Fehlkauf BayernLB bezahlte für Hypo Group Alpe Adria zuviel

Zuviel bezahlt? Laut "Wiener Zeitung" hat die bayerische Landesbank die Hypo Group Alpe Adria 80 Prozent über Aktienwert gekauft.
Wien/München Die BayernLB hat bei ihrem milliardenschweren Fehlkauf der österreichischen Hypo Group Alpe Adria (HGAA) nach Medieninformationen einen Preis weit über dem Aktienwert gezahlt. Es seien beim Mehrheitserwerb der Kärntner Bank 1,74 Milliarden Euro bezahlt worden, obwohl die Aktien damals 974 Millionen Euro wert gewesen sein sollen, berichtet die „Wiener Zeitung“ (Donnerstag). Der reine Aktienwert sei bei dem Kauf 2007 damit um rund 80 Prozent übertroffen worden, heißt es in der Zeitung, die sich bei der Kalkulation auf die kürzlich eingereichte Klage der BayernLB gegen die Hypo-Alpe-Adria-Mitarbeiterstiftung beruft.
Mit Verweis auf das laufende Verfahren wollte sich die BayernLB zu dem Bericht nicht äußern. „Die HGAA wurde zu teuer und zu schnell gekauft - ohne Rücksicht auf den tatsächlichen Wert“, kritisierte die SPD-Landtagsabgeordnete und stellvertretende Vorsitzende der BayernLB-Kontrollkommission, Inge Aures, in München. „Wie kann man bei derart weltfremden Zahlen noch daran zweifeln, dass fahrlässig in gröbster Form gehandelt wurde?“ Aures forderte Bayerns Finanzminister Georg Fahrenschon (CSU) auf, ebenfalls gerichtlich gegen die Verantwortlichen vorzugehen.
Nicht in die Kalkulation einberechnet ist laut „Wiener Zeitung“ eine weitere Wertminderung aufgrund des laut Bayern-Klage unrichtig ausgewiesenen Eigenkapitals. Die Mitarbeiterstiftung, von der sich die BayernLB getäuscht fühlt, war 2007 eine der Anteilsverkäuferinnen. Die BayernLB verklagt inzwischen ihren kompletten früheren Vorstand wegen des Fehlkaufs auf Schadenersatz in Millionenhöhe. Zudem wurde in Wien auf Rückabwicklung des Geschäfts geklagt. Der BayernLB ist der Landesbank zufolge ein Schaden von 3,7 Milliarden Euro entstanden.
Gemäß der von der BayernLB in Auftrag gegebenen Wertberechnung, aus der in der Klage zitiert werde, so die Zeitung, hätte der höchste angemessene Kaufpreis für 100 Prozent der Hypo-Aktien 2,2 Milliarden Euro ausgemacht. Tatsächlich habe die BayernLB aber in einem ersten Schritt für 50 Prozent plus eine Aktie 1,625 Milliarden Euro gezahlt. Man ging also von einem 100-Prozent-Preis von 3,25 Milliarden Euro aus, um knapp 50 Prozent mehr als nun gerade noch für angemessen erachtet wird, so der Bericht. Der tatsächliche Unternehmenswert liege sogar noch unter dem maximal gerechtfertigten Kaufpreis - zumal sich der Aktienwert gegen Ende 2007 deutlich verschlechtert habe. Als die BayernLB knapp vor Jahresende um 107 Millionen Euro weitere Aktien ankaufte, seien diese weniger als 35 Millionen Euro wert gewesen.
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