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ESG-Kriterien Nachhaltigkeitsberichte: Banken müssen transparenter werden

Sozial- und Umweltkriterien werden auch für Kreditinstitute zunehmend wichtiger. Bislang gibt es aber große Unterschiede in der Umsetzung. Am besten schneidet die KfW ab.
18.02.2021 - 17:54 Uhr Kommentieren
Ein Nachhaltigkeitsbericht schneidet umso besser ab, je detaillierter und aussagekräftiger er ist. Quelle: dpa
Frankfurter Skyline

Ein Nachhaltigkeitsbericht schneidet umso besser ab, je detaillierter und aussagekräftiger er ist.

(Foto: dpa)

Frankfurt Wer sich selbst darüber informieren will, welches Bild die eigene Bank in Sachen Nachhaltigkeit abgibt, hat es mitunter schwer. Etliche der großen Kreditinstitute berichten über das Thema Nachhaltigkeit nur oberflächlich und ohne ins Detail zu gehen. Carsten Zielke, Chef des gleichnamigen Analysehauses, beobachtet sogar, dass „einige Banken gar nicht wollen, dass man die Berichte findet“.

Das hat sich in einer Untersuchung des Zielke Research Consult gezeigt. Zielke hat erstmals die Nachhaltigkeitsberichte, die sogenannten CSR-Berichte, von 119 deutschen Kreditinstituten auf deren Aussagefähigkeit hin analysiert und stellt dabei für das Jahr 2019 fest: „Die Kreditinstitute stehen noch am Anfang des nachhaltigen Wirtschaftens. Es fehlt vor allem eine Gesamtstrategie mit klar definierten Zielen.“

Die Spreizung bei den Nachhaltigkeitsberichten ist Zielke Research zufolge groß – auch größer als in der Versicherungsbranche, die das Analysehaus bereits mehrfach geprüft hat.

Ein Nachhaltigkeitsbericht schneidet dabei umso besser ab, desto detaillierter und aussagekräftiger er ist. Wenig Punkte vergibt Zielke dagegen für intransparente Berichte mit wenig Details.

Am besten bewertet hat Zielke Research die Staatsbank KfW, gefolgt von der Landesbank Baden-Württemberg, der Onlinebank DKB, der Stadtsparkasse Wuppertal und der genossenschaftlichen GLS Bank. Carsten Zielke erklärt dazu: „Die KfW macht eine sehr transparente Darstellung des CO2-Fußabdrucks und wie sie ihn weiter reduzieren will.“

Soziale Aspekte, Inklusion und Gesundheitsschutz

Doch Umwelt- und Klimaschutz ist nur ein Kriterium für die Analyse. Auch soziale Aspekte wie der Frauenanteil in Führungspositionen, Inklusion und Gesundheitsschutz spielen eine Rolle. Bei Governance prüft Zielke beispielsweise, wie gut der Nachhaltigkeitsbericht zu finden ist und ob die Banken Beauftragte für Nachhaltigkeit und Geldwäsche haben.

Insgesamt schneiden die Volks- und Raiffeisenbanken eher schwach ab. „Bei vier Banken waren nichtfinanzielle Erklärungen nicht einmal im Bundesanzeiger auffindbar, sodass wir die Geschäftsberichte hinzuziehen mussten“, kritisiert das Analysehaus.

119 untersuchte Kreditinstitute

Die Zielke-Analyse, die auf öffentlichen Informationen beruht, sagt noch nichts darüber aus, wie nachhaltig eine Bank tatsächlich wirtschaftet. So werden beispielsweise indirekte CO2-Fußabdrücke durch die Kreditvergabe nicht gemessen.

Wohl aber dürfte ein detaillierter Nachhaltigkeitsbericht ein Hinweis darauf sein, dass es ein Geldhaus mit diesem Thema tatsächlich ernst meint und sich auch nachvollziehbare Ziele setzt. Carsten Zielke zufolge hätten sich die Geldhäuser im Vorfeld mit dem Analysehaus austauschen können, „aber von diesem Angebot haben die Banken keinen Gebrauch gemacht“. Er habe bei Banken bisher keine Beratungsmandate zu Nachhaltigkeitsberichterstattung, bei Versicherern ist das schon der Fall.

Die konkreten Ergebnisse für jedes Geldhaus finden sich online unter der Internetadresse check-deine-bank.de. Die 119 untersuchten Kreditinstitute weisen Bilanzsummen von mehr als fünf Milliarden Euro auf und zählen mehr als 500 Mitarbeiter.

Transparentere Produkte

Seit 2018 ist jedes börsennotierte Unternehmen mit mehr als 500 Beschäftigten dazu verpflichtet, sein Engagement im Bereich Corporate Social Responsibility (CSR) in einem jährlichen Bericht offenzulegen. Dabei geht es um die Berichterstattung zu Umwelt-, Sozial- und Unternehmensführungsbelangen, abgekürzt auch „ESG“ (für Environment, Social und Governance).

Banken als Kreditgeber und Investoren wie Vermögensverwalter und Versicherer spielen bei der Transformation der Wirtschaft zu mehr Nachhaltigkeit eine wesentliche Rolle. Schließlich entscheiden sie darüber, welche Unternehmen frische Mittel erhalten und welche womöglich nicht – oder nur zu teureren Konditionen.

Zum Thema Nachhaltigkeit kommen neue Vorschriften auf Banken und Vermögensverwalter zu. Ab dem 10. März verlangt die Europäische Union (EU), dass die Fondshäuser mit ihren Produkten transparenter werden.

Nach der dann geltenden Offenlegungsverordnung der Staatengemeinschaft gibt es drei Gruppen, in die die Fonds abhängig vom Nachhaltigkeitsniveau einsortiert werden.

Zudem tritt im Lauf des Jahres eine Regelung in Kraft, laut der Banken ihre Kunden in der Anlageberatung fragen müssen, ob sie nachhaltig investieren wollen.

Mehr: Blackrock, DWS & Co. hinken in Sachen Ökobilanz hinterher.

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