Eurex Clearing Deutsche Börse stockt Kapital von Abwicklungstochter auf

Bulle und Bär vor der Deutschen Börse in Frankfurt.
Frankfurt Die Deutsche Börse muss wegen härterer Auflagen der Aufseher das Kapital ihres Abwicklungshauses Eurex Clearing aufstocken. Das Unternehmen werde das Kapital der Tochtergesellschaft um bis zu 150 Millionen Euro erhöhen, kündigte Finanzchef Gregor Pottmeyer am Dienstag an. Angesichts der Kapitalausstattung der Deutsche-Börse-Gruppe werde dieser Schritt jedoch intern gestemmt und habe keine Auswirkungen auf die Geschäfte des Unternehmens.
Die europäische Regulierungsbehörde ESMA hat im September beschlossen, dass Börsenbetreiber für ihre Abwicklungshäuser (CCPs) künftig mehr Eigenkapital zurücklegen müssen, um sich für Pleiten von Banken und anderen Handelsteilnehmern zu wappnen.
Die Londoner Börse (LSE) hatte ihren zusätzlichen Kapitalbedarf daraufhin auf 375 Millionen Euro beziffert und ihre Aktie damit auf Talfahrt geschickt. Reuters hatte damals bereits berichtet, dass die Deutsche Börse von den neuen Vorschriften nicht so stark belastet wird wie die LSE.
Clearinghäuser stellen sich beim Börsenhandel zwischen Käufer und Verkäufer und übernehmen dabei auch das Risiko, falls einer der Handelspartner ausfällt. Banken und andere Handelspartner müssen dafür Sicherheiten hinterlegen. Abwicklungshäuser werden in Zukunft an Bedeutung gewinnen, da ein Teil der bisher außerbörslich gehandelten Derivate (OTC) ab 2013 über sie abgewickelt werden soll.
Abwicklungshäuser werden damit aus Sicht der Aufseher immer mehr zu systemrelevanten Akteuren - und müssen strenger reguliert werden. Durch die Eigenkapitalpolster der Betreiber, die die ESMA nun fordert, sollen die Häuser noch stabiler werden.
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