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Fondstochter der Deutschen Bank DWS leidet vor dem Börsengang unter den Börsenturbulenzen

Ausgerechnet im Jahr des Börsengangs erwartet DWS sinkende Einnahmen. Die Verdienstchancen des Vorstandschefs beeinträchtigt das allerdings nicht.
13.03.2018 Update: 13.03.2018 - 20:21 Uhr Kommentieren

„Der Trend geht immer mehr ins passive Fondsgeschäft“

Frankfurt Über 400 Seiten dick ist der Prospekt, den die Deutsche Bank für den Börsengang ihrer Fondstochter DWS vorgelegt hat. Eine der interessantesten Informationen findet sich ganz am Ende des Dokuments: Der Ausblick auf die laufenden Geschäfte.

Darin heißt es, dass die Gesellschaft für 2018 zwar einen Anstieg des verwalteten Vermögens erwartet, die Einnahmen aber dennoch leicht unter dem Vorjahr liegen dürften. Ein Grund dafür: Die teilweise heftigen Kursturbulenzen der vergangenen Wochen haben die Wertentwicklung der DWS-Fonds gebremst und deshalb werden weniger an die Performance gekoppelte Gebühren fließen.

Im vergangenen Jahr erreichte die DWS Einnahmen von 2,5 Milliarden Euro nach 2,4 Milliarden 2016. 2017 kletterte der Nettogewinn auf 633 Millionen Euro von 452 Millionen Euro im Vorjahr. 2018 sei parallel mit dem erwarteten Einnahmeminus auch beim Ergebnis ein leichtes Minus möglich, hieß es in Finanzkreisen.

Die Verdienstmöglichkeiten von DWS-Chef Nicolas Moreau scheint das allerdings nicht zu beeinträchtigen. Der Prospekt zum Börsengang gibt auch Einblick in die Verdienstmöglichkeiten des Top-Managements der DWS. Moreau erhält demnach ein Fixgehalt von 2,66 Millionen Euro.

Moreau verzichtete auf Boni

Inklusive der variablen Komponenten kann der Franzose im für ihn allerbesten Fall maximal auf 10,5 Millionen Euro kommen. Das wäre mehr als das maximale Gehalt auf das Deutsche-Bank-Chef Cryan hoffen darf, denn für den Mutterkonzern gilt ein Gehaltsdeckel von 9,5 Millionen Euro.

Der so genannte Zielwert der Gesamtentlohnung von Moreau, das heißt der Wert bei dem alle individuellen und Unternehmensziele erfüllt werden, liegt allerdings bei „nur“ sieben Millionen Euro. Als Vorstand der Deutschen Bank hat Moreau genau wie Cryan gerade erst auf seinen Bonus für 2017 verzichtet.

Deutsche-Bank-Chef John Cryan hatte vor etwa einem Jahr angekündigt, dass das Geldhaus einen Teil der Fondstochter DWS an die Börse bringen will. Am 23. März soll es nun soweit sein. Ein erfolgreicher Börsengang wäre eine wichtige Erfolgsnachricht für Cryan, der unter wachsendem Druck steht, nach dem die Bank im vergangenen Jahr zum dritten Mal in Folge einen Verlust verkraften musste.

An den Markt kommen 20 bis 25 Prozent der DWS-Anteile in einer Preisspanne zwischen 30 und 36 Euro. Die Bank würde damit zwischen 1,2 und 1, 8 Milliarden Euro einnehmen, und der Gesamtwert der Fondstochter läge zwischen sechs und 7,2 Milliarden Euro. Interne Berechnungen der Bank hatten zuvor eine Bewertung von bis zu acht Milliarden Euro für möglich gehalten.

Im Prospekt wird der Net-Asset-Value des Börsenkandidaten, das heißt alle Vermögenswerte minus alle Verbindlichkeiten mit 6,33 Milliarden Euro beziffert. Heruntergebrochen auf eine Aktie entspricht das 31,83 Euro. Mit diesem Wert stehen die DWS-Anteile in der Bilanz der Mutter.

Läge der Platzierungspreis der Aktien darüber, würden der Deutschen Bank Buchgewinne im ersten Quartal winken. Einige großer Investoren haben allerdings bereits bei Veröffentlichung der Preisvorstellungen klar gemacht, dass sie nur am unteren Ende der Spanne Interesse an den Aktien der Deutsche-Bank-Tochter haben.

Investoren kritisieren die hohen Kosten bei DWS

Zwar loben die Experten die breite Verteilung des verwalteten Vermögens der DWS von insgesamt rund 700 Milliarden Euro auf viele Anlageklassen und die Position als Marktführer in Deutschland. Es gibt allerdings auch einige wichtige Kritikpunkte, zum Beispiel die Kosten.

Während der europäische Marktführer Amundi nur 52 Cents ausgeben muss, um einen Euro einzunehmen, liegt dieser Wert bei der DWS bei 70 Cents. Deshalb will Vorstandschef Moreau auch 125 bis 150 Millionen Euro einsparen.

Das soll helfen das Verhältnis von Kosten zu Einnahmen auf 65 Prozent zu senken. Trotz der Sparanstrengungen will Moreau aber auch weiter investieren. Dafür sind rund 120 Millionen Euro vorgesehen, unter anderem für rund 100 neue Mitarbeiter.

Für ihren Aufsichtsrat hat die DWS einige prominente Mitglieder gefunden. Evonik-Finanzchefin Stefanie Wolf soll in das Gremium einziehen. Auch Margret Suckale, einst Personalchefin bei der Deutschen Bahn und dem Chemiekonzern BASF, sowie der Unternehmensberater Aldo Cardoso sollen dem Aufsichtsrat angehören. Als Vertreter des Ankeraktionärs Nippon Life zieht Hiroshi Ozeki ein, der Anlagechef des größten japanischen Lebensversicherers.
Nippon Life steigt im Zuge des Börsengangs mit fünf Prozent bei der DWS ein. Der Investor hat zugesagt, die Aktien mindestens zwölf Monate zu halten. Die Deutsche Bank verspricht dagegen nur, sechs Monate lang keine weiteren DWS-Aktien auf den Markt zu werfen. Investoren können die DWS-Aktien ab Mittwoch zeichnen. Für Privatanleger endet die Zeichnungsfrist am 21. März, für institutionelle Investoren am 22. März.

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