Gehälter der Top-Banker Üppige Bezüge in mageren Zeiten

Goldman Sachs verrichte Gottes Werk, hat Lloyd Blankfein einmal gesagt.
London Bescheidenheit ist keine der Tugenden des Lloyd Blankfein. Goldman Sachs, seine Bank, verrichte Gottes Werk, hat er einmal gesagt. Beliebt gemacht hat er sich mit diesen Worten nicht - im Gegenteil. Seither stehen die Chefs der Finanzkonzerne unter scharfer Beobachtung. Verdienen Bank-Manager die Millionengagen, die sie bekommen?
Ein Blick auf die Statistiken lässt zumindest die Aktionäre zweifeln. Bob Diamond, der Chef der Londoner Bank Barclays, ist so ein Beispiel. Rund zehn Millionen britische Pfund soll der Amerikaner für das abgelaufene Jahr insgesamt bekommen haben - Grundgehalt, Boni, langfristige Prämien. Das macht insgesamt eine Anhebung seines Salärs um rund 15 Prozent im Vergleich zu 2010. Viele Aktionäre wundern sich darüber. Denn der Kurs ihrer Anteilsscheine ist in derselben Zeit um 25 Prozent gefallen.
Ganz ähnlich sieht es an der Wall Street aus: JP Morgan etwa, die größte US-Bank, verbuchte zwar einen Rekordgewinn - die Aktie brach 2011 dennoch um ein Drittel ein. Bankchef Jamie Dimon erhielt - wie 2010 - einen Bonus von 17 Millionen Dollar. Etwas schlechter lief es für Goldman-Chef Blankfein; er bekam einen Sieben-Millionen-Dollar-Bonus, 44 Prozent weniger als 2010. Allerdings wurde sein Grundgehalt mehr als verdreifacht auf zwei Millionen Dollar. Der Aktienkurs hat sich halbiert. "Den Bankenchefs ging es 2011 weitaus besser als den Aktionären oder den Angestellten", sagt Dick Bove von Rochedale Securities.
Der langfristige Vergleich fällt noch weniger schmeichelhaft für manchen Bankchef aus. So verdienten Bob Diamonds Vorgänger bei Barclays, Matt Barrett und John Varley, im Jahr 2004 zusammen rund sechs Millionen Pfund. Der Aktienkurs war damals aber doppelt so hoch wie heute (siehe Grafik). Philip Hampton, Aufsichtsratschef der Royal Bank of Scotland (RBS), kommt denn auch zu dem Schluss, dass viele Bankchefs zu gut verdient hätten in den vergangenen Jahren. Und das immer noch tun.
Der Amerikaner Diamond gilt in London deshalb seit längerem als der böse Bube. Peter Mandelson, der ehemalige Finanzminister, nannte ihn "das nicht akzeptable Gesicht der Banken". Auch unter der neuen Regierung haben sich Diamonds Beliebtheitswerte nicht gerade verbessert. Als er im Herbst 2010 zum Chef bei Barclays befördert wurde, sagte der liberale Wirtschaftsminister Vince Cable, Diamond sei ein "besonders eklatantes Beispiel für die Verbindung von Kasino-Banking und klassischem Bankgeschäft". Die Politiker stören sich vor allem an den üppigen Bezügen, die der Amerikaner während der Finanzkrise kassiert hatte. Auch seine neuerliche Gehaltserhöhung kommt bei vielen in London gar nicht gut an. Praktisch sämtliche Parteien führen derzeit einen Feldzug gegen überzogene Banker-Gehälter. Premierminister David Cameron will den Aktionären mehr Macht geben, indem er ein Gesetz vorbereitet, das den Investoren ein Vetorecht einräumt, mit dem sie überzogene Managergehälter verhindern können.
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Nun, wir wollen uns mal wieder bei einem Gedicht von Wilhelm Busch zum Thema "Neid" entspannen:
Mein kleinster Fehler ist der Neid.
Aufrichtigkeit, Bescheidenheit,
Dienstfertigkeit und Frömmigkeit,
Obschon es herrlich schöne Gaben,
Die gönn' ich allen, die sie haben.
Nur wenn ich sehe, daß der Schlechte
Das kriegt was ich gern selber möchte;
Nur wenn ich leider in der Nähe
So viele böse Menschen sehen
Und wenn ich dann so oft bemerke,
Wie sie durch sittenlose Werke
Den lasterhaften Leib ergötzen,
Das freilich tut mich tief verletzen.
Sonst, wie gesagt, bin ich hienieden,
Gott Lob und Dank, so recht zufrieden.
Das was hier bezahlt wird ist nichts zu den Auszahlungen an die Betreiber von Casinos und nichts anderes sind diese Banken! Also völlig ok, solange sie dieses Geschäft betreiben dürfen und die Aktionäre nichts dagegen unternehmen.
Politik und die Eigner sind gefordert, sonst nichts!
Man sollte sich bei der Frage der Managergehaelter (CEO) nicht so sehr auf die Banken konzentrieren. Das Problem ist bei allen oeffentlichen Unternehmen das Gleiche. Kein 'Gelehrter' - und schon gar keine Management Consultants - kann beweisen, dass die 'erfolgsabhaengige' Entloehnung (die nur fuer die Topetage eingerichtet wird) wirklich zur Steigerung der Produktivitaet notwendig ist. Die Drohung, bei Misserfolg den schon hoch genug dotierten Job zu verlieren, sollte nach gesundem Menschenverstand doch genuegen. Oder tritt jemand den Gegenbeweis an?
www.pro-gov.org
www.ta-consult.com