Firma aus der Infinus-Gruppe Erstes Insolvenzverfahren eröffnet

Der Sitz der Dresdner Finanzfirmengruppe Infinus: Die Finanzgruppe soll rund 25.000 Anleger betrogen haben. Die Forderungen sollen sich auf eine Milliarde Euro summieren.
Dresden Gut zweieinhalb Monate nach Bekanntwerden der Anlagebetrugs-Ermittlungen gegen die Dresdner Infinus-Finanzgruppe ist ein erstes Insolvenzverfahren gegen ein Unternehmen aus dem Firmengeflecht eröffnet worden. „Es handelt sich um die MAS Finanz AG“, sagte Birgit Kleeve, Richterin am Amtsgericht Dresden, am Mittwoch. Zum Insolvenzverwalter sei bereits am Dienstag der Dresdner Anwalt Gunter Tarkotta bestellt worden. 16 weitere Unternehmen stehen auf Anordnung des Gerichts unter vorläufiger Insolvenzverwaltung.
Ermittelt wird gegen zehn Mitarbeiter der Infinus-Gruppe. Sie sollen bei der Ausgabe von Orderschuldverschreibungen falsche Angaben zur Vermögens- und Ertragslage von Emittenten gemacht haben, was sie bestreiten. Sechs Verdächtige sitzen seit November in Untersuchungshaft.
Es geht nach Angaben der Staatsanwaltschaft um ein Anlagevolumen in Höhe von 400 Millionen Euro, das Geld von rund 25.000 Anlegern. „Wann die Ermittlungen abgeschlossen werden können, ist noch nicht absehbar. Der Umfang ist sehr beträchtlich“, sagte Oberstaatsanwalt Lorenz Haase.
Anfang November hatten Polizei und Staatsanwaltschaft bundesweit Büros der Finanzgruppe durchsucht und dabei neben möglichem Beweismaterial auch umfangreiche Vermögenswerte sichergestellt. Konten wurden gesperrt. Eine ganze Reihe von Firmen wurde daraufhin zahlungsunfähig.
Die MAS Finanz AG spielt nach Angaben von Insolvenzverwalter Tarkotta „in dem gesamten Themenkomplex nur eine untergeordnete Rolle“. Das Unternehmen habe das Maklergeschäft abgewickelt, sagte er. Bei den Gläubigern handele es sich deshalb fast ausschließlich um Makler, die ihre ausstehenden Provisionen geltend machen wollen. „An dem Anlagegeschäft war die MAS Finanz AG nicht beteiligt.“
Die Forderungen aller Infinus-Gläubiger sollen sich nach Medienberichten inzwischen auf gut eine Milliarde Euro summieren. Wie die „Sächsische Zeitung“ am Mittwoch unter Berufung auf Angaben aus Kreisen der mit der vorläufigen Insolvenzverwaltung beauftragten Kanzleien berichtete, können sie nicht auf den Immobilienbestand der Firmengruppe bauen. Dem Bericht zufolge wird der Wert der etwa 44 Objekte von Experten auf 50 bis 60 Millionen Euro geschätzt. Ein potenzieller Erlös würde aber zumindest zur Hälfte an die an der Finanzierung beteiligten Banken abfließen, hieß es.
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