Fondstochter der Deutschen Bank So sieht die Agenda des neuen DWS-Chefs aus

Seit dem Börsengang im März hat die DWS-Aktie rund ein Viertel ihres Werts eingebüßt.
Frankfurt Als Asoka Wöhrmann vor drei Wochen Knall auf Fall zum Chef der Fondstochter der Deutschen Bank befördert wurde, schrieb er eine Mail an die Mitarbeiter: Nach drei Jahren als Chef des deutschen Privatkundengeschäfts der Bank fühle sich die Rückkehr zur DWS an, als würde er nach Hause kommen. Wirklich vollzogen wurde die Heimkehr am 6. November. An diesem Tag sprach Wöhrmann zum ersten Mal vor den versammelten DWS-Kolleginnen und -Kollegen.
Mit seiner kurzen Ansprache verfolgte der neue Chef offenbar zwei Ziele: Zum einen galt es, die verunsicherten Mitarbeiter vor allem an den internationalen Standorten zu beruhigen. Zum anderen wollte der neue Vorstandschef aber auch klarmachen, dass er vor harten Entscheidungen nicht zurückschreckt, um die DWS wieder auf Kurs zu bringen.
Gleich zweimal habe Wöhrmann das Wort global in einem einzigen Satz untergebracht, erzählen Teilnehmer des Treffens. Er wolle, dass die DWS ein globales Geschäft mit einer globalen Präsenz bleibe. Damit versucht Wöhrmann, die Diskussion, ob die Fondstocher nach dem Abgang seines Vorgängers Nicolas Moreau massive Einschnitte im internationalen Geschäft machen werde, schon im Keim zu ersticken.
Gleichzeitig machte der neue Chef aber klar, dass das Hauptquartier der DWS in Frankfurt liegt. Innerhalb der Fondsgesellschaft läuft seit längerer Zeit eine Diskussion über die Bedeutung der Standorte Großbritannien und USA. Insider werteten Wöhrmanns Bemerkungen als Indiz dafür, dass wichtige Managementfunktionen stärker am Main konzentriert werden könnten.
Der neue Chef stimmte seine Mitarbeiter zudem auf weitere Veränderungen ein. Auf die gesamte Branche kämen härtere Zeiten zu, betonte Wöhrmann. Deshalb müsse die DWS effizienter werden, noch immer gebe es zu viele Doppelarbeiten und zu viele gleichzeitige Projekte in der Fondsgesellschaft.
Nach Milliardenabflüssen aus den DWS-Fonds hatte Deutsche-Bank-Chef Christian Sewing im Oktober die Führung bei der Tochter ausgetauscht. Seit dem Börsengang im März hat die DWS-Aktie rund ein Viertel ihres Werts eingebüßt. Damit liegt die Fondsgesellschaft gemessen an den Börsenverlusten aber noch im oberen Mittelfeld der europäischen Banken- und Vermögensverwaltungswerte.
Von seinem Vorgänger Moreau hat Wöhrmann eine Reihe von Altlasten geerbt. Dazu zählt die zuletzt schwache Performance der Flaggschifffonds. Chief Investment Officer Stefan Kreuzkamp werde nun liefern müssen, heißt es aus der Belegschaft. Schwächen hatte bereits Moreau im Vertrieb ausgemacht. Deshalb steht das Team rund um Vertriebschef Thorsten Michalik seit Wochen unter Druck. Vor allem im Geschäft mit Großkunden gebe es Verbesserungsbedarf, ist aus Kreisen der Fondstochter zu hören.
Wenn die Ziele der DWS in Gefahr seien, werde er die nötigen Schritte unternehmen und neue Prioritäten setzen, machte Wöhrmann auf dem Meeting klar. Zwar ist nicht nur der neue Chef froh über die „Heimkehr“ zur DWS, auch die meisten Mitarbeiter sind es, aber er „wird nicht Everybody’s Darling bleiben, sondern schnell beweisen, dass er auch durchgreifen kann“, prognostiziert ein Insider.
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