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Geldhaus Monte dei Paschi fährt Gewinn ein – Fusion mit Unicredit rückt näher

Die verstaatlichte Bank legt unerwartet gute Zahlen vor. Auch im Verkaufsprozess herrscht Bewegung. Doch viele Fragen rund um die älteste Bank der Welt sind ungeklärt.
05.08.2021 - 17:36 Uhr Kommentieren
Die Unicredit soll die historische Bank übernehmen. Quelle: dpa
Monte dei Paschi di Siena

Die Unicredit soll die historische Bank übernehmen.

(Foto: dpa)

Rom Dass die älteste Bank nicht in bester Verfassung ist, weiß CEO Guido Bastianini spätestens seit einer Woche: Beim Stresstest der Europäischen Zentralbank (EZB) schnitt die Monte dei Paschi di Siena ziemlich bescheiden ab. In der Simulation wurde das gesamte Eigenkapital des Instituts aus der Toskana vernichtet – das ist bei keiner anderen Bank passiert.

Die frischen Halbjahreszahlen, die Bastianini am Donnerstag präsentierte, schauen zwar etwas besser aus: Die Bank machte einen Nettogewinn von 202 Millionen Euro, nachdem sie im Gesamtjahr 2020 noch einen Verlust von 1,68 Milliarden Euro eingefahren hatte. Allerdings bleibt die Eigenkapitalquote mit 10,6 Prozent weiterhin niedrig, der Anteil der notleidenden Kredite liegt unverändert bei 4,5 Prozent.

Umso wichtiger bleibt für die MPS der Rettungsanker aus Mailand: Die Großbank Unicredit soll dem Staat die Bank wieder abkaufen, die nach der Finanzkrise und mehreren riskanten Übernahmen fast in die Insolvenz schlitterte. Im Jahr 2017 stieg Italiens Finanzministerium ein, stützte die Bank bis dato mit insgesamt 5,6 Milliarden Euro aus der Staatskasse und ist mit 64 Prozent noch immer größter Aktionär.

Seit Monaten kursieren Gerüchte um den Deal, seit gut einer Woche ist klar: Das Finanzministerium und die Hypo-Vereinsbank-Mutter beginnen nun „exklusive Gespräche“. Dabei könnte es auch um einen Teilverkauf gehen, bestätigte Unicredit-Chef Andrea Orcel.

Größtes Hindernis bei einem Besitzerwechsel sind die anhängigen Klagen gegen Monte, die ein Volumen von mehreren Milliarden Euro haben könnten. Unicredit will in den Verhandlungen die Übernahme jeglicher Rechtsrisiken vermeiden. Auch faule Kredite aus den Monte-Büchern, etwa vier Milliarden Euro, will Orcel nicht übernehmen.

Klar, dass der seit April amtierende CEO sich am liebsten nur die Rosinen rauspicken möchte. Er schielt auf die 4,5 Millionen Kunden und 1500 Filialen, die sich zum Großteil in Mittel- und Norditalien befinden – dort hat Unicredit zuletzt Marktanteile an die größere Intesa verloren.

Die Monte dei Paschi hat einen historischen Wert

Finanzminister Daniele Franco, ein ehemaliger Notenbanker, den Premier Mario Draghi im Februar in sein Kabinett holte, muss die Bank dringend loswerden – „aber nicht zu jedem Preis“, wie er am Mittwoch im Parlament erklärte. Laut EU-Vorgabe soll die Privatisierung noch bis Jahresende abgeschlossen sein. Franco will die Frist einhalten und in Brüssel nicht um Aufschub bitten.

Allerdings seien „die Sicherung der Arbeitsplätze und der Marke“ neben Einsparungen die Prioritäten der Regierung. Die Marke habe nicht nur einen historischen Wert – gegründet im Jahr 1472 gilt das Institut als älteste Bank der Welt –, sondern auch einen kommerziellen. 2500 der derzeit 21.000 Jobs will die MPS freiwillig abbauen, so steht es im Industrieplan der Bank bis 2025. Doch das könnte bei einer Unicredit-Übernahme nicht reichen. Unklar ist auch, ob der Staat nach dem Verkauf zum Aktionär bei Unicredit werden würde – und für wie lange.

In jedem Fall ist der Unicredit-Deal für Finanzminister Franco im „strategischen Interesse des Landes“. Der Stresstest habe die Notwendigkeit einer weiteren Kapitalerhöhung von mindestens 2,5 Milliarden Euro gezeigt. Bliebe die MPS weiter eigenständig, wäre sie großen Risiken ausgesetzt und hätte „große Probleme im Wettbewerb“.

Mehr: Deutsche Bank und Commerzbank hinken beim Stresstest hinterher

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