Fintechs Zwei Schwergewichte verbünden sich: Zahlungsdienstleister Stripe und Klarna werden Partner

Der schwedische Bezahldienst Klarna, dessen Wert auf 46 Milliarden Dollar taxiert wird, kooperiert mit dem US-Zahlungsdienstleister Stripe. Stripes Bewertung liegt bei fast 100 Milliarden Dollar.
Frankfurt Der US-Zahlungsdienstleister Stripe gilt mit einer Bewertung von nahezu 100 Milliarden Dollar als eines der teuersten nicht börsennotierten Start-ups der westlichen Welt. Klarna aus Schweden wird auf 46 Milliarden Dollar taxiert und ist die Nummer eins Europas. Beide Firmen sind im boomenden Online-Zahlungsverkehr tätig – und arbeiten neuerdings zusammen.
Die Unternehmen gaben am Dienstag bekannt, dass sie eine „strategische Partnerschaft“ eingehen. Konkret heißt das: Händler, die Stripe als Zahlungsdienstleister nutzen, können relativ einfach Klarna als eine Bezahlmethode in ihren Onlineshop einbinden. Bisher sei das nur mit großem Aufwand, längerem Vorlauf und für wenige Unternehmen möglich gewesen, erklärten die beiden Finanz-Start-ups (Fintechs).
Klarna wiederum greift in den USA und Kanada auf Stripe als sogenannten Acquirer zu. Der Acquirer, auch Händlerbank genannt, übernimmt die Zahlungsabwicklung vom Konto der Verbraucherin oder des Verbrauchers, er geht zudem meist in Vorleistung bei der Zahlung. Wichtig ist das besonders im Zusammenhang mit Kreditkartenzahlungen. In den USA können private Klarna-Nutzer auch über die Kreditkarte in Raten zahlen.
Dabei soll es nicht bleiben: Die beiden Unternehmen teilten weiter mit, sie planten, „ihre Partnerschaft zu vertiefen und in Zukunft auf weitere Länder und Produkte auszuweiten“.
Kooperationen zwischen Zahlungsdienstleistern sind nicht ungewöhnlich. Sie arbeiten vor allem dann zusammen, wenn sie jeweils einen anderen Geschäftsfokus haben. Auf dem deutschen Markt starteten Computop und VR Payment im Frühjahr ein gemeinsames Angebot. Das Besondere bei Stripe und Klarna ist, dass zwei Schwergewichte kooperieren.
Dienstleistungen überschneiden sich kaum
Stripe und Klarna eint, dass sie vom Boom des Onlineshoppings profitieren. Ihre Dienstleistungen überschneiden sich nach eigenen Angaben aber kaum. Klarna bietet vor allem verschiedene Bezahlverfahren an – etwa Kauf auf Raten und auf Rechnung – und ist damit ein Konkurrent des US-Bezahldienstes Paypal, aber auch von Kreditkartenfirmen.
Klarna, 2005 gegründet, war zwar als Zahlungsabwickler gestartet, hat sich aber inzwischen zu einer Art Shopping-App für Verbraucher entwickelt. In Deutschland bietet Klarna auch Girokonten an. Weltweit zählt das Fintech fast 100 Millionen Nutzer, es ist in knapp 20 Ländern aktiv.
Stripe wiederum sieht sich als technischer Dienstleister für Unternehmen. Mit Blick auf die Einbindung verschiedener Bezahlarten in Onlineshops konkurriert Stripe beispielsweise mit dem niederländischen Zahlungsdienstleister Adyen, ebenfalls ein junges Unternehmen, das aber bereits an der Börse notiert ist.
Auch Checkout.com und Worldline sowie in Deutschland beispielsweise die Nets-Tochter Concardis und Computop sind Wettbewerber von Stripe. Als Kunden nennt Stripe unter anderem Amazon, Google, Salesforce und Spotify.
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