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Fondsgeschäft Credit Suisse suspendiert Manager in Greensill-Affäre

Die Schweizer Großbank wickelt aktuell vier Lieferketten-Fonds ab, die in von Greensill begebene Zinspapiere investierten. Auch personell gibt es Konsequenzen.
10.03.2021 Update: 10.03.2021 - 18:19 Uhr Kommentieren
Stärkere Konzentration auf den Heimatmarkt. Quelle: Reuters
Credit Suisse

Stärkere Konzentration auf den Heimatmarkt.

(Foto: Reuters)

Zürich, London Der Kollaps des britischen Fintechs Greensill zieht immer weitere Kreise. Die Schweizer Großbank Credit Suisse hat drei hochrangige Manager vorläufig von ihren Aufgaben entbunden. Darunter ist der Chef der Vermögensverwaltung in der Schweiz, Michael Degen, der für den Bereich Anleihen zuständige Manager Luc Mathys, sowie der Fondsmanager der vier Greensill-Fonds, Lukas Haas.

Die Fonds mit einem verwalteten Vermögen von rund zehn Milliarden Dollar investierten in von Greensill begebene Zinspapiere, die auf kurzfristigen Lieferantenforderungen von Firmen basierten.

Nach der Insolvenz von Greensill werden die Fonds abgewickelt. Die Firma hatte Gläubigerschutz in Australien und Großbritannien beantragt, nachdem der Versicherungsschutz für die Zinspapiere vom japanischen Versicherer Tokio Marine am 1. März ausgelaufen war.

Betroffen sind bei der Credit Suisse rund 1000 institutionelle Anleger, darunter einige Schweizer Pensionskassen, die lediglich Geld der Beitragszahler in Cash-ähnlichen Produkten bunkern wollten. Die Bank betont, die professionellen Kunden hätten die Risiken der Produkte einschätzen können. Wie hoch die Verluste der Anleger ausfallen, ist noch nicht bekannt.

Die vier Fonds enthalten zwischen 16 und 68 Prozent Bargeld, erste Rückzahlungen sind am Mittwoch geflossen.

Wer am Ende haftet, ist umstritten

Der mit einem Volumen von über sieben Milliarden Dollar größte Fonds hatte die geringste Cash-Quote. Unklar ist, wie werthaltig die übrigen Greensill-Zinspapiere sind.

Sie verbriefen in großem Umfang Forderungen gegenüber der GFG Alliance des britisch-indischen Stahlunternehmers Sanjeev Gupta. Dieser scheint ebenfalls akute Cash-Probleme zu haben: Jedenfalls hat er sämtliche Zahlungen an die Greensill-Gruppe eingestellt und hält laut „Financial Times“ auch Zahlungen an das britische Finanzamt zurück.

Wer am Ende für mögliche Kreditausfälle haftet, ist heftig umstritten. Tokio Marine zweifelte die Gültigkeit der Policen gegenüber der „FT“ an. Ein Rechtsstreit ist zu erwarten.

Japanische Softbank noch härter getroffen als vermutet

Darüber hinaus hatte Credit Suisse Greensill eine Kreditlinie eingeräumt, die im Umfang von 140 Millionen Dollar beansprucht wurde. Weil die Firma den Kredit nicht zurückzahlen kann, hatte sie am Montag in London Insolvenz beantragt.

Bei der Credit Suisse geht man davon aus, dass Barreserven und Forderungen als Sicherheiten hinterlegt wurden. Der Kreditvertrag nennt jedoch einen wechselnden Bestand von Barmitteln und Wertpapieren als Sicherheit.

Noch höher getroffen als bisher bekannt, ist offenbar auch der wichtigste Investor von Greensill. Die japanische Softbank hatte 2019 für 1,5 Milliarden Dollar Anteile am britischen Fintech gekauft. Ende 2020 schoss sie laut „Wall Street Journal“ noch einmal 400 Millionen Dollar in Form einer Wandelanleihe nach. Nun will sie das Investment komplett abschreiben.

Greensill-Teilgeschäftsverkauf an Apollo droht zu platzen

Der geplante Verkauf von Teilen des Greensill-Geschäfts an die amerikanische Private-Equity-Firma Apollo droht zu platzen. Apollo hatte diese Woche die Übernahme des US-Lebensversicherers Athene für 29 Milliarden Dollar bekannt gegeben. Athene wiederum will sich Greensill einverleiben – zum Schnäppchenpreis von 60 Millionen Dollar.

Der Deal steht jedoch infrage, nachdem die US-Bank JP Morgan am Dienstag dem Greensill-Partner Taulia eine Milliardenkreditlinie einräumte. Die US-Firma Taulia liefert die entscheidende Software für die Greensill-Plattform.

Apollo hatte offenbar gehofft, die Technologie exklusiv zu übernehmen, die von Konzernen wie AstraZeneca und Vodafone genutzt wird. Taulia will jedoch weiterhin auch mit JP Morgan zusammenarbeiten. Damit wird der Deal aus Apollos Sicht unattraktiver.

Mehr: Greensill Bank: Die Rolle des Risikoausschuss-Chefs im Aufsichtsrat wirft Fragen auf.

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