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Fintech Start-up Raisin sucht Vertriebspartner für seinen Robo-Advisor

Der Einlagenvermittler und digitale Vermögensverwalter hat zuletzt viel Kundenkapital eingesammelt. Konkurrent Scalable zieht 180 Millionen Dollar neues Investorengeld an.
09.06.2021 - 06:07 Uhr Kommentieren
Der Chefanlagestratege von Raisin erläutert die Pläne für die nahe Zukunft. Quelle: Raisin
Kim Fomm

Der Chefanlagestratege von Raisin erläutert die Pläne für die nahe Zukunft.

(Foto: Raisin)

Frankfurt Das Fintech Raisin gewinnt an Größe: In beiden Geschäftssparten ist das Kundenvermögen in diesem Jahr deutlich zweistellig gewachsen. Dessen Investment-Plattform, zu der vor allem der digitale Vermögensverwalter Raisin Invest wie auch eine Sparte für Altersvorsorgeprodukte gehören, hat ihr gemanagtes Vermögen seit Jahresanfang um rund ein Drittel auf gut eine Milliarde Euro gesteigert.

Die Vermittlung von Tages- und Festgeld unter der Marke Weltsparen legte in diesem Jahr um ein knappes Fünftel zu auf rund 35 Milliarden Euro in Europa. Das teilte das Unternehmen mit.

Damit zählt das Berliner Start-up rund um Gründer Tamaz Georgadze in beiden Bereichen zu den größeren Anbietern am Markt: Wenige der rund 40 Robo-Advisors am deutschen Markt weisen bereits einen hohen dreistelligen Millionen-Euro-Betrag an Kundenvermögen vor.

Mit einem solchen Volumen tummeln sich Schätzungen von Fondsberatern zufolge hinter dem Marktführer Scalable Capital mit rund drei Milliarden Euro neben Raisin noch die Comdirect-Tochter Cominvest, die Family-Office-Tochter Liqid und der Robo-Advisor Quirion der Quirin-Bank.

In der Vermittlung von Einlagen liefern sich die Plattformen Weltsparen sowie Zinspilot und Savedo des Konkurrenten Deposit Solutions ein Kopf-an-Kopf-Rennen mit je rund 35 Milliarden Euro vermitteltem Tages- und Festgeld. Raisin gibt 350.000 Kunden an, Deposit Solutions knapp 200.000.

Ausgefeiltere Anlagestrategie

Raisin will nun seine „Rolle als führende digitale Plattform für Geldanlage noch stärker ausbauen“, sagt Chefanlagestratege Kim Felix Fomm im Gespräch mit dem Handelsblatt. In der Vermögensverwaltung baut der Anbieter seine Anlagestrategie aus: Kunden sollen die Möglichkeit haben, Depots an bestimmten Aktienkursschwellen umschichten zu lassen. Bisher werden die ETF-Portfolios mit Aktienquoten von 30, 50, 70 und 100 Prozent mit Produkten des US-Anbieters Vanguard einmal im Jahr neu justiert. „Das ist jetzt eine Entwicklungsstufe mehr“, erklärt Fomm.

Raisin gehört zu den digitalen Anlageberatern mit eher einfacher, preiswerter ETF-Strategie. Einer Studie des Fondsberaters Fonds Consult zufolge zählen sie mit laufenden Kosten von 0,48 Prozent zu den günstigsten deutschen Anbietern. Solche Strategien sind relativ gut durch die Börsenturbulenzen des vergangenen Jahres gekommen.

Neu ist zudem, dass Anleger sich aus 200 ETFs – je nach Wunsch mit Nachhaltigkeitsfokus – aller großer Anbieter nach der eigenen Risikoneigung selbst ein Portfolio zusammenstellen und bestimmen können, wie oft umgeschichtet wird.

Vertriebspartner gesucht

Wachsen will Raisin auch durch Vertriebskooperationen im Robo-Business. Das Fintech verhandelt aktuell laut Fomm mit Banken und Versicherern. Marktführer Scalable kooperiert mit der Direktbank ING. Ein gutes Vertriebsnetz gilt in der Branche als Voraussetzung für den Geschäftserfolg digitaler Anbieter. Denn dies sorgt dafür, dass die Kosten für die Kundengewinnung im Rahmen bleiben.

Im Einlagengeschäft setzt Raisin ebenfalls auf Vertriebspartner: Es sind laut Fomm rund 65, darunter Sparkassen und Genossenschaftsbanken, Privatbanken und Fintechs wie Liqid oder N26, aber auch Versicherer wie die britische Aviva. An gut 100 Banken vermittelte Raisin in Deutschland und Europa Kundengelder.

Die Pleite der Bremer Greensill-Bank habe Vermittlern wie Raisin nicht mehr als eine kleine Delle verpasst, sagt er: Als gute Erfahrung wirke bei Kunden nach, dass alle Sparer binnen zwei Wochen ihr Geld aus der deutschen Einlagensicherung zurückerhalten hätten. Der größte Teil des abgeflossenen Kapitals sei wieder angelegt.

Als Lehre daraus schaue Raisin „weiterhin genau, mit welcher Bank wir zusammenarbeiten“, sagt Fomm: Raisin kooperiere ausschließlich mit zugelassenen Finanzinstituten, die der Bankenaufsicht und Einlagensicherung unterstünden – „die Rolle der Aufsicht und einer Regulierung können wir nicht übernehmen.“

Raisin sei gut finanziert, habe 2019 eine „große Runde gemacht“ und 125 Millionen Euro von Investoren eingesammelt. Eine weitere Finanzierungsrunde schließt er nicht aus. Zu deren größten Geldgebern gehören die US-Investoren Index Ventures und Ribbit Capital.

Scalable gewinnt Tencent als Investor

Scalable hat indes gerade wieder neues Investorenkapital eingesammelt. Kurz nachdem Scalable-Chef Erik Podzuweit im Gespräch mit dem Handelsblatt angekündigt hatte, eine neue Finanzierungsrunde einläuten zu wollen, teilte das Unternehmen mit, dass der chinesische Technologiekonzern Tencent und die Altinvestoren 180 Millionen Dollar in Scalable einbringen.

Der digitale Vermögensverwalter hatte zuletzt 50 Millionen Euro eingesammelt – unter anderem von Hedosophia, Blackrock, HV Capital und Tengelmann Ventures. Im Zuge der aktuellen Investmentrunde steigt das Unternehmen aus München zum Unicorn auf: Die Bewertung liegt dadurch bei 1,4 Milliarden Dollar. Der führende Robo-Advisor am deutschen Markt will nach Aussage von Podzuweit nun stärker ins Brokerage investieren.

Mehr: Was das wertvollste Start-up in Deutschland ausmacht

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