Gehaltserhöhung um 35 Prozent JP Morgan-Chef sahnt kräftig ab

Jamie Dimon, Chef von JP Morgan: 35 Prozent Gehaltserhöhung auf 27 Millionen Dollar.
New York Der Chef von JP Morgan, Jamie Dimon, hat 2015 ein Gehalt von insgesamt 27 Millionen Dollar bekommen, eine Steigerung um 35 Prozent. Das ergibt sich aus einer Mitteilung an die US-Wertpapieraufsicht (SEC). Weil die Bezüge von Goldman-Sachs-Chef Lloyd Blankfein, dem Spitzenverdiener unter den US-Bankchefs im Jahr zuvor, um eine Millionen auf 23 Millionen gefallen sind, dürfte Dimon jetzt die Tabelle der Spitzenverdiener unter seinen Kollegen anführen. James Gorman, der Chef von Morgan Stanley, bekommt mit 21 Millionen auch ein leicht gesunkenes Gehalt, schreibt die „New York Times“.
Verglichen mit dem Einkommen, das Top-Leute bei Hedgefonds oder in der Beteiligungsbranche verdienen, sind diese Gehälter alle nur kleine Fische, dort geht es in einigen Fällen über die Milliardengrenze hinaus. Immerhin wird das Vermögen von Dimon wie das von Blankfein auf gut eine Milliarden Dollar geschätzt.
JP Morgan hat aber nach „intensiven Diskussionen mit Aktionären“, wie es in der SEC-Meldung heißt, ein neues Vergütungsmodell eingeführt. So bekommt Dimon 20,5 Millionen Euro in Form von so genannten „Performance Share Units“ (PSU). Diese neuen Papiere werden nach drei Jahren abhängig von der bis dahin erzielten Eigenkapitalrendite zu einem Kurs zwischen Null und 150 Prozent in neue Papiere umgetauscht, die Dimon dann noch einmal zwei Jahre behalten muss, bevor er sie verkaufen darf. Bei der Rendite zählt sowohl der absolute Wert wie auch der Vergleich zu anderen Banken. Anders gesagt: Dimon weiß heute noch gar nicht, wie viel Geld er für 2015 bekommt, es kann theoretisch zwischen knapp sieben und gut 37 Millionen Dollar auslaufen. Im Vorjahr hatten Aktionäre kritisiert, dass sein Gehalt nicht deutlich genug an den Erfolg des Unternehmens gekoppelt sei.
Vier andere Top-Manager von JP Morgan werden ebenfalls in PSU bezahlt. Bei ihnen entfallen auf diese neuen Papiere aber nur 50 Prozent ihres Aktienanteils, der Rest auf die gewohnten gesperrten, aber konventionellen Aktien.
Dimon und Blankfein sind die beiden bekanntesten Bankchefs Amerikas, und sie haben beide die Finanzkrise an der Spitze ihrer Unternehmen überlebt. Der Tausch an der Spitze der Tabelle spiegelt die jeweiligen Ergebnisse ihrer Firmen wider. JP Morgan erzielte 2015 einen Rekordgewinn, bei Goldman war das Ergebnis dagegen, auch wegen einer hohen Strafzahlung, eher mittelmäßig. Insgesamt ist das
Investmentbanking, auf das Goldman sich spezialisiert hat, derzeit schwieriger als das traditionelle Bankgeschäft, in dem JP Morgan neben dem Investmentbereich ebenfalls ein starkes Standbein hat.
Blankfein wird seinem Kollegen das Gehalt gönnen. Die beiden kennen sich gut, und sie telefonieren einmal pro Woche, seit Blankfein an Krebs erkrankt ist. Dimon hatte zuvor eine Krebserkrankung überstanden und gilt als geheilt.