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Finanzsektor Banken sollten Nachhaltigkeitsrisiken ihrer Kredite besser erfassen

Wie ökologisch arbeiten Banken bei der Kreditvergabe? Ein Expertenbeirat macht Vorschläge, um die Institute stärker in die Pflicht zu nehmen.
25.02.2021 - 06:28 Uhr Kommentieren
Der Finanzsektor soll die Nachhaltigkeitsziele der Vereinten Nationen und die Ziele des Pariser Klimaabkommens erreichen. Quelle: dpa
Skyline von Frankfurt

Der Finanzsektor soll die Nachhaltigkeitsziele der Vereinten Nationen und die Ziele des Pariser Klimaabkommens erreichen.

(Foto: dpa)

Berlin Die Bundesregierung sollte Banken dazu verpflichten, nachhaltigkeitsbezogene Informationen über das Kreditgeschäft zu erfassen, lautet eine Empfehlung des Sustainable-Finance-Beirats. Dieser Beirat berät die Bundesregierung bei ihrer Nachhaltigkeitsstrategie und soll den Finanzsektor darin unterstützen, die Nachhaltigkeitsziele der Vereinten Nationen und die Ziele des Pariser Klimaabkommens zu erreichen.

Ohne „die systematische Erfassung der relevanten Informationen auf Institutsebene ist es nicht möglich, das systemische Nachhaltigkeitsrisiko des gesamten Kreditsektors zu bewerten“, heißt es weiter in dem Bericht, der am Donnerstag veröffentlicht werden soll. Er liegt dem Handelsblatt in Auszügen vor. Das bankenaufsichtsrechtliche Meldewesen könne entsprechend erweitert werden, so die Empfehlung der Experten.

Derzeit müssen die Kreditinstitute keine Nachhaltigkeitsrisiken und Nachhaltigkeitswirkungen in der Kreditvergabe erfassen. Daher seien die Banken auch nicht in der Lage festzustellen, ob das Kreditportfolio mit globalen Nachhaltigkeitszielen übereinstimme, stellt der Sustainable-Finance-Beirat fest.

Der Bankensektor zeigt sich einsichtig. „Wir haben beim Thema Nachhaltigkeit alle Entwicklungspotenzial. Das gilt auch für das Genossenschaftslager, obwohl gerade hier die Geschäftspolitik nicht auf kurzfristige Gewinnmaximierung ausgelegt ist“, sagte Florian Rentsch, der Vorstandsvorsitzende des Verbands der Sparda-Banken, dem Handelsblatt.

„Mehr Nachhaltigkeit“ heiße allerdings nicht, dass alle die gleichen Maßnahmen umsetzen müssen. „Ich bin ein Gegner von regulatorischen Vorgaben“, so Rentsch. Wenn mehr Transparenz beispielsweise auf dem Markt für nachhaltige Finanzprodukte herrschen würde, würde das auch unterschiedliche Nachhaltigkeitskonzepte fördern. „Damit geben wir den Banken die Möglichkeit, im Markt unterschiedliche Profile auszubilden“, so der Verbandschef.

Marktanteil nachhaltiger Geldanlagen noch überschaubar

Nach Ansicht des Beirats können gerade private Anleger durch Anlage- und Finanzierungsprodukte einen großen Beitrag zur Transformation in Richtung einer treibhausgasneutralen Wirtschaft leisten. Auch wenn der Marktanteil nachhaltiger Geldanlagen mit 5,4 Prozent am deutschen Gesamtfondsmarkt noch überschaubar sei. Die Abfrage der Nachhaltigkeitspräferenz im Kundengespräch, die ab 2022 verpflichtend sei, werde das Interesse weiter steigern.

Allerdings fehle derzeit ein Klassifizierungssystem für Finanzprodukte, mit dem Anleger die konkreten Nachhaltigkeitschancen und -risiken abschätzen können. Die Bundesregierung sollte sich für die Etablierung eines entsprechenden Systems einsetzen. Außerdem würde eine steuerliche Förderung den Absatz nachhaltiger Finanzprodukte stärken. Erträge aus Finanzanlagen, die als nachhaltig gewertet werden, sollten bis zu einem bestimmten Höchstbetrag von der Besteuerung befreit werden.

Auch für die Riester-Rente hat der Beirat Ideen. Die staatliche Förderung von Riester-Verträgen und Sparplänen für vermögenswirksame Leistungen sollte an „starke Nachhaltigkeitskriterien“ geknüpft werden, die die Transformation der Wirtschaft unterstützen.

Nicht weiter auseinandergesetzt hat sich der Beirat mit dem Thema Eigenkapitalanforderungen. Diese sollten beispielsweise nach Ansicht des privaten Bankenverbands für die Finanzierung nachhaltiger Investitionen und eines nachhaltigen Konsums pauschal abgesenkt werden.

Regulatorische Erleichterungen sieht dagegen der Chef des Verbands der Sparda-Banken kritisch. „Ich halte nichts davon, die Eigenkapitalanforderungen für die Finanzierung nachhaltiger Investitionen pauschal abzusenken.“  Das würde zu einer Fehlallokation von Kapital führen. Es sei nicht erwiesen, „dass grüne Anlagen risikoärmer sind als herkömmliche“, so Rentsch.

Mehr: Blackrock, DWS und Co. hinken in Sachen Ökobilanz hinterher

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