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Einlagen bei EZB Banken sind nervös wie lange nicht mehr

Es ist eines der sichersten Indizien dafür, wie gering das Vertrauen der Banken derzeit ist: Die eintägigen Einlagen der Geschäftsbanken bei EZB nähern sich der Marke von 300 Milliarden Euro. Die Branche zittert.
30.11.2011 Update: 30.11.2011 - 13:11 Uhr 7 Kommentare
Düsterer Ausblick: Die Banken sind nervös. Quelle: dapd

Düsterer Ausblick: Die Banken sind nervös.

(Foto: dapd)

Frankfurt Die Lage im europäischen Bankensystem trübt sich weiter ein. Am Mittwoch näherten sich die eintägigen Einlagen der Geschäftsbanken bei der Europäischen Zentralbank (EZB) der Marke von 300 Milliarden Euro. Die sogenannten Übernacht-Einlagen stiegen von 281,4 Milliarden Euro am Dienstag auf zuletzt 297,1 Milliarden Euro, wie die EZB in Frankfurt mitteilte.

Das ist der höchste Stand seit Anfang November. Die Marke von 300 Milliarden Euro hatten die Einlagen zuletzt im Sommer 2010 überschritten. Die eintägigen Ausleihungen der Banken stiegen unterdessen von 1,72 Milliarden auf 2,7 Milliarden Euro. Auch dies ist deutlich mehr als üblich.

Die gefährlichsten Banken der Welt
France's President Nicolas Sarkozy welcomes G20 finance ministers for a family photo at the G20 Summit in Cannes
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Die Politik zieht ihre Lehren aus der Lehman-Pleite: Die weltweit stärksten Banken sollen so umgebaut werden, dass Steuerzahler nicht mehr für Verluste aufkommen müssen. Das beschlossen die führenden Volkswirtschaften zum Abschluss des G20-Gipfels im französischen Cannes (Foto). Insgesamt stehen 29 sogenannte systemrelevante Banken auf der Liste …

(Foto: Reuters)
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Gemessen an der Bilanzsumme ist die Deutsche Bank das größte Institut auf der Liste - sie beträgt 2,3 Billionen Euro (Stand Ende September). Im Hinblick auf die Eigenkapitalquote (2,3 Prozent) ist Deutschlands größtes Geldhaus alles andere als Spitze. Auch der Börsenwert liegt mit 26,2 Milliarden Euro deutlich unter dem von vielen Konkurrenten.

(Foto: AFP)
BNP Chief Executive Baudouin Prot attends a news conference to present the company's 2011 first semester results in Paris
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Die BNP Paribas kommt auf eine Eigenkapitalquote von 3,5 Prozent - auch das ist nicht wirklich beruhigend. Die systemrelevanten Banken müssen ab 2018 3,5 Prozentpunkt mehr Eigenkapital vorhalten als nicht systemrelevante Institute. Systemrelevant ist eine Bank, wenn ihre Pleite das internationale Finanzsystem zum Kollaps bringen kann.

(Foto: Reuters)
File photo of the entrance to a HSBC Bank branch in New York
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Die Bilanzsumme der britischen Großbank HSBC beträgt 1,86 Billionen Euro, was Rang drei bedeutet. Auch beim Börsenwert liegt die HSBC weit vorne. Er beträgt 112,3 Milliarden Euro (Stand 4.11. 2011), also mehr als vier mal so viel wie bei der Deutschen Bank. Die Eigenkapitalquote liegt mit 6,0 Prozent auf einem recht hohen Niveau.

(Foto: Reuters)
MUFG HEADQUARTERS
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Auch Mitsubishi UFJ - in Japan kurz MUFG genannt - steht auf der FSB-Liste und ist von den 29 Instituten gemessen am Börsenwert die fünftgrößte Bank (1,76 Billionen Euro). Der Börsenwert liegt bei der UFJ bei 44,6 Milliarden Euro, die Eigenkapitalquote ist mit 4,2 Prozent zwar nicht spitze, aber auch nicht beunruhigend.

(Foto: ap)
Flag hangs on the wall of the JP Morgan company stall on the floor of the New York Stock Exchange in New York
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Auf Platz fünf folgt die erste US-Bank, nämlich JP Morgan Chase. Die Eigenkapitalquote liegt bei 7,6 Prozent, die Bilanzsumme beträgt umgerechnet 1,7 Billionen Euro. Die jüngsten Quartalszahlen zeigten, dass das Institut unter der Schwäche im Investment-Banking derzeit besonders leidet.

(Foto: Reuters)
Bob Diamond, Chief Executive of Barclays PLC, stands next to the eighteenth green during the final round of the Scottish Open golf tournament at Castle Stuart golf course near Inverness, Scotland
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Die britische Großbank Barclays (im Bild Chef Bob Diamond) ist an der Börse nur noch 25,7 Milliarden Euro wert, also inzwischen sogar noch weniger als die Deutsche Bank. Die Eigenkapitalquote liegt mit 3,5 Prozent auch nicht besonders hoch.

(Foto: Reuters)

Die eintägigen Einlagen und Ausleihungen der Banken bei der EZB gelten als Indikator für das Misstrauen der Institute untereinander. Normalerweise refinanzieren sich die Geschäftsbanken nur ungern über Nacht bei der Notenbank, da die Konditionen für sie ungünstig sind.

Der direkte Handel zwischen den Banken ist aber - ähnlich wie in der Finanzkrise 2008 - erneut ins Stocken geraten. Hauptgrund ist das starke Engagement einzelner Institute in Staatsanleihen angeschlagener Euro-Staaten. Vor allem das Misstrauen gegenüber der drittgrößten Wirtschaft im Euroraum, Italien, war zuletzt deutlich gestiegen.

Heute spielen die Ergebnisse der neuerlichen Banken-Stresstests eine wichtige Rolle bei der Gesprächsrunde der EU-Finanzminister in Brüssel. Erst nach dem nächsten Treffen der Minister werde man das Datum der Veröffentlichung bekanntgeben, hieß es am Dienstag von der Europäischen Bankenaufsicht EBA in London. Die EBA habe Fortschritte bei der Prüfung gemacht. Wenn der Rat diese festzurre, werde man das Paket zur Rekapitalisierung von Banken fertigstellen und veröffentlichen.

Stress vor neuem Stresstest
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7 Kommentare zu "Einlagen bei EZB : Banken sind nervös wie lange nicht mehr"

Das Kommentieren dieses Artikels wurde deaktiviert.

  • Die Notenbanken geben den Privatbanken Kredite zu nahezu 0% Zinsen, also kostenlos, in beliebiger Höhe. Sicherheiten? Egal. Dann leihen sich die Staaten Gelder bei den Privatbanken, zu teils horrenden Zinsen zwischen 2% (Deutschland) und 300% Griechenland. Alle Staaten haften für die Schulden der anderen, respektive nur Deutschland, weil ja alle anderen pleite sind. Deutschland eigentlich auch, aber egal. Die Schulden der Staaten müssen dann vom Steuerzahler erarbeitet werden. Eigentlich werden die Schulden nicht zurückgezahlt, sondern nur noch die immer höher steigenden Zinsen und Zinseszinsen der immer höher auflaufenden Schulden. Deutschland hat noch nie Schulden zurückgezahlt, auch kein anderer europäischer Staat in den letzten 20 Jahren, und davor. Die Staaten leifern das Geld für die Notenbanken. Moment mal, haben die Notenbanken nicht Gelder an die Privatbanken zu 0% Zinsen geliehen? Welches diese dann den Staaten zu Zinsen verleihen? Und diese geben dann die Gelder an die Notenbanken? Es gewinnt immer nur einer, die Privatbank? Scheint ein gutes Geschäft für die Banken zu sein :D

  • Gut, dass nur die Banken nervoes sind und nicht die Leute, die dort ihr Geld haben.

  • Wie soll die EBA denn ermitteln, wieviel Geld die Banken tatsächlich brauchen um im Sommer nächsten Jahres irgendeine Kapitalquote zu erreichen, wenn sie die "Marktpreise aller Staatsanleihen" von nächstem Sommer noch gar nicht kennt? Man wird den Eindruck nicht los, dass mit pseudo-exakten Methoden (9%, 10%,11%, als ob das im Ernstfall eine Rolle spielen würde) Vertrauen wiederhergestellt werden soll, ohne dass sich wirklich etwas ändert.

  • den Schmassel, wie Sie schreiben, hatte das Lehmann Bros Debakel ausgelöst: btw nicht nur mit Billigung der Politik, sondern gar mit Hilfe entsprechender Maßnahmen.

    Noch sehen wir lediglich die Spitze des Eisbergs.

  • Das billige Ablenkungsmanöver der Politik, vor allem auch von Rot-Grün, die uns den Schlamassel eingebrockt haben, um von der eigenen Verantwortungslosigkeit abzulenken, zieht nicht mehr. Das einzig Positive daran ist, dass der Druck auf die Politik wächst, endlich die eigenen Finanzen in Ordnung zu bringen und nicht ständig mehr auszugeben als eingenommen wird und selbst den Arbeitsunwilligsten noch mit sozialen Wohltaten vollzuschütten.

  • denen brechen buchstäblich alle dämme weg.

  • So steigt wenigstens der Druck auf Merkel und Co. endlich "dramatische" und weitgehende Entscheidungen zu treffen.

    Durchlavieren a la Merkel ist so nicht mehr lange möglich.

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