EZB-Strafzinsen: Sparkassen überlegen Bargeld zu horten – als Schutz vor EZB
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EZB-StrafzinsenSparkassen überlegen Bargeld zu horten – als Schutz vor EZB
Bayerische Sparkassen tragen sich einem Zeitungsbericht zufolge mit dem Gedanken, Bargeld in großen Mengen zu horten. Damit könnten sie Strafzinsen der Europäischen Zentralbank umgehen – aber auch ein Risiko eingehen.
03.03.2016Update: 03.03.2016 - 17:20 Uhr
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In einer Sparkasse in München: 5000 Euro in 50-Euro-Scheinen.
Düsseldorf Bei ersten Sparkassen sind Gedankenspiele im Gang, große Mengen Bargeld lieber in Tresoren zu horten, anstatt Mittelüberschüsse bei der Europäischen Zentralbank zu parken. Das berichtet die FAZ in ihrer Freitagsausgabe. Jede Bank unterhält Konten bei der Zentralbank. Derzeit werden dort Strafzinsen von 0,3 Prozent fällig. Statt Überschüsse auf diese Konten zu legen, kann es von Vorteil sein, stattdessen Bargeld zu lagern, um den Gebühren zu entgehen.
„Die Sparkassen stellen sich (...) die Frage, ob es für sie wirtschaftlicher sein könnte, hohe Bargeldwerte nicht - wie bisher - bei der EZB einzulagern, sondern stattdessen selbst zu verwahren", heißt es in einem Rundschreiben des Bayerischen Sparkassenverbands, aus dem die Zeitung zitiert. Dem Verband gehören 71 Sparkassen an.
Quelle: Deutscher Sparkassen- und Giroverband (DSGV).
Der Verband verweist laut FAZ darauf, dass die Versicherungskammer Bayern – ein Unternehmen der Sparkassen-Finanzgruppe – „auch für größere Bargeldmengen“ einen Versicherungsschutz anbiete. Der Schutz kostet inklusive Versicherungssteuer etwa 1,78 Euro je 1000 Euro Bargeld. Das sind 0,1785 Prozent und wäre damit günstiger als der negative EZB-Einlagenzins. Eine Verbandssprecherin sagte der FAZ, dass bereits mehrere Sparkassen Interesse an dem Angebot geäußert hätten. Weiter Kosten könnten aber zusätzliche Geldtransporte und ein verbesserter Einbruchschutz mit sich bringen.
Für die Europäische Zentralbank kommt der Vorstoß zu einer ungünstigen Zeit. In der kommenden Woche dürfte der EZB-Rat den Einlagenzins weiter senken, wie die meisten professionellen Beobachter erwarten. Grund: Die EZB will wieder ihrem Ziel der Preissteigerung von knapp unter zwei Prozent in der Euro-Zone näherkommen.