Gerhard Gribkowsky war von 2003 bis 2008 Vorstandsmitglied der BayernLB, einer Anstalt öffentlichen Rechts in München. In den Jahren 2005 bis 2007 hat er Bestechungsgelder in Höhe von 44 Millionen Dollar erhalten. Formel-1-Chef Bernhard Ecclestone und die ihm nahe stehende Bambino-Stiftung zahlten Gribkowsky diese Summe, damit er die Anteile der Bank an der Formel-1 entsprechend Ecclestones Vorstellungen verkaufte, nämlich an den britischen Finanzinvestor CVC.
Ende 2010 lenkte Gribkowsky selbst das Interesse der Staatsanwaltschaft auf sich, als er ihr die Herkunft von Geldern in Österreich erklären wollte, nach denen sich zuvor ein Journalist erkundigt hatte. Im Januar 2011 folgte Gribkowskys Festnahme. Ab Oktober 2011 wurde ihm vor der Wirtschaftsstrafkammer des Landgerichts München I der Prozess gemacht. Er verweigerte monatelang die Aussage, legte zum Schluss aber ein Geständnis ab.
Das Gericht kam im Juni 2012 zu dem Schluss, Gribkowsky habe seine Pflichten als Vorstand verletzt, sich der Bestechlichkeit in Tateinheit mit Untreue schuldig gemacht und überdies in zwei Veranlagungsjahren hintereinander Steuern von fast 15 Millionen Euro hinterzogen. Das Urteil lautete auf stolze achteinhalb Jahre Gefängnis. Die Strafe verbüßt der Ex-Banker in der Justizvollzugsanstalt München Stadelheim, mittlerweile als Freigänger.
Die Münchner Staatsanwaltschaft sagte schon im Juni 2012 im Plädoyer im Gribkowsky-Prozess, Ecclestone sei nicht Opfer einer Erpressung durch den Banker, wie er es in seiner Zeugenaussage dargestellt hatte, sondern Mittäter einer Bestechung. Auch der Vorsitzende Richter Peter Noll sagte damals, Ecclestone sei die treibende Kraft gewesen. Mit seinem Charme, seiner Raffinesse, seiner wirtschaftlichen Potenz und seiner langen Erfahrung habe er Gribkowsky „ins Verbrechen geführt.“
Gribkowskys damaliger Anwalt Rainer Brüssow deutete sogar ein Insichgeschäft an, bei dem der Kaufpreis künstlich gedrückt worden sein könnte: „Wer stand hinter CVC? Wer hatte die Zügel in der Hand?“, fragte Brüssow in seinem Plädoyer
Gribkowsky selbst packte dazu erst nach seiner Verurteilung aus, als in den Ermittlungen der Münchner Staatsanwaltschaft gegen Ecclestone als Zeuge befragt wurde. In diesen Vernehmungen soll er auch erklärt haben, Ecclestone habe ihn als Beamten-Banker lächerlich gemacht, habe mithin gewusst, dass Gribkowsky ein Amtsträger war und dass er sich strafbar macht, wenn er ihn besticht.
Bis Mai 2013 dauerte es, bis die Staatsanwaltschaft München I die Anklageschrift gegen Ecclestone fertig hatte. Die Anklage wegen Bestechung und Anstiftung zur Untreue wurde ihm im Juli zugestellt und im Januar 2014 vom Landgericht München I zugelassen. Seit April steht Ecclestone nun tatsächlich in München vor Gericht. Am 9. Mai sieht er mit Gribkowsky den Mann im Zeugenstand, der ihm dies wesentlich eingebrockt hat.
Zuletzt, im November 2011, war es umgekehrt. Da war Ecclestone als Zeuge im Gribkowsky-Prozess aufgetreten. Und da hatte er den Angeklagten tatsächlich lächerlich gemacht, als eitlen Banker, dem die Formel 1 zu Kopf gestiegen sei, als kopflosen Geschäftsmann, als „Sauf-Kumpan“ von Ecclestones Ex-Frau Slavica und als Meister der subtilen Bedrohung: „Ich bin schon öfter 'durchgerüttelt' worden“, sagte Ecclestone, „aber noch nie so raffiniert wie von Gribkowsky“.
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seine Stiftung zahlt, damit er alles behalten kann? was für eine Schweinebacke, ha?