Fusion per Aktiengeschäft Bankia und Caixabank wollen sich zum größten Geldhaus Spaniens zusammenschließen

Bei einer Fusion von Bankia und Caixabank würde das größte Geldinstituts Spaniens entstehen.
Madrid Die spanischen Geldhäuser Bankia und Caixabank wollen sich zum größten Institut des Landes zusammenschließen. Die Fusion solle über ein reines Aktiengeschäft zustande kommen, teilte Caixabank am späten Donnerstagabend in einer Mitteilung an die Börse mit. Eine Einigung gebe es noch nicht.
Bislang seien lediglich Informationen ausgetauscht worden, um die Möglichkeiten auszuloten. Bankia bestätigte ebenfalls, dass es Gespräche gebe. An der Börse sorgte die Information für ein Kursfeuerwerk: Die Aktien von Bankia schnellten kurz nach der Eröffnung am Freitag um 30 Prozent in die Höhe, die von Caixabank um zehn Prozent.
Seit der Finanzkrise ist die Zahl der Banken in Spanien stark geschrumpft. Mit rund 250 Instituten hat das Land deutlich weniger Banken als etwa Deutschland, das mit seinen zahlreichen Sparkassen auf 1500 kommt. Rückstellungen für die Coronakrise und die anhaltend tiefen Leitzinsen in der Euro-Zone setzen die Geldhäuser jedoch weiter unter Druck, sich zu konsolidieren, um Kosten zu senken. Sowohl die EZB als auch die spanische Zentralbank haben in den vergangenen Wochen Bankenfusionen gefordert, damit sich die Institute in der Coronakrise stärken.
Bankia-Chef José Ignacio Goirigolzarri hatte im Juni in einem Interview mit der spanischen Tageszeitung El País erklärt: „Solange die Rentabilität dauerhaft niedrig bleibt und es keine Möglichkeiten gibt zu wachsen, bieten Fusionen einen Anreiz. Da die paneuropäischen sehr komplex sind, schaut man auf die nationalen.“
Die Konkurrenten Santander und BBVA sind für sich genommen wegen ihres umfangreichen Auslandsgeschäfts zwar größer. Durch einen Zusammenschluss von Bankia und Caixabank würde jedoch die größte Bank in Spanien selbst entstehen. Sie hätte eine Bilanzsumme von rund 650 Milliarden Euro.
Bankia ist in der spanischen Finanz- und Immobilienkrise im Jahr 2010 aus dem Zusammenschluss von sieben spanischen Sparkassen entstanden und musste mit Milliardenhilfen des Staats vor dem Zusammenbruch bewahrt werden. Der spanische Staat ist immer noch mit 60 Prozent beteiligt. Bis Ende 2021 muss Spanien seine Anteile wieder veräußern. Nach der Fusion würde der spanische Staat noch 14 Prozent an der fusionierten Einheit halten.
Aus dem spanischen Wirtschaftsministerium verlautete, der Rettungsfonds FROB werde Vorschläge der beiden Geldhäuser auf ihre Erfolgsaussichten prüfen. Die Stabilität des Finanzsektors müsse gestärkt und maximaler Gewinn aus dem Anteil herausgeholt werden, hieß es.
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