstellungen ist ein Restrukturierungsprogramm. So will die Sparkasse die Zahl der Mitarbeiter deutlich senken. Im Raum steht dem Vernehmen nach die Zahl von 200 bis 460 Stellen. Das entspräche rund einem Viertel der Jobs. Ende 2017 hatte die Sparkasse 1945 Mitarbeiter. Über den Plan hatte zunächst die „Westdeutsche Zeitung“ berichtet.
Die Sparkasse äußert sich zu Zahlen und Details des geplanten Jobabbaus nicht. Ein Sprecher verwies darauf, dass es bei der Restrukturierung auch darum gehe, dass mehr Mitarbeiter in der Zentrale arbeiten sollten. Das erfordert Umbauten, die Geld kosten.
Die Sparkasse will die Zahl ihrer Filialen, die 2015 bei 64 lag, bis Ende 2019 auf 48 und damit um fast 30 Prozent senken. Das Institut wehrt sich gegen Geisels Kritik: „Über das operative Geschäft entscheidet der Vorstand“, sagte der Sprecher. Der Verwaltungsrat dagegen sei nicht zuständig für die Geschäftspolitik.
Geisel greift die Sparkasse auch an, weil diese zeitweise elf Geldautomaten außer Betrieb nahm. Das war die Reaktion auf mehrere Sprengungen von Automaten in kurzer Zeit. „Es ist der Eindruck entstanden, dass die Sparkasse sich aus Teilen Düsseldorfs zurückziehen will“, kritisierte Geisel die Kommunikation. Die Sparkasse betont, dass sie nur fünf der Automaten dauerhaft nicht mehr betreibe. Insgesamt hat sie 169 Geldautomaten.
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