EU-Bankenbehörde Banken sollen Kennziffer für Anteil „grüner“ Geschäfte angeben

Experten haben für das laufende Jahr einen Boom bei nachhaltiger Geldanlagen vorausgesagt.
Frankfurt, London Geldhäuser in der Europäischen Union sollen nach dem Willen der EU-Bankenbehörde EBA künftig ihre Investoren stärker über Fortschritte beim Thema Nachhaltigkeit und Umwelt informieren. Die Aufseher veröffentlichten am Montag Vorschläge zu technischen Standards, wie Banken über ihre Risiken in Sachen Umwelt-, Sozial- und Unternehmensführungsbelange (ESG) berichten sollen.
Aktionären solle dadurch ermöglicht werden, diese Risiken und die nachhaltige Finanzstrategie von Banken besser einzuschätzen, teilte die EBA mit. Zu den Standards ist eine öffentliche Anhörung in Form eines Webinars am 26. März geplant.
Teil der neuen Standards soll auch eine Kennziffer – Green Asset Ratio (GAR) – sein, mit der Banken den Anteil ihrer klimafreundlichen Geschäfte messen sollen. Diese sollen die Institute ab dem nächsten Jahr in ihren Jahresberichten veröffentlichen. Mit dem Indikator will die EBA die Finanzaktivitäten von Geldhäusern erfassen, die sich unter Umweltgesichtspunkten als nachhaltig einstufen lassen, wie etwa klimafreundliche Kredite und Schuldenpapiere. Laut EBA soll als Messlatte dafür die EU-Taxonomie für grüne Investments herangezogen werden.
Es sei das erste Mal, dass Regulatoren eine solche Kennziffer fordern würden, sagte Piers Haben, EBA-Direktor zuständig für Banking, Märkte, Innovation und Verbraucher. Die Zahlen zum GAR-Indikator könnten für Geldhäuser zunächst einstellig ausfallen, daher werde Kontext wichtig sein. „Wenn eine Bank darüber spricht, wo sie 2030 stehen möchte, dies wird bei der Green Asset Ratio wirklich interessant sein“, sagte Haben.
Erwartet wird, dass Investoren von den Instituten zunehmend fordern werden, anzugeben, welche Schritte sie zur Steigerung dieser Kennziffer unternehmen. Von den wenigsten Banken dürfte aber verlangt werden, dass sie 100 Prozent erreichen. Mit den technischen Standards reagiert die EBA auf eine Anfrage der EU-Kommission, wie neue umwelt- und klimabezogene Berichtspflichten umgesetzt werden sollen.
Experten hatten für das laufende Jahr einen Boom bei nachhaltigen Anlagen vorausgesagt. Eine große Hürde war zuletzt allerdings immer noch die klare Darstellung, wie „grün“ Unternehmen tatsächlich aufgestellt sind. Denn unter dem Schlagwort „nachhaltig“ wird inzwischen eine Vielzahl von Anlageformen beworben. Unter anderem hatten Wertpapieraufseher in Frankreich und in den Niederlanden hierzu schärfere EU-Regeln gefordert.
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