Benachrichtigung aktivieren Dürfen wir Sie in Ihrem Browser über die wichtigsten Nachrichten des Handelsblatts informieren? Sie erhalten 2-5 Meldungen pro Tag.
Fast geschafft Erlauben Sie handelsblatt.com Ihnen Benachrichtigungen zu schicken. Dies können Sie in der Meldung Ihres Browsers bestätigen.
Benachrichtigungen erfolgreich aktiviert Wir halten Sie ab sofort über die wichtigsten Nachrichten des Handelsblatts auf dem Laufenden. Sie erhalten 2-5 Meldungen pro Tag.
Jetzt Aktivieren
Nein, danke

Geld für einen Jet? Credit Suisse vergibt mehr Kredite an Superreiche

Auch Superreiche brauchen mal einen Kredit. Sei es zur Finanzierung von Schiffen, Flugzeugen oder Immobilien. Die Credit Suisse baut ihr Engagement in diesem Bereich aus – und wächst damit schneller als die Rivalin UBS.
06.11.2017 - 17:05 Uhr Kommentieren
Die Privatbank will ihre Risiko-Anfälligkeit verringern, indem sie ihre Kredite eben an superreiche Kunden vergibt. Quelle: Reuters
Credit Suisse

Die Privatbank will ihre Risiko-Anfälligkeit verringern, indem sie ihre Kredite eben an superreiche Kunden vergibt.

(Foto: Reuters)

Zürich/London Die Credit Suisse macht dank ihrer neuen Strategie in der Vermögensverwaltung Boden gut: Die zweitgrößte Schweizer Bank vergibt zunehmend Kredite an superreiche Privatkunden, die damit ihre Firmen oder ihren Lebensstil finanzieren. Besonders gefragt sind Darlehen für Schiffe, Flugzeuge oder Immobilien. In den vergangenen zwei Jahren wurde dieses zuvor im Firmenkundenbereich angesiedelte Geschäft in die Vermögensverwaltung integriert. Denn diese will Vorstandschef Tidjane Thiam ausbauen. Und bislang scheint die Rechnung aufzugehen. Credit Suisse wächst in der Vermögensverwaltung schneller als Erzrivalin UBS.

Die verstärkte Kreditvergabe birgt allerdings auch Risiken. Das hat sich in den vergangenen Jahren gerade in der Schiffsfinanzierung gezeigt. Viele Reedereien kämpfen angesichts einer gesunkenen Nachfrage und weltweiter Überkapazitäten mit Ertragsproblemen. Andere Banken wie Lloyds und die Royal Bank of Scotland ziehen sich daher aus dem Bereich zurück, während die Commerzbank oder die Bank of Ireland ihre verbleibenden Engagements zurückfahren.

Die Credit Suisse will ihre Risiko-Anfälligkeit verringern, indem sie ihre Kredite eben an superreiche Kunden vergibt - meist Millionäre oder Milliardäre - die die Firmen kontrollieren. Dennoch lässt sich die Bank damit nach Einschätzung von Experten auf ein kalkuliertes Glücksspiel ein, denn der persönliche Reichtum der vermögenden Kunden hängt oft vom Werdegang ihrer Industrie ab. Der Bank gehe es darum, möglichst viele neue Kundengelder an Land zu ziehen, sagt Schifffahrtsexperte Basil Karatzas von der Beratungsfirma Karatzas Marine Advisors & Co. Riskante Kredite könne sie nur dann vergeben, wenn ihr Kapital stark genug sei.

So gefährlich sind die größten Banken der Welt
Klasse 1 – UBS, Santander, Royal Bank of Scotland
1 von 14

Der Finanzstabilitätsrat teilt die Banken in fünf Klassen ein. In der ersten Klasse befinden sich laut der vorgesellten Liste 17 Banken, die nicht als besonders systemrelevant gelten – das ist eine weniger als im Vorjahr. Diese Banken müssen ein Prozent mehr Kapital zusätzlich zu der erforderlichen Eigenkapitalquote vorhalten. Unter diesen für das System vergleichsweise nicht besonders gefährlichen Banken befinden sich zum Beispiel die Schweizer Großbank UBS, die Société Générale, die Santander, ING Bank, die Royal Bank of Scotland und Bank Morgan Stanley.

(Foto: ap)
Klasse 1 – Standard Chartered
2 von 14

Welche Konsequenzen der Brexit für die britische Standard Chartered haben wird, ist noch nicht absehbar. Die Bank belegt wie im Vorjahr einen Platz in Klasse 1, die einen Kapitalaufschlag von einem Prozent voraussetzt.

(Foto: Reuters)
Neu in Klasse 1: Die Credit Suisse.
3 von 14

Neu in der Klasse 1 ist die US-Bank Credit Suisse, die im Vorjahr noch mehr Kapital vorhalten musste. Jetzt beträgt dieser Zuschlag für das Schweizer Geldhaus nur noch ein Prozent. Sie hat aus Sicht der Regulierer an Relevanz verloren.

(Foto: Reuters)
Klasse 2 – Barclays
4 von 14

James Staley, seit Dezember 2015 Chef der britischen Bank Barclays, konnte die Risikoeinstufung des Geldhauses reduzieren. Barclays gehört, wie auch 2016 schon, nur noch der Klasse zwei an. Dort ist ein Kapitalzuschlag von 1,5 Prozent erforderlich.

(Foto: AFP)
Klasse 2 – Wells Fargo
5 von 14

Wells Fargo spielt mit Barclays in einer Liga. Beide gehörten Klasse 2 an, was einen Kapitalzuschlag von 1,5 Prozent bedeutet.

(Foto: AFP)
Klasse 2 – Goldman Sachs
6 von 14

Auch die amerikanische Investmentbank Goldman Sachs wird als „systemisch“ eingestuft, sie muss 1,5 Prozent Kapitalzuschlag vorhalten.

(Foto: ap)
Klasse 2 – Industrial and Commercial Bank of China
7 von 14

Für genauso systemrelevant halten die Regulierer die Industrial and Commercial Bank of China. Aufschlag auch hier: 1,5 Prozent.

(Foto: Reuters)

Die Credit Suisse macht keine Angaben zur Größenordnung ihrer Schiffs-, Flugzeug und Immobilienfinanzierung. Finanzkreisen zufolge dürfte jedoch allein das Engagement in der Schifffahrt bei mindestens zwölf Milliarden Dollar liegen. Auf den Strategieschwenk und die damit verbundenen Risiken angesprochen, sagte eine Credit-Suisse-Sprecherin lediglich, diese Art der Kreditvergabe sei Teil der Vermögensverwaltung der Bank.

Die Zwischenbilanz: In den ersten neun Monaten konnte Credit Suisse die neuen Kundengelder um sieben Prozent steigern. Bei der UBS lag das Plus in der Kernsparte bei fünf Prozent. Noch deutlicher wird der Unterschied mit einem Blick auf die Ertragszahlen: Die Credit Suisse steigerte ihre Nettozinseinnahmen in der Vermögensverwaltung um 5,8 Prozent, während sie in der internationalen Sparte der UBS um ein Prozent zurückgingen. Ob diese Wachstumszahlen auch längerfristig die Risiken aufwiegen, bleibt Experten zufolge aber abzuwarten.

Die UBS folgt dem Kurs jedenfalls nicht. Die Bank habe keine Pläne, in der Vermögensverwaltung höhere Risiken einzugehen, hatte UBS-Spartenchef Jürg Zeltner im September zu Reuters gesagt. "Wir haben unseren Risikoappetit abgesteckt", sagte er. Die Bank wisse, in welchem Umfang sie bereit sei, Erträge aufs Spiel zu setzen. Das wiederrum schränke die Kreditvergabe ein.

  • rtr
Startseite
Mehr zu: Geld für einen Jet? - Credit Suisse vergibt mehr Kredite an Superreiche
0 Kommentare zu "Geld für einen Jet? : Credit Suisse vergibt mehr Kredite an Superreiche"

Das Kommentieren dieses Artikels wurde deaktiviert.

Zur Startseite
-0%1%2%3%4%5%6%7%8%9%10%11%12%13%14%15%16%17%18%19%20%21%22%23%24%25%26%27%28%29%30%31%32%33%34%35%36%37%38%39%40%41%42%43%44%45%46%47%48%49%50%51%52%53%54%55%56%57%58%59%60%61%62%63%64%65%66%67%68%69%70%71%72%73%74%75%76%77%78%79%80%81%82%83%84%85%86%87%88%89%90%91%92%93%94%95%96%97%98%99%100%