Finanzsektor Commerzbank-Chef attackiert Sparkassen und Volksbanken

„Es wäre besser für die Profitabilität des deutschen Bankensystems, wenn wir dieses Modell hinter uns lassen.“
Frankfurt Commerzbank-Chef Manfred Knof sagt dem deutschen Drei-Säulen-Modell, das aus privaten, öffentlich-rechtlichen und genossenschaftlichen Finanzinstituten besteht, den Kampf an. „Als CEO einer Privatbank finde ich das Drei-Säulen-Modell nicht gut“, sagte Knof am Dienstag bei einer Finanzkonferenz von Bank of America. „Es wäre besser für die Profitabilität des deutschen Bankensystems, wenn wir dieses Modell hinter uns lassen.“ Alle anderen Länder in Europa hätten dies bereits getan. Entsprechende Strukturen gebe es nur noch in Deutschland.
Nach der Wahl sei ein guter Zeitpunkt, um mit einer neuen Bundesregierung über „fundamentale strukturelle Themen“ wie das Drei-Säulen-Modell zu diskutieren, sagte Knof. „Sie können sich absolut sicher sein, dass meine Kollegen und ich dieses Thema adressieren werden.“ Die deutsche Wirtschaft brauche profitable Banken, die Unternehmen und die Wirtschaft unterstützen könnten.
Sparkassen und Genossenschaftsbanken wiesen Knofs Kritik am Drei-Säulen-Modell entschieden zurück. „Niemand hindert die Commerzbank daran, Kunden durch gute Leistungen von sich zu überzeugen“, sagte ein Sprecher des Deutschen Sparkassen- und Giroverbands (DSGV). „Es wäre gut, wenn das Management der Bank endlich damit beginnt und dem Staat das geliehene Kapital zurückzahlt. Da ist genug zu tun.“
Das Drei-Säulen-Modell habe in den jüngsten Krisen zur Stabilität der deutschen Kreditwirtschaft und zu einer verlässlichen Versorgung von Privat- und Firmenkunden mit Bankprodukten beigetragen, erklärte Marija Kolak, die Präsidentin des Bundesverbands der Volks- und Raiffeisenbanken (BVR).
Jedes Institut sei gefordert, in einem sich rasant ändernden Bankenmarkt die Weichen für die Zukunft zu stellen. „Der Ruf nach der Politik hilft in diesem harten Wettbewerb nicht“, sagte Kolak.
Kritik kommt hauptsächlich von den Privatbanken
Die Privatbanken sehen die Struktur des deutschen Finanzsektors grundsätzlich kritischer. Kürzlich monierte ein Analyst der Deutschen Bank, das Drei-Säulen-Modell sei zu starr und behindere eine Konsolidierung. Bei der Commerzbank hat die Kritik besonders am Sparkassen-Sektor Tradition. Das Institut hat auch mehrfach versucht, die öffentlich-rechtliche Familie durch die Übernahme einer Sparkasse aufzubrechen – allerdings ohne Erfolg.
Unter Knofs Vorgänger Martin Zielke gab es bei der Commerzbank zudem eine Arbeitsgruppe, die sich mit einer möglichen Zusammenarbeit mit dem Sparkassen-Sektor beschäftigte. Unter Knof, der seit Jahresanfang an der Spitze der Commerzbank steht, existiert diese Arbeitsgruppe nach Informationen des Handelsblatts jedoch nicht mehr.
Die Belastungen durch drohende Kreditausfälle infolge der Coronakrise fallen bei der Commerzbank bisher geringer aus als befürchtet, sagte Knof auf der Finanzkonferenz. Im Gesamtjahr gehe das Institut nur noch von einer Risikovorsorge von maximal 800 Millionen Euro aus. Im August hatte das Geldhaus noch von weniger als einer Milliarde Euro gesprochen.
Große Unsicherheit gibt es dagegen weiterhin bei der polnischen Tochter mBank, die wegen eines großen Portfolios an Franken-Krediten unter Druck steht. Alle Finanzinstitute in Polen warten mit Spannung auf ein Urteil des obersten Gerichts, wie sie mit diesen Krediten umgehen sollen.
Knof rechnet wegen des Streits zwischen der Europäischen Union und Polen über eine Justizreform in dem osteuropäischen Land 2021 jedoch nicht mehr mit einem Richterspruch zu den Franken-Krediten. „Ich erwarte da nichts mehr für dieses Jahr und wir werden sehen, was im kommenden Jahr passiert.“
Aufgrund niedriger Zinsen in der Schweiz hatten viele Polen einst Franken-Kredite aufgenommen, um ihr Haus zu finanzieren. Dann verlor die Landeswährung Zloty gegenüber dem Franken jedoch stark an Wert, wodurch die Belastungen für die Häuslebauer stiegen.
Viele Kreditnehmer gingen daraufhin wegen möglicherweise unrechtmäßiger Klauseln gegen polnische Geldhäuser vor. Allein gegen die mBank gibt es mittlerweile mehr als 10.000 Klagen.
Mehr: Cerberus erwägt Kauf von Staatsbeteiligung an der Commerzbank.
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Die Commerzbank ist nicht pleite.
Zum 31.12.2020 hatte die Commerzbank keine Goodwill Position in der Bilanz und mehr Eigenkapital als folgende 10 DAX Unternehmen zusammen:
Zalando, Hellofresh, Brenntag, Puma, Qiagen, Sartorius, Symrise, Delivery Hero, MTU und Adidas zusammen.
Selbst pleite sein und dann irgendwelchen Kack verzapfen!