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„Finanztip“-Untersuchung Die Schein-Kreditkarte

Keine Schufa, kein Einkommen – und trotzdem eine Kreditkarte? Einige Banken versprechen mit ihren Prepaid-Kreditkarten genau das. Doch eine Untersuchung von Verbraucherschützern zeigt: Die lohnen sich nur für Wenige.
02.05.2017 - 10:54 Uhr 2 Kommentare
Kreditkarte, Prepaid-Kreditkarte oder Debitkarte: Im Karten-Dschungel haben es Verbraucher schwer, den Durchblick zu behalten. Quelle: dapd
Kreditkarten

Kreditkarte, Prepaid-Kreditkarte oder Debitkarte: Im Karten-Dschungel haben es Verbraucher schwer, den Durchblick zu behalten.

(Foto: dapd)

Frankfurt Sie ist äußerlich nicht vom Original zu unterscheiden, auch der Name führt leicht zu Verwechslungen – doch die sogenannte Prepaid-Kreditkarte hat einen entscheidenden Nachteil: „Tatsächlich handelt es sich um eine Guthabenkarte und nicht um eine Kreditkarte“, sagt Josefine Lietzau vom Verbrauchermagazin „Finanztip". Die Karte funktioniert nur, wenn sie der Kunde vorher mit Guthaben von seinem Konto auflädt. Viele Anbieter werben damit, die Prepaid-Kreditkarte ohne Schufa-Abgleich, Gehaltsnachweis oder Identifikationsverfahren auszugeben. Das bedeutet zwar weniger Papierkram. Doch dadurch müssen Bankkunden eben auf jene Funktion verzichten, die die Kreditkarte so attraktiv macht: Den Kreditrahmen. 

Verbraucher seien so deutlich unflexibler, sagt Verbraucherschützerin Lietzau. Sie müssen, bevor sie die Karte nutzen, immer kontrollieren, ob diese mit Guthaben aufgeladen ist. Die Nutzer echter Kreditkarten können beispielsweise größere Beträge zahlen, auch wenn das Gehalt erst ein paar Tage später auf dem Verrechnungskonto eingeht. Gerade für den Urlaub sind Prepaid-Kreditkarten ungeeignet: So verlangen beispielsweise Mietwagenfirmen häufig eine Kaution, die auf der Kreditkarte geblockt wird. Viele Firmen akzeptieren daher keine Prepaid-Kreditkarten. Auch die Hotelbuchung funktioniert mit den Schein-Kreditkarten nicht immer. 

So stark bestrafen Banken „Fremdgehen“
Deutsche Bank
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Deutschlands größte Bank betreibt landesweit mehr als 2.000 Geldautomaten. Deutsche-Bank-Kunden kostet das Geldabheben nichts. Wer sein Konto bei einem anderen Geldhaus führt, zahlt an Automaten der Deutschen Bank 3,95 Euro Kundenentgelt.

(Foto: Reuters)
Postbank
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An den 2.370 Automaten der Postbank zahlen fremde Kunden ebenfalls eine Gebühr von 3,95 Euro.

(Foto: dpa)
Stadtsparkasse München
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Wer sich als Commerzbank-, Deutsche-Bank-, Volksbank- oder Kunde einer anderen fremden Bank an einem der 230 Geldautomaten der Stadtsparkasse München Geld ziehen will, wird mit einer Gebühr von 3,95 Euro bestraft.

(Foto: dpa)
Sparkasse Hannover
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Teurer wird es in Hannover: An Geldautomaten der Sparkasse Hannover müssen Fremdkunden vier Euro Gebühren hinblättern. Die Bank unterhält in der Stadt und Umgebung 222 Automaten

(Foto: dpa)
Frankfurter Sparkasse
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Kunden der Frankfurter Sparkasse können an 209 Geldautomaten in der Stadt und der Umgebung Bares abheben. Alle anderen Kunden zahlen eine Gebühr von 4,50 Euro.

BW Bank
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Zu den zehn Banken, die Fremdkunden mit den höchsten Gebühren fürs Geldabheben belasten, gehört auch die Baden-Württembergische Bank. Wer sein Konto nicht bei den Stuttgartern führt und dennoch einen ihrer 229 Geldautomaten nutzt, zahlt 4,55 Euro.

(Foto: dpa)
Hamburger Sparkasse
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Eine weitere Sparkasse langt bei fremden Kunden kräftig zu: Wer einen von 360 Bankautomaten der Hamburger Sparkasse nutzt, zahlt als Kunde einer anderen Bank 4,75 Euro.

(Foto: dpa)

Auch finanziell lohnen sich Prepaid-Kreditkarten nicht, hat Finanztip ermittelt. „Wer mit der Prepaid-Kreditkarte Bargeld abhebt, muss bei vielen Angeboten mit Extra-Gebühren rechnen", sagt Lietzau. Auch beim Aufladen der Karte fielen oft Kosten an. Manche Anbieter erheben bei geringer Nutzung sogar eine Inaktivitätsgebühr: „Darauf sollten Verbraucher unbedingt achten", empfiehlt Lietzau. „Denn eigentlich rechnet man ja nicht mit Gebühren, wenn man etwas nicht nutzt.“ Kostenlose Kreditkarten gehören dagegen zum Standard bei vielen Direktbanken. Bei Instituten wie der DKB, ING-Diba oder Cortal Consors können Kunden mit der Kreditkarte weltweit gratis Bargeld abheben. 

Die Verbraucherschützer von Finanztipp kommen daher zu einem eindeutigen Fazit: „Für die meisten Verbraucher sind Prepaid-Kreditkarten Unsinn“, sagt Lietzau. Sie seien höchstens für Jugendliche geeignet, deren Eltern den Überblick behalten wollen, wie viel der Sprössling ausgibt. Auch für Menschen, die wegen eines negativen Schufa-Eintrags keine herkömmliche Kreditkarte bekommen, kann die Prepaid-Karte eine Option sein. 

In diesem Fall empfehlen Verbraucherschützer von Finanztip jedoch eine Debitkarte. Dabei werden die Umsätze direkt vom Girokonto abgebucht. „Kunden haben so die bessere Übersicht und bekommen nicht einmal im Monat einen Schrecken“, sagt Juliane Wolff von Mastercard. Insofern ähnelt sie der Girocard, die viele Bankkunden unter dem Namen EC-Karte kennen. Doch im Gegensatz zur Girocard hat die Debitkarte eine 16-stellige Kartennummer und eignet sich damit beispielsweise besser zum Online-Einkauf. Die Finanztip-Experten empfehlen die Debit-Karte der Fidor-Bank, da dort kein Schufa-Abgleich nötig ist, solange der Kunde keinen Dispokreditrahmen nachfragt. 

Die größte Herausforderung für Verbraucher ist es jedoch, im Karten-Dschungel den Durchblick zu behalten. Auch deshalb stellen die Konsumforscher vom Einzelhandelsinstitut EHI regelmäßig fest: 78 Prozent der Deutschen greift an der Supermarktkasse nach wie vor zum Bargeld.

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2 Kommentare zu "„Finanztip“-Untersuchung: Die Schein-Kreditkarte"

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  • Unentbehrlich, wenn nur Kreditkarte als Zahlungsmittel angeboten wird, mit dem die Ware ohne Verzögerung gekauft werden kann.
    Z.B. bei Amazon als Neukunde.
    Es sei denn man kauft einen Amazon Gutschein im Laden. Sehr praktisch, speziell Sonntags.
    Und auch wenn eine Überziehung möglich wäre, sind die Zinsen so horrend hoch, dass ich dankend darauf verzichte.

  • Was ist denn nun der Vorteil einer Debit Karte zu einer Bank Karte? Bei beiden wird eine Belastung sofort vom Konto abgebucht. Mit einer Bank Karte brauche ich keine Gebühren beim Geld abheben bei einer Reihe von Instituten zu bezahlen.

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