Gemeinschaftsunternehmen Sparkassen verbünden sich mit französischem Zahlungsdienstleister Ingenico

Das Joint Venture mit Ingenico soll zum Marktführer in Deutschland aufsteigen.
Frankfurt Die deutschen Sparkassen und der französische Zahlungsdienstleister Ingenico wollen ein Gemeinschaftsunternehmen gründen. Ingenico hatte am Mittwochabend mitgeteilt, dass das Unternehmen einen Teil seines Geschäfts in Deutschland mit dem Zahlungsdienstleister BS Payone zusammenlegen wolle, der mehrheitlich dem Deutschen Sparkassenverlag (DSV) gehört.
Ingenico, vor allem bekannt durch seine Kassenterminals, wird mit 52 Prozent die Mehrheit an dem Joint Venture halten und es auch konsolidieren. Der DSV, dessen Eigentümer die regionalen Sparkassenverbände sowie die Landesbanken sind, betonte, dass es sich nicht um einen Verkauf handelt. Die Sparkassen als Minderheitseigner sollen ein wesentliches Mitspracherecht behalten.
Im Wesentlichen geht es bei dem Joint Venture um das sogenannte Zahlungsakzeptanzgeschäft im Handel. Dabei sorgen die Dienstleister dafür, dass Händler an der Ladenkasse oder im Onlineshop verschiedene Bezahlwege – Girokarte, Kreditkarte oder etwa auch Paypal – anbieten und Zahlungen abgerechnet sowie abgewickelt werden.
Marktführer in Deutschland
Ingenico zufolge würde das Joint Venture zum Marktführer in Deutschland werden. Als Wettbewerber hierzulande gelten Unternehmen wie Concardis, Telecash und Wirecard.
Der europäische Markt für Zahlungsdienstleistungen ist in Bewegung. Mitte Mai wurde bekannt, dass die Schweizer Six Group, die auch Börsenbetreiber ist, ihren Zahlungsdienstleister an den Konkurrenten Worldline verkauft und im Gegenzug einen 27-Prozent-Anteil an dem französischen Unternehmen erhält.
Ende Mai meldete zudem First Data, dass die Firma Teile ihres Europageschäfts an den Wettbewerber Sia veräußert. Anfang 2017 hatten die deutschen Banken ihren Kartenzahlungsdienstleister Concardis an die Finanzinvestoren Advent und Bain verkauft.
Kilian Thalhammer, Gründer des Blogs „Paymentandbanking“, erwartet eine weitere Konsolidierung in dem Markt, der angesichts von immer mehr Karten- und Onlinezahlungen stark wächst. Viele Unternehmen seien bisher einfach mitgewachsen. „Aber durch einige neue Spieler, die schneller als der Markt wachsen, kommt Druck auf die etablierten Firmen“, so Thalhammer. Als Beispiel hierfür gilt die rasant aufgestiegene Amsterdamer Firma Adyen, über die Händler viele verschiedene Zahlungsmethoden nutzen können.
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