„Finanztip“-Untersuchung Die Schein-Kreditkarte

Kreditkarte, Prepaid-Kreditkarte oder Debitkarte: Im Karten-Dschungel haben es Verbraucher schwer, den Durchblick zu behalten.
Frankfurt Sie ist äußerlich nicht vom Original zu unterscheiden, auch der Name führt leicht zu Verwechslungen – doch die sogenannte Prepaid-Kreditkarte hat einen entscheidenden Nachteil: „Tatsächlich handelt es sich um eine Guthabenkarte und nicht um eine Kreditkarte“, sagt Josefine Lietzau vom Verbrauchermagazin „Finanztip". Die Karte funktioniert nur, wenn sie der Kunde vorher mit Guthaben von seinem Konto auflädt. Viele Anbieter werben damit, die Prepaid-Kreditkarte ohne Schufa-Abgleich, Gehaltsnachweis oder Identifikationsverfahren auszugeben. Das bedeutet zwar weniger Papierkram. Doch dadurch müssen Bankkunden eben auf jene Funktion verzichten, die die Kreditkarte so attraktiv macht: Den Kreditrahmen.
Verbraucher seien so deutlich unflexibler, sagt Verbraucherschützerin Lietzau. Sie müssen, bevor sie die Karte nutzen, immer kontrollieren, ob diese mit Guthaben aufgeladen ist. Die Nutzer echter Kreditkarten können beispielsweise größere Beträge zahlen, auch wenn das Gehalt erst ein paar Tage später auf dem Verrechnungskonto eingeht. Gerade für den Urlaub sind Prepaid-Kreditkarten ungeeignet: So verlangen beispielsweise Mietwagenfirmen häufig eine Kaution, die auf der Kreditkarte geblockt wird. Viele Firmen akzeptieren daher keine Prepaid-Kreditkarten. Auch die Hotelbuchung funktioniert mit den Schein-Kreditkarten nicht immer.
Auch finanziell lohnen sich Prepaid-Kreditkarten nicht, hat Finanztip ermittelt. „Wer mit der Prepaid-Kreditkarte Bargeld abhebt, muss bei vielen Angeboten mit Extra-Gebühren rechnen", sagt Lietzau. Auch beim Aufladen der Karte fielen oft Kosten an. Manche Anbieter erheben bei geringer Nutzung sogar eine Inaktivitätsgebühr: „Darauf sollten Verbraucher unbedingt achten", empfiehlt Lietzau. „Denn eigentlich rechnet man ja nicht mit Gebühren, wenn man etwas nicht nutzt.“ Kostenlose Kreditkarten gehören dagegen zum Standard bei vielen Direktbanken. Bei Instituten wie der DKB, ING-Diba oder Cortal Consors können Kunden mit der Kreditkarte weltweit gratis Bargeld abheben.
Die Verbraucherschützer von Finanztipp kommen daher zu einem eindeutigen Fazit: „Für die meisten Verbraucher sind Prepaid-Kreditkarten Unsinn“, sagt Lietzau. Sie seien höchstens für Jugendliche geeignet, deren Eltern den Überblick behalten wollen, wie viel der Sprössling ausgibt. Auch für Menschen, die wegen eines negativen Schufa-Eintrags keine herkömmliche Kreditkarte bekommen, kann die Prepaid-Karte eine Option sein.
In diesem Fall empfehlen Verbraucherschützer von Finanztip jedoch eine Debitkarte. Dabei werden die Umsätze direkt vom Girokonto abgebucht. „Kunden haben so die bessere Übersicht und bekommen nicht einmal im Monat einen Schrecken“, sagt Juliane Wolff von Mastercard. Insofern ähnelt sie der Girocard, die viele Bankkunden unter dem Namen EC-Karte kennen. Doch im Gegensatz zur Girocard hat die Debitkarte eine 16-stellige Kartennummer und eignet sich damit beispielsweise besser zum Online-Einkauf. Die Finanztip-Experten empfehlen die Debit-Karte der Fidor-Bank, da dort kein Schufa-Abgleich nötig ist, solange der Kunde keinen Dispokreditrahmen nachfragt.
Die größte Herausforderung für Verbraucher ist es jedoch, im Karten-Dschungel den Durchblick zu behalten. Auch deshalb stellen die Konsumforscher vom Einzelhandelsinstitut EHI regelmäßig fest: 78 Prozent der Deutschen greift an der Supermarktkasse nach wie vor zum Bargeld.
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Unentbehrlich, wenn nur Kreditkarte als Zahlungsmittel angeboten wird, mit dem die Ware ohne Verzögerung gekauft werden kann.
Z.B. bei Amazon als Neukunde.
Es sei denn man kauft einen Amazon Gutschein im Laden. Sehr praktisch, speziell Sonntags.
Und auch wenn eine Überziehung möglich wäre, sind die Zinsen so horrend hoch, dass ich dankend darauf verzichte.
Was ist denn nun der Vorteil einer Debit Karte zu einer Bank Karte? Bei beiden wird eine Belastung sofort vom Konto abgebucht. Mit einer Bank Karte brauche ich keine Gebühren beim Geld abheben bei einer Reihe von Instituten zu bezahlen.