DVB-Bank in der Schifffahrtskrise „Alles was billig aussieht zieht die Fliegen an“

Drei Containerschiffe in Hamburg auf der Elbe. Die DVB verdient mit ihren Schiffsfinanzierungen kein großes Geld.
Frankfurt Für Schiffsbanken wird es nach Einschätzung der genossenschaftlichen DVB Bank zunehmend schwer, mit neuen Krediten Geld zu verdienen. „Wir erwarten, dass die Kreditmargen weiter sinken werden“, sagte Ralf Bedranowsky, der bei der Bank das Segment verantwortet, am Dienstag. Banken mit Zugang zu billiger Dollar-Refinanzierung drängten in den Markt, der im derzeitigen Niedrigzinsumfeld noch vergleichsweise hohe Erträge verspreche. „Das wird weiterhin Druck auf die Margen ausüben“, sagte der vergangenes Jahr von der Deutschen Bank zur DVB gewechselte Manager.
Die Zinssätze sind bereits bei Rekordtiefständen angelangt. Die DVB gewähre ihren besten Kunden bereits Kredite zu unter 200 Basispunkten über dem Libor-Satz, während die Mehrheit noch bei 250-350 Basispunkten liege, so Bedranowsky.
Neben Banken tummeln sich zunehmend Finanzinvestoren im Schifffahrtssegment. „Momentan gibt es einen Höchststand an Private Equity Investitionen in dem Sektor“, sagte Bedranowsky. Dabei kauften die Investoren nicht nur gebrauchte Schiffe, sondern auch fabrikneue. Vorstandschef Wolfgang Driese erklärte dazu: „Alles was billig aussieht zieht die Fliegen an.“ Risikolos sind Investments in die Schifffahrtsbranche, die derzeit ihre schwerste Krise durchmacht, aber auch weiterhin nicht. „Wir glauben, dass wir den Höhepunkt der Schifffahrtskrise hinter uns gelassen haben, aber das heißt nicht, dass wir jetzt in die nächste Boomphase eintreten“, sagte Driese. Die mittlerweile erreichte Talsohle bei den Charterraten sei „die neue Realität“.
2013 legte die Tochter der DZ Bank 71 Millionen Euro für ausfallgefährdete Kredite an die Branche zurück. Vor allem aus diesem Grund stieg die Vorsorge im Kreditgeschäft um 23 Prozent auf 87 Millionen Euro. Auch bei Commerzbank, HSH Nordbank, NordLB, KfW - weiteren großen Geldgebern der Seefahrt - hinterlässt der durch massive Überkapazitäten ausgelöste anhaltende Preisdruck unschöne Spuren in der Bilanz.
„Die Ausmaße der Risikovorsorge in der Schiffsfinanzierung sind nicht angenehm“, sagte Driese. Der Vorsteuergewinn der Bank sank um 12,4 Prozent auf 124 Millionen Euro, was allerdings auch mit dem Teilverkauf des britischen Triebwerks-Spezialisten TES Holdings zusammenhängt, der das Vorjahresergebnis aufgebläht hatte. Zwar machte die DVB mit ihren 9,2 Milliarden Euro an Schiffsfinanzierungen - Krediten für Käufer von Schüttgutfrachtern, Öltankern, Bulkern oder Containerschiffen - keinen Verlust, ihr Geld verdiente sie allerdings mit Krediten für Flugzeuge, Bahnen, Öl- und Gasplattformen. Insgesamt 17 Schiffe mit einem Kreditvolumen von rund 250 Millionen Euro sind der DVB zugefallen, da die Gläubiger ihre Schulden nicht mehr bezahlt hatten. Der Eigenbetrieb der Schiffe belastete die Bank im abgelaufenen Jahr mit 24 Millionen Euro.
Im laufenden Jahr erwartet die DVB ein Ergebnis in etwa auf dem Niveau von 2013. „2014 könnte sogar etwas besser laufen als im gut gelaufenen Jahr 2013“, sagte Driese.
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