Fosun aus China geschlagen Oddo macht das Rennen um die BHF Bank

Die traditionsreiche BHF-Bank gehörte einige Jahre der Deutschen Bank.
Frankfurt Das Rennen um die deutsch-britische Bank BHF Kleinwort Benson ist endgültig entschieden. Die chinesische Beteiligungsgesellschaft Fosun erklärte am Dienstag, sie wolle ihre Beteiligung von 28,6 Prozent an BHF Kleinwort Benson an die französische Privatbank Oddo verkaufen.
Fosun hatte es zunächst selbst auf eine Übernahme von BHF abgesehen, war damit aber bei den meisten übrigen Großaktionären auf Widerstand gestoßen. Oddo übertrumpfte die Offerte der Chinesen und hatte sich damit schon 42,6 Prozent gesichert. Fosun hatte angesichts der absehbaren Niederlage sein eigenes Übernahmeangebot schon im Dezember zurückgezogen.
Fosun kann sich mit einem satten Gewinn trösten. Die Beteiligungsfirma rechnet aus dem Weiterverkauf mit einem Profit von 48 Millionen Euro vor Steuern, unter dem Strich blieben 29 Millionen Euro übrig. Die Chinesen wollen sich in Deutschland nun auf die Übernahme des Frankfurter Bankhauses Hauck & Aufhäuser konzentrieren. Für die gut 200 Millionen Euro schwere Transaktion steht noch die Zustimmung der Finanzaufsicht BaFin aus.
Oddo hat mit der Zusage der Chinesen eine Mehrheit an BHF Kleinwort Benson sicher, noch bevor am Mittwoch die offizielle Übernahmefrist beginnt. Auch der Milliardär Stefan Quandt hat bereits zugesagt, seine Beteiligung von 11,3 Prozent an Oddo zu verkaufen. Damit kämen die Franzosen auf mindestens 82 Prozent der Anteile.
Oddo will den britischen Teil des Konzerns an die französische Großbank Societe Generale weiterreichen. Oddo-Chef und Miteigentümer Philippe Oddo möchte bei der BHF-Bank in Frankfurt selbst den Vorstandsvorsitz übernehmen und damit Nachfolger von Interims-Chef Alexander Mettenheimer werden.
Insidern zufolge wird das Frankfurter Institut damit in Zukunft von zwei Franzosen geführt. Denn Oddo-Finanzvorstand Christophe Tadié soll die gleiche Funktion auch bei der BHF-Bank übernehmen, wie zwei Insider der Nachrichtenagentur Reuters sagten. Er wird damit Nachfolger von Franz Herrlein, der bereits im vergangenen Sommer erklärt hatte, seinen Vertrag im Frühjahr 2016 auslaufen zu lassen. Tadié gehört auch dem Führungsgremium der deutschen Oddo-Investmentbanking-Tochter Seydler an. BHF und Oddo wollten sich zu der Personalie nicht äußern.