Gebührenpolitik Volksbank-Kunden tragen die Kosten der Niedrigzinspolitik
Frankfurt Von einer Gebührenerhöhung will Ralf Barkey lieber nicht sprechen. Stattdessen bemüht er Begriffe wie „Individualisierung“ und „Anpassung der Gebührenpolitik“. Im Zweifelsfall könne da der ein oder andere Bankkunde künftig sogar weniger zahlen, sagt der Chef des Genossenschaftsverbands. Zwischen den Zeilen ist aber klar: Die Volks- und Raiffeisenbanken, für die Barkey an diesem Montag spricht, wollen ihre Gebühreneinnahmen erhöhen und so die Folgen der anhaltenden Niedrigzinspolitik auffangen.
Diese werde „weiterhin zu Druck auf die Margen führen, hierauf müssen die Genossenschaftsbanken reagieren“, wirbt der Verbandschef um Verständnis. Daher bräuchten die Institute „mehr individuelle Preismodelle je nach tatsächlichem Leistungsbedarf“.
Gemessen an ihren Bilanzsummen deckt der Genossenschaftsverband eigenen Angaben zufolge 60 Prozent der Volks- und Raiffeisenbanken ab. Legt man die Zahl der Institute zugrunde, sind es gut 40 Prozent. Die Volks- und Raiffeisenbanken in Baden-Württemberg, Bayern sowie in der niedersächsischen Region Weser-Ems sind nicht Teil des Genossenschaftsverbands.
Trotz des Zinstiefs sind die Volks- und Raiffeisenbanken gewachsen. Die Einlagen erhöhten sich im Vergleich zum Vorjahr um 4,2 Prozent auf rund 319,1 Milliarden Euro, das Kreditvolumen stieg um 6,7 Prozent auf gut 277,5 Milliarden Euro. Es waren vor allem gewerbliche Kredite, die das Wachstum angetrieben haben.
Das Plus in diesem Segment sei fast drei Prozentpunkte höher ausgefallen als bei den privaten Krediten, erläutert der Genossenschaftsverband. Das Betriebsergebnis hat um knapp acht Prozent auf gut vier Milliarden Euro zugelegt. „Das zeigt, dass eine Stabilisierung der Ertragslage gelungen ist“, sagte Barkey.
Neben Niedrigzinsen kämpfen die Banken mit steigenden regulatorischen Anforderungen. Dieser Trend müsse ein Ende haben. „Für ein Moratorium sehen wir vordringliche Ansatzpunkte“, sagte der Chef des Genossenschaftsverbands. „Der durch die Regulierung ausgelöste Konzentrationsprozess bedarf einer kritischen Würdigung durch die Regulierung“, erläuterte Barkey weiter.
Um auch auf die steigenden Regulierungskosten zu reagieren, haben die Banken teilweise ihr Filialnetz weiter ausgedünnt oder sich zu größeren Einheiten zusammengeschlossen: Im Jahresvergleich schrumpfte die Zahl der Zweigstellen im Verbandsgebiet – inklusive Selbstbedienungsstellen – von 6.633 auf 6.378.
Dieser Prozess sei aber kein Signal dafür, „dass wir uns aus der Fläche zurückziehen“, schränkte Barkey ein. „Wir werden weiterhin ein breites Angebot mit dichten regionalen Zweigstellennetzen bereithalten.“
Die Zahl der Kreditgenossenschaften im Verbandsgebiet sank von 430 auf 402. Im laufenden Jahr rechnet der Verband mit einem etwas geringeren Fusionstempo.
Barkey sprach sich ebenfalls gegen die EU-Einlagensicherung aus. Kleinere Institute wie die Volks- und Raiffeisenbanken würden dadurch gezwungen, für systemrelevante Banken überall in Europa zu haften, auf deren Geschäftspolitik sie allerdings keinen Einfluss hätten.
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Das wird sich in den nächsten Jahren noch verstärken. Die deutschen Banken haben eine sehr niedrige EK-Rendite und verdienen auch pro Kunde im internationalen Vergleich mit am wenigsten. Das ist auch der großen Konkurrenz in D geschuldet. Diese wird durch Fintechs in Zukunft noch stärker werden. Der Kunde wird mehr zahlen müssen, sonst kann es sein, dass er in einem größeren Umkreis keine Bankfiliale mehr findet. Daran können auch bankenfeindliche Richter nichts ändern. Und im Internetbanking werden wir dann wohl auch nicht mehr nur mit unseren Daten zahlen.
No free lunch - wer soll es denn sonst bezahlen, wenn nicht die Kunden. Im uebrigen ist
die Volksbank eine Genossenschaft, die den Kunden gehoert.
Das ist nicht dem Kundenverhalten geschuldet, sondern einer Nachahmung der Tabakindustrie.
Weniger Raucher - höhere Preise - Gewinne werden gehalten. Über das Andere, was sonst noch nicht ganz passt, lassen wir uns hier mal nicht aus.