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Genossenschaftsbanken Berliner Volksbank plant höhere Risikovorsorge

Die größte deutsche Volksbank plant schlimmstenfalls mit einer Risikovorsorge von 50 Millionen Euro in diesem Jahr. Bisher gibt es noch keine Kreditausfälle aufgrund der Pandemie.
26.02.2021 - 17:58 Uhr Kommentieren
Die Berliner Volksbank muss bisher keine Kreditausfälle infolge der Coronakrise verkraften. Quelle: Jochen Zick / Keystone
Berliner Volksbank

Die Berliner Volksbank muss bisher keine Kreditausfälle infolge der Coronakrise verkraften.

(Foto: Jochen Zick / Keystone)

Frankfurt Die Berliner Volksbank leidet bisher kaum unter den Folgen der Corona-Pandemie. „Wir sind mit der Entwicklung unseres Bankgeschäfts sehr zufrieden“, sagte Bankchef Carsten Jung am Freitag. „Die Krise ist ein Stück weit an uns vorbeigegangen.“ Die Bank sei kaum in Sektoren engagiert, die stark von der Coronakrise betroffen sind wie etwa die Hotel- und Eventbranche.

Allerdings ist Jung zufolge schwer einzuschätzen, ob als „Kettenwirkung“ weitere Wirtschaftszweige in Problemlagen geraten und dann auch die Volksbank die Auswirkungen spürt.

Im vergangenen Jahr bildete die größte deutsche Volksbank rund 31 Millionen Euro Risikovorsorge für das Kreditgeschäft, was nur etwa 0,26 Prozent des Kreditbestands entspricht. Lediglich etwa sechs Millionen Euro dieser Summe beziehen sich dabei auf Darlehen, die infolge der Coronakrise als ausfallgefährdet gelten. Ein Großteil geht stattdessen auf eine neue Regelung zur Ermittlung pauschaler Wertberichtigungen zurück.

Für 2021 plane die Volksbank nun im schlechtesten Fall mit einer Risikovorsorge von 50 Millionen Euro, erklärte Finanzchef Daniel Keller. Das sei „sehr, sehr vorsichtig“. Eher werde die Summe deutlich darunter liegen. Wie groß die Effekte dann tatsächlich sein werden, werde stark davon abhängen, wie lange die Beschränkungen aufrechterhalten blieben.

Viele Beobachter rechnen damit, dass sich die Corona-Pandemie erst nach und nach in die Bankbilanzen frisst – und das zwar nicht unmittelbar heftig, dafür aber über das laufende Jahr hinaus. Lobbyisten von Volksbanken und Sparkassen verweisen derweil immer wieder darauf, dass die Kreditinstitute ihr Eigenkapital in den vergangenen Jahren stark aufgestockt haben und so über hohe Sicherheitspuffer verfügen.

Unterm Strich verdiente die Bank knapp 17 Millionen Euro

2020 konnte die Genossenschaftsbank die höhere Risikovorsorge gut verkraften. Sie schraubte – anders als viele andere Geldhäuser - das Zinsergebnis leicht nach oben. Auch der Provisionsüberschuss stieg. Unterm Strich verdiente die Bank knapp 17 Millionen Euro, nach 18 Millionen im Jahr 2019.

Inzwischen kommt die Berliner Volksbank auf eine Bilanzsumme von fast 17 Milliarden Euro. Sie zählt rund 490.000 Privatkunden und kommt nach eigenen Angaben in der Hauptstadt auf einen Marktanteil von etwa zehn Prozent.

Das Geldhaus verlangt derzeit Negativzinsen von Firmenkunden sowie von privaten Neukunden. Ein Thema, mit dem die Stadtsparkasse Düsseldorf diese Woche schon für Aufsehen gesorgt hatte: Sie sprach gegenüber 26 Kunden mit sehr hohen Guthaben auf Giro- oder Tagesgeldkonten eine Kündigung aus, weil sie Negativzinsen nicht akzeptiert hatten. Ein ähnliches Vorgehen kann Jung sich nicht vorstellen: Bestandskunden mit hohen kurzfristigen Einlagen wolle die Bank nicht kündigen, „das ist nicht unter Geschäftsgebaren“.

234 Geldhäuser erheben Strafzinsen für Tagesgeld- oder Girokonten

Inzwischen gibt es immer mehr Banken, die bei neuen Konten und teils auch bei Bestandskunden Negativzinsen auf Giro- und Tagesgeldkonten veranschlagen. Das gilt in der Regel für hohe Summen, oft ab 100.000 Euro. Die FMH Finanzberatung, die die Konditionen von 1300 Banken und Sparkassen regelmäßig prüft, zählte Anfang Februar 234 Geldhäuser mit Strafzinsen für private Kunden auf Tagesgeld- oder Girokonten.

Zehn Banken belegen Tagesgeld mit einer Kontogebühr. Einige der 234 Geldhäuser verlangen sowohl Negativzinsen als auch Gebühren. Der Anteil der Geldhäuser, die Negativzinsen oder Extragebühren ausweisen, ist damit auf knapp 19 Prozent gestiegen.

Mit der Berechnung von Negativzinsen reagieren sie auf die Geldpolitik der Europäischen Zentralbank (EZB). Die EZB hatte im Sommer 2014 Negativzinsen für Geschäftsbanken eingeführt. Im Herbst 2019 erhöhte die Notenbank den Strafzins für kurzfristige Einlagen der Geldhäuser bei der Notenbank auf 0,5 Prozent, er gilt oberhalb eines bestimmten Freibetrags. An ihrer Geldpolitik dürfte die EZB noch länger festhalten.

Mehr: In der Coronakrise gibt es weniger Fusionen bei Volksbanken.

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