Finanzsektor IT-Panne macht Comdirect zu schaffen – Kunden konnten zeitweise offenbar fremde Datensätze herunterladen

Die Online-Bank mit Sitz in Quickborn in Schleswig-Holstein hat knapp zwei Millionen Kunden.
Frankfurt Eine IT-Panne hat Kunden der Onlinebank Comdirect am Montag zu schaffen gemacht. Der Zugriff auf die Konto- und Depotübersicht war zeitweise nicht möglich, wie eine Sprecherin des zur Commerzbank gehörenden Instituts bestätigte.
Kunden hätten zwischenzeitlich fälschlicherweise Kontoauszüge anderer Nutzer erhalten, berichtete der Nachrichtendienst T-Online und beruft sich dabei auf Aussagen von Comdirect-Kunden.
An die fremden Kontodaten seien die Kunden ganz unverhofft gekommen: Wer sich seinen Kontenverlauf für die letzten 30 Tage anzeigen ließ, soll eine Datei zum Herunterladen angeboten bekommen haben. Darin hätten sich Daten einer anderen Person befunden, hieß es. Zwar sei der Name der Person nicht aufgeführt gewesen, aber ansonsten seien alle Bewegungen der hinterlegten Konten aufgelistet gewesen, berichtet der Nachrichtendienst.
Offenbar bestand das am Montagvormittag festgestellte Problem auch am gestrigen Nachmittag noch einmal, nachdem Comdirect den Zugriff auf die Konto- und Depotübersicht zunächst gesperrt und dann wieder freigegeben hatte. Das Unternehmen schrieb auf Twitter, die Störung sei leider erneut aufgetreten. Das Unternehmen bestätigte, dass es „in bestimmten Konstellationen kurzzeitig zu einem Problem mit der Umsatz-CSV-Exportfunktion kommen“ konnte.
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„Wir sind dabei die Störung zu beheben, wir arbeiten mit Hochdruck daran“, hatte das Institut gestern bestätigt. Überweisungen und Wertpapieraufträge seien trotz der Störung weiter möglich gewesen.
Knapp zwei Millionen Kunden
Die Comdirect mit Sitz in Quickborn (Schleswig-Holstein) hat nach Commerzbank-Angaben knapp zwei Millionen Kunden, inklusive Comdirect zählt die im Index MDax notierte Commerzbank derzeit etwa elf Millionen Privatkunden.
Auch in der Vergangenheit hatte Comdirect bereits mit IT-Pannen ihre Kunden irritiert. So konnten sich an einem Dienstagvormittag im Februar dieses Jahres viele Comdirect-Kunden nicht einloggen.
Auf dem Bildschirm erschienen stattdessen eine Regenwolke und das Wort „Funktionsstörung“. Problematisch war dies vor allem deshalb, weil der deutsche Leitindex Dax nach einem stabilen Handelsstart just zu dieser Zeit deutlich ins Minus rutschte. Viele Comdirect-Kunden wollten deshalb aktiv werden – konnten es wegen der Panne aber nicht.
Auch andere Geldhäuser sorgen regelmäßig mit Pannen für Schlagezeilen. Zahlreiche Genossenschaftsbanken kämpften Ende Januar über mehrere Stunden mit einer IT-Störung, die unter anderem das Online- und Mobile-Banking betraf. Ausfälle gab es laut dem IT-Dienstleister Fiducia GAD bei rund 300 Volks- und Raiffeisenbanken im Norden Deutschlands.
Mehr: Privatanleger sind besonders betroffen von Pannenserie bei Handelsplattformen.
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