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Fragwürdiges Pensionssystem WestLB-Nachfolger betreibt Briefkastenfirma auf Jersey

Auf der Kanalinsel Jersey hatte die WestLB einen fragwürdigen Pensionsplan für Mitarbeiter aufgelegt. Die Nachfolgebank Portigon setzt das System fort – obwohl es in ähnlichen Fällen bereits Rechtsstreitigkeiten gibt.
01.08.2013 - 17:57 Uhr 2 Kommentare
In welchem Land die geringsten Steuern anfallen
Britain Budget
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Großbritannien

Der Spitzensteuersatz der Einkommensteuer beträgt 50 Prozent und die effektive Gesamtbelastung des Topverdieners ist extrem hoch. Wer als Single 150.000 Euro verdient und 50.000 Euro Zinseinkünfte hat, muss 58.000 Euro Steuern an das Schatzamt Ihrer Majestät überweisen – 38,7 Prozent beträgt laut Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) die effektive Belastung seines Gehalts.

(Foto: dapd)
Britain Last Orders
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Großbritannien

Und auch die Freude über 50.000 Euro Zinseinkünfte wird durch eine Steuer in Höhe von 44,2 Prozent erheblich geschmälert. Insgesamt errechnet sich daraus eine Gesamtlast von 40 Prozent.

Wer 300.000 Euro brutto verdient, muss effektiv gar 45,2 Prozent Steuern und Abgaben zahlen, wer 600.000 Euro verdient 48,3 Prozent. Doch die britische Regierung hat angekündigt, 2013 den Spitzensatz auf 45 Prozent senken zu wollen.

(Foto: dapd)
Goldman Sachs Executive's Editorial Casts Wall Street In Critical Light
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USA

Das Mutterland des Kapitalismus, die Vereinigten Staaten von Amerika, ist heute alles andere als eine Steueroase – zumindest für Menschen mit Arbeitseinkommen. In der Finanzmetropole New York beträgt der Spitzensteuersatz inklusive aller lokalen Zuschlägen fast 48 Prozent. Er greift ab Einkommen von umgerechnet rund 360.000 Euro. Zinsen werden mit dem persönlichen Steuersatz belastet.

(Foto: AFP)
Goldman Sachs Executive's Editorial Casts Wall Street In Critical Light
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USA

Ein Angestellter mit einem Einkommen von 150.000 Euro sowie 50.000 Euro Zinseinnahmen muss insgesamt knapp 37 Prozent Steuern und Abgaben zahlen. Damit ist New York 2,5 Prozentpunkte oder gut 5.000 Euro günstiger als Frankfurt. Wer 300.000 Euro verdient, spart in New York dagegen nur noch 2.150 Euro gegenüber Frankfurt. Bei 600.000 Euro Einkommen ist New York sogar 3.760 Euro teurer als Deutschland.

(Foto: AFP)
Bundestag
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Deutschland

Hierzulande liegt die effektive Belastung der drei Modell-Spitzenverdiener mit Steuern und Sozialabgaben bei 39,4 Prozent (150.000 Euro Arbeitseinkommen und 50.000 Euro Kapitaleinkommen); 41,9 Prozent (300.000 Euro Arbeitseinkommen und 50.000 Euro Kapitaleinkommen) sowie 44,5 Prozent (600.000 Arbeitseinkommen und 50.000 Euro Kapitaleinkommen).

(Foto: dpa)
Hollande Socialist Party candidate for the 2012 French presidential election, attends a rally on the Indian Ocean island of La Reunion
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Frankreich

Großzügiger zeigt sich der französische Fiskus – bislang zumindest. Denn der sozialistische Präsidentschaftskandidat François Hollande will im Fall seines Wahlsiegs den Spitzensteuersatz kräftig erhöhen – und würde damit den bislang recht guten Rang der Grande Nation in internationalen Einkommensteuer-Rankings aufs Spiel setzen.

Derzeit beträgt der Spitzensteuersatz in Frankreich lediglich 41 Prozent. Ein leitender Angestellter mit 150.000 Euro Gehalt muss effektiv 36 Prozent Steuern und Sozialabgaben auf sein Einkommen zahlen. Zinsen werden pauschal mit 31,1 Prozent besteuert; die Gesamtbelastung dieses Arbeitnehmers ist mit 34,8 Prozent etwa 4,7 Punkte geringer als die eines vergleichbaren deutschen Kollegen.

(Foto: Reuters)
France Pollution
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Frankreich

Mit zunehmendem Einkommen verringert sich allerdings der Abstand; bei 600.000 Jahreseinkommen ist in Frankreich die Belastung lediglich noch zwei Punkte geringer als in Deutschland. Der französische Topmanager zahlt also etwa 13.000 Euro weniger Steuern und Abgaben als ein deutscher.

(Foto: dapd)

Düsseldorf Die ehemalige Westdeutsche Landesbank (WestLB) hat mehr als ein Jahrzehnt über eine Briefkastenfirma auf Jersey ein fragwürdiges Pensionssystem für ihre Mitarbeiter in London betrieben. Das berichtet das Handelsblatt unter Berufung auf Insiderkreise und Unterlagen aus Registern der Kanalinsel. Die Firma, die 1998 gegründet wurde, sei bis 2012 unter dem Namen WestLB International Services Ltd. geführt worden. Danach wurde sie in Portigon International Services Ltd. umfirmiert. Die britische Kanalinsel Jersey gilt als Steueroase, die bisher kaum am internationalen Austausch von Bankdaten teilnimmt.

Der Pensionsplan wird von dem WestLB-Nachfolgeunternehmen Portigon bis heute fortgeführt, wie Portigon auf Nachfrage bestätigte. Portigon und das Finanzministerium Nordrhein-Westfalen berufen sich jedoch darauf, dass dahinter ein international anerkanntes und von den britischen Steuerbehörden gebilligtes System zur Altersvorsorge durch Gehaltsumwandlung stecke.

Teilnehmer des Pensionsplans seien ehemalige Mitarbeiter der WestLB, die nicht dauerhaft in London beheimatet waren. Zum finanziellen Volumen des Pensionsplans sowie zur Zahl der Teilnehmer und deren Funktion äußerte sich Portigon nicht.

Das Altersvorsorgesystem und die involvierten Firmen auf Jersey weisen allerdings große Ähnlichkeiten mit einem von der Schweizer Großbank UBS geplanten Schema zur Steuervermeidung auf. Die UBS hatte für das Steuerjahr 2003 versucht, ein System zu etablieren, um britische Einkommensteuer und Sozialversicherungsabgaben auf Boni ihrer nicht auf Dauer in London residierenden Banker zu vermeiden. Auch ein zur Deutschen Bank gehörendes Unternehmen hatte einen solchen Plan aufgelegt.

Über die Legalität der Modelle von UBS und der DB Group Services streiten die Banken derzeit in dritter Instanz vor den britischen Finanzgerichten.

  • ke
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2 Kommentare zu "Fragwürdiges Pensionssystem: WestLB-Nachfolger betreibt Briefkastenfirma auf Jersey"

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  • Bei der West LB ist wirklich sehr vieles sehr fragwürdig. Verwunderung oder gar Empörung habe ich in diesem Zusammenhang längst eigestellt.

    Die WestLB ist aus dem Bankhaus Delbrück Schickler und Co. hervorgegangen und dieses Bankhaus wiederum war Verwalter des Treuhandfonds der NSDAP. (auf diesen Treuhandfonds wurden z. Bsp. am 27. Februar, dem Tag des Reichstagsbrandes, 400.000 Mark von der IG Farben eingezahlt. Ein Schelm wer böses dabei denkt...)

    Der Gründer dieser Bank war Adelbert Delbrück (er war auch Mitbegründer der Deutschen Bank), dessen Urgroßneffe ist, welch Überraschung - Peer Steinbrück, der merkwürdigerweise bis zu deren Aufspaltung wieder im Vorstand der WestLB saß...

    und so schließt sich wieder mal einer der vielen Kreise aus finanzpolitischen Verbandelungen und Abhängikeiten und die Erkenntnis, dass die Welt nichts aus der Geschichte gelernt hat.

    Wie sagte schon Thomas Jefferson...
    Ich meine, dass Bankinstitute unsere Freiheiten stärker gefährden als stehende Armeen. Wenn das amerikanische Volk den Privatbanken jemals die Herausgabe ihres Geldes erlaubt, dann werden die Banken, zuerst durch Inflation, dann durch Deflation, den Menschen ihr gesamtes Eigentum rauben, bis ihre Kinder auf dem von ihren Vätern eroberten Kontinent obdachlos aufwachen. Das Recht der Geldschöpfung sollte den Banken genommen und dem Volk zurückgegeben werden, dem es ordnungsgemäß gehört.

    http://2.bp.blogspot.com/--yud0E9KanA/UZOLUFnninI/AAAAAAAABxI/jqfqDwFmLtw/s1600/Schlafherde.gif

  • "Über die Legalität der Modelle von UBS und der DB Group Services streiten die Banken derzeit in dritter Instanz vor den britischen Finanzgerichten." Interessant! Leute wie der Uli müssen vielleicht noch in den Knast und die Bankster möchten diesen Betrug noch legalisieren. Verrückte Welt.

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