Expansionspläne: Commerzbank macht Jagd auf Schweizer Mittelständler
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ExpansionspläneCommerzbank macht Jagd auf Schweizer Mittelständler
Die Commerzbank wittert im Ausland Chancen im Geschäft mit dem Mittelstand. Die Mittelstandsbank will die Einnahmen im Ausland bis 2016 doppelt so stark steigern wie im Inland.
Berlin Die Commerzbank wittert jetzt auch im Ausland Chancen im Geschäft mit dem Mittelstand. "Wir werden unser deutsches Geschäftsmodell in Nachbarländer exportieren, deren Firmenstruktur mit der in Deutschland vergleichbar ist: etwa die Schweiz oder Tschechien", kündigte Mittelstandsbank-Vorstand Markus Beumer in einem am Freitag veröffentlichten Interview mit der Nachrichtenagentur Reuters an. Die Firmenkunden-Filialen dort machten auch mit Schweizer Kunden Geschäft. "Die Schweiz hat zwar große Banken, die aber alles außer Corporate Banking machen", erklärte Beumer den Vorstoß.
Um teures Kapital zu sparen, hatte die Commerzbank zuletzt nur noch Geschäft mit Bezug zu Deutschland oder Polen gemacht, also mit Kunden aus diesen Ländern oder ausländischen Firmen, die hier Geschäfte machen oder Töchter unterhalten. Der neuen Strategie zufolge will die Mittelstandsbank die Einnahmen im Ausland bis 2016 doppelt so stark steigern wie im Inland, um acht Prozent pro Jahr. "In diesem Jahr sind wir dort deutlich zweistellig gewachsen", sagte Beumer. Die Bank begleite Kunden, wo immer sie neue Märkte erschlössen: "So wandert die Textilindustrie gerade von Vietnam nach Bangladesch und nach Myanmar."
Stellenabbau in der Finanzbranche
Die Commerzbank hat ihre neue Strategie für die kommenden Jahre bis 2016 vorgestellt. Details zu einem möglichen Stellenabbau nannte die Bank nicht. Die Wochenzeitung „Die Zeit“ hatte unter Berufung auf Kenner der Situation berichtet, die Commerzbank könne in den kommenden Jahren 5000 bis 6000 Stellen streichen. Dies entspräche in etwa einem Zehntel der Belegschaft.
Das Privatkundengeschäft eingeschlossen, will die Commerzbank bis 2016 insgesamt zwei Milliarden Euro investieren, wie Konzernchef Blessing erklärte. Zusätzlich solle es auch „Effizienzmaßnahmen“ geben, mit denen der Konzern seine Kosten „stabil“ halten wolle. Die Bank setze ihr „konsequentes Kostenmanagement“ fort.
Zwei Monate waren die neuen Deutsche Bank-Chefs Jürgen Fitschen und Anshu Jain im Amt, da gaben sie Ende Juli bekannt, die Deutsche Bank werde 1900 Arbeitsplätze abbauen. Allein 1500 Stellen sollen im Investment-Banking wegfallen. Deutschland ist von den Streichungen allerdings nur geringfügig betroffen.
Der niederländische Finanzkonzern ING hat im Quartal Juli bis September deutlich weniger Gewinn erzielt als von Analysten erwartet und den Abbau von 2350 Arbeitsplätzen angekündigt. Damit passe sich das Unternehmen dem unsicheren Marktumfeld an, teilte das Unternehmen mit.
Expansion hat sich Beumer auch in der Handelsfinanzierung auf die Fahnen geschrieben, in der er die Commerzbank mit einem Marktanteil von zehn Prozent in Europa ungewöhnlich stark sieht - weg vom Fokus auf deutsche Kunden. "Hier wollen wir künftig etwa auch belgische Unternehmen nach China begleiten", sagte er. Auch andere, weniger global ausgerichtete Banken seien mögliche Kunden für diese Dienstleistungen.
In Deutschland muss die Commerzbank - jetzt schon der größte Finanzier deutscher Unternehmen - die Sparkassen und Volksbanken verdrängen, wenn sie wachsen will. Bei kleineren Mittelständlern von 25 bis 500 Millionen Euro Umsatz liegt ihr Marktanteil erst bei 25 Prozent, bei den großen hat jeder zweite eine Verbindung zur Commerzbank. 15.000 neue Geschäftsbeziehungen sollen zu den 100.000 bestehenden im Mittelstand hinzukommen.
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