Bei sechs Deutschen Banken hatte die Europäische Bankenaufsicht Eba im vergangenen Jahr Lücken bei der Kapitalausstattung festgestellt, insgesamt rund 13 Milliarden Euro. Bis Ende Juni haben sie Zeit, das Geld zu beschaffen. Vergangenen Freitag mussten sie der Eba ihre Pläne vorlegen. Das Handelsblatt fasst zusammen, wie die Banken die fehlenden Milliarden auftreiben wollen.
Rund 5,3 Milliarden Euro fehlen der Commerzbank. Konzernchef Martin Blessing legte im Januar seine Pläne auf den Tisch. Er will sogar eine Milliarde Euro mehr beschaffen - aus eigener Kraft. Keine Staatshilfen, vorerst auch kein Geld von der Allianz. Knapp 60 Prozent des Fehlbetrags hat die Commerzbank schon reingeholt durch einen Gewinn von 1,2 Milliarden Euro im vierten Quartal 2011. Auf weitere 1,2 Milliarden hofft die Bank in den ersten beiden Quartalen 2012. Die Risikoaktiva seien bereits um 17 Milliarden Euro reduziert worden, was den Kapitalbedarf um weitere 1,6 Milliarden gesenkt habe, sagte Blessing.
Die Deutschen Bank braucht 3,2 Milliarden Euro. Bankchef Josef Ackermann will die Lücke mit einbehaltenen Gewinnen und dem Abbau von Risikopositionen schließen. Beobachter gehen davon aus, dass er die Vorgaben übererfüllen wird. Offiziell hält sich die Bank bis zur Bilanz-Pressekonferenz am 2. Februar bedeckt. Der mögliche Verkauf von großen Teilen des Asset Managements ist in den Berechnungen nicht berücksichtigt, auch nicht die geplante Veräußerung der BHF-Bank.
Die Norddeutsche Landesbank (NordLB) hat einen Kapitalisierungsbedarf von 2,5 Milliarden Euro. Rund 1,7 Milliarden Euro hat sie bereits beschafft; der größte Teil stammt vom Land Niedersachsen. Am Freitag berichtete die NordLB, dass sie ihr Kernkapital nochmals um bis zu eine Milliarde Euro stärken wird, um die noch offene Lücke von 820 Millionen Euro zu schließen. Die letzte Milliarde soll durch Wandlung Stiller Einlagen, Beteiligungsverkäufe und die Einbehaltung von Gewinnen hereingeholt werden.
Rund 1,5 Milliarden Euro fehlen der Landesbank. Bereits im Dezember 2011 wurde die Lücke geschlossen. Das Land Hessen hatte zu diesem Zwecke seine Stillen Einlagen über 1,92 Milliarden Euro in hartes Kernkapital gewandelt. Die Eba hatte dies bei ihren Stresstests damals aber noch nicht berücksichtigt. Plan erfüllt.
Die Düsseldorfer sind ein Sonderfall. Zwar hat die Eba eine Kapitallücke von 224 Millionen festgestellt. Dieser Befund ist inzwischen aber völlig wertlos. Mit Zustimmung ihrer Träger und auf Geheiß von EU-Wettbewerbskommissar Joaquín Almunia wird die angeschlagene Landesbank bis zum 30. Juni nicht nachkapitalisiert, sondern aufgelöst.
353 Millionen Euro muss Bankchef Wolfgang Kirsch auftreiben. Er will dies tun, indem er ordentliche Gewinne erwirtschaftet - und diese dann einbehält.
Das Kommentieren dieses Artikels wurde deaktiviert.
Das stinkt wieder zum Himmel...
Too big Too fail war das Ende des Kapitalismus, das Prinzip das derjenige der scheitert vom Markt verschwinden muss wurde außer Kraft gesetzt.
Heute machen es die "white shoe boys" der City und Wall Street untereinander aus und sagen wie die Regeln sind und ALLE folgen sonst gibt es kein Geld mehr. Die Strategie ist immer die Gleiche und unverändert seit September 2008: Gibt uns mehr Geld, Garantie usw, sonst drücken wir auf den Knopf (Liquidierung der Derivatenblase und des Schattenbankenmarkt) und wenn WIR untergehen, geht IHR alle unter...
Willkommen in der Bankendiktatur aka Finanzoligarchie des New World Order!
Die einen erzeugen und leihen wertloses Papier zu 0% an ihre Kumpels weiter, die dann Aktivas und Ressourcen schröpfen und saugen so viel Sie können bis das ganze Schneeballsystem zugrunde geht.
Über den Daumen gerechnet pro eingetragenem BankJongleur der betuchten Art jeweils ein Milliarde €uro, Rechtfertigung à la Merkel: systemrelevant, weil alternativlos, so als ob das alles NICHTS wäre. Rückzahlung, nach hinten offen.
Da hätte die fdp nunmehr ein ungebremstes Wirkungsfeld, schätze jedoch, die werden keineswegs daran beteiligen wollen. Bei der jetzigen Gemengenlage, warum eigentlich nicht?
@Stubi
Ich gehe davon aus, dass die EZB diese Anleihen dann zum Nominalwert im Tausch gegen frisches Geld in ihre Bilanz nimmt.
Damit wird der monetäre Kreis teil-kurzgeschlossen und alles ist wieder schön im Fluss. Zwar nicht ganz dahin, wo es hinfließen sollte, aber Schwamm drüber...
Was hier ablaeuft ist eine Frechheit. Draghi gibt den Banken Geld damit sie Anleihen kaufen. Aber Herr Draghi, was geschieht wenn diese Anleihen wieder nicht zurueckgezahlt werden? Da haette ich gerne mal eine Aussage von ihm gehoert.
There's no such thing as a "free lunch".